Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
“Hast du irgendetwas erfahren, was wir dem Sheriff mitteilen könnten?”
    “Tja, ich würde wetten, dass Lady Dreadlock viel mehr aus Fluffy herausbekommen hat als ich.” Sie sah ihn wieder so unschlüssig an wie vorhin. “Ich glaube, sie kann besser mit Tieren kommunizieren.”
    Sie sah zu Einstein, und Tanner hätte schwören können, dass die beiden gleichzeitig kurz die Augen schlossen. Dann ließ sie einen Finger über dem Bettüberwurf kreisen und zupfte einen losen Faden heraus. Das Eingeständnis schien sie eine große Überwindung gekostet zu haben – als wäre die Tatsache, dass sie mit Tieren reden konnte, das Einzige, was sie von der Masse abhob.
    “Ist es wichtig, ob sie es besser kann? Die Frau ist verrückt. Vermutlich kann sie es dem Sheriff nicht einmal erklären.”
    “Dad, du hast gesagt, dass ich niemanden als verrückt bezeichnen darf. Du hast gesagt, es heißt 'geistig verwirrt'.”
    “Du hast recht, Schatz. Sie ist geistig verwirrt und kann deshalb Fluffys Bilder anderen Leuten nicht so gut erklären wie Lili.”
    “So ist es besser, Dad.”
    “Genau, Dad”, sagte Lili sarkastisch. “Wir sind nicht verrückt, nur geistig verwirrt.” Dann bedachte sie ihn mit einem zuckersüßen Lächeln.
    Roscoe sah um die Ecke auf den Flur hinaus und lauschte. Dann sagte er im gleichen Moment, als Tanner das knirschende Geräusch von Reifen in der Einfahrt hörte: “Der Sheriff ist da.”
    Erika rollte sich schwungvoll vom Bett und landete – wie eine Katze oder ein Artist – mit den Füßen zuerst auf dem Boden. Dann nahm sie eilig Fluffy auf den Arm. “Ich lasse den Sheriff herein.”
    “Ich gehe mit”, fügte Roscoe hinzu, als die Kleine an ihm vorbei zur Treppe zischte.
    Einstein erhob sich von ihren bequemen Kissen und dehnte und streckte sich ausgiebig. Lili rieb ihre Nase zwischen Einsteins Augen. “Klar, okay”, sagte sie, “aber ärgere Fluffy nicht.”
    Die Katze sprang vom Bett und stolzierte mit hoch aufgerichtetem Schwanz aus Erikas Zimmer. Lili stand ebenfalls auf und zog ihren Pulli zurecht. Nach einem kurzen Blick zur Tür und auf den leeren Flur sah sie Tanner an.
    “Sie hat gesagt, dass sie Fluffy nicht ärgern wird.”
    “Das habe ich schon verstanden.” Alle Leute redeten mit ihren Tieren. Nur, bei Lili redeten auch die Tiere. Trotz allem, was zwischen ihnen gewesen war, durchschaute er das Ganze immer noch nicht wirklich.
    Ein paar Sekunden standen sie sich schweigend gegenüber. Dann sagte Lili: “Hm, Tanner, ich muss dir noch etwas erzählen, was ich vor Erika nicht sagen wollte.”
    Immerhin, ihm gegenüber rückte sie also mit der Sprache heraus. “Was denn?”
    “Fluffy hat Lady Dreadlock mitten in der Nacht gesehen.” Sie schielte auf den Boden und betrachtete die blauen Schnürsenkel ihrer Tennisschuhe. “Ich wette, sie hat den Mord gesehen.”
    “Hat Fluffy das ausdrücklich gesagt?” Tanner entging nicht, dass die Frage implizierte, dass er das Reden seines Katers nun nicht anzweifelte.
    “Nicht direkt.” Ihre Schnürsenkel schienen außerordentlich interessant zu sein. “Als Fluffy und ich uns unterhalten haben, habe ich gemerkt, dass ihm kalt war.” Sie sah ihn durch ihre dichten Wimpern hindurch an. “Er hat gefroren. Wäre es Morgen gewesen, wäre die Sonne schon aufgegangen. Die Schatten waren auch alle irgendwie merkwürdig – als wäre es Nacht und nicht Tag gewesen. Ergibt das irgendeinen Sinn für dich?”
    Nicht wirklich
. “Woher weißt du, in welcher Nacht er Lady D. getroffen hat?”
    “Weil er da den Mord schon gesehen hat und er seither nachts nicht mehr im Freien war. Also muss es diese eine Nacht gewesen sein.”
    “Gut.” Warum sollte er es anzweifeln? Vielmehr wollte er sogar akzeptieren, dass es so gewesen sein könnte. Er wollte ihr glauben.
    “Sollen wir es dem Sheriff sagen?”, fragte sie und sah ihn mit zur Seite geneigtem Kopf und verschränkten Armen an. Die klassische Verteidigungshaltung. Sie wartete darauf, dass er sie hängen ließ. Himmel, er hatte sie in den paar Tagen, die sie sich kannten, ja tatsächlich schon einige Male hängen gelassen. Erst hatte er sie um ihre Hilfe wegen Erika gebeten und in weiterer Folge das Thema nie mehr erwähnt. Er hatte sie beim Sheriff unterstützt, aber wenn es hart auf hart kam, konnte er ihr nicht sagen, dass er ihr glaubte.
    Was zum Teufel sollte sie anderes erwarten, als wieder von ihm hängen gelassen zu werden?
    “Ja”, sagte er, “wir sagen's ihm.”
    Das

Weitere Kostenlose Bücher