Eine mörderische Hoch-zeit
messerscharfen Fingernägel nicht nur als Schmuck.«
»Sie hatte also Feinde.«
»Jede Menge, von denen die meisten eine Heidenangst hatten vor ihr. Ich kann mir nicht vorstellen, wer von ihnen es am Ende nicht mehr ausgehalten und zurückgeschlagen hat. Auch wenn ich der Ansicht bin, dass noch nicht einmal Pandora es verdient hat, so brutal zu sterben, wie es in den Nachrichten berichtet worden ist.«
»Wir wissen Ihre Offenheit zu schätzen, Mr. Young. Falls es passen würde, würden wir uns jetzt gerne noch mit Ms. Fitzgerald unterhalten. Und zwar möglichst allein.«
Er zog eine seiner schmalen, eleganten Brauen in die Höhe. »Ja, natürlich. Damit wir uns nicht absprechen.«
Eve verzog den Mund zu einem Lächeln. »Dazu hatten Sie ja wohl inzwischen jede Menge Zeit. Aber trotzdem würden wir gerne mit ihr alleine sprechen.«
Sie hatte das Vergnügen, mit ansehen zu dürfen, dass die glatte Fassade ihres Gegenübers aus den Fugen geriet. Trotzdem erhob sich Young aus seinem Sessel und wandte sich in Richtung eines schmalen Flurs.
»Was denkst du?«, raunte Feeney, sobald Young den Raum verlassen hatte.
»Ich denke, dass er uns gerade eine schauspielerische Glanzleistung geboten hat.«
»Das denke ich auch. Trotzdem, wenn er und Fitzgerald sich die ganze Nacht im Bett getummelt haben, ist er aus dem Schneider.«
»Wenn sie sich gegenseitig ein Alibi geben, sind sie beide aus dem Schneider. Am besten holen wir uns die Überwachungsdisketten dieses Gebäudes und überprüfen, um wie viel Uhr genau sie angekommen und ob sie vielleicht doch noch einmal aus dem Haus gegangen sind.«
»Seit dem Fall DeBlass habe ich kein Vertrauen mehr in diese Dinge.«
»Wenn sie die Disketten manipuliert haben, findest du das ganz sicher heraus.« Sie hob ihren Kopf, als Feeneys Atem plötzlich stockte, er wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen begann und glasige Augen bekam. Nach einem kurzen Blick auf Jerry Fitzgerald fragte sie sich nur, weshalb dem guten Feeney nicht auch noch die Zunge bis auf die Knie baumelte.
Sie war tatsächlich hervorragend gebaut. Ihre vollen Brüste waren von der Kreation aus elfenbeinfarbener Seide, die von ihren Nippeln bis wenige Millimeter unterhalb des Schrittes reichte, bestenfalls unzulänglich verdeckt. Auf einem ihrer langen, wohlgeformten Beine prangte in Höhe des Knies eine voll erblühte rote Rose.
Jerry Fitzgerald selbst stand ebenfalls eindeutig in der Blüte ihres Lebens.
Dann war da das Gesicht, so weich und so verschlafen, als hätte sie soeben den wärmsten Sex gehabt. Die rabenschwarzen, glatten Haare reichten bis zu ihrem runden, femininen Kinn. Ihr Mund war voll und feucht und rot, die von langen, goldenen Wimpern eingerahmten Augen blitzten strahlend blau.
Als sie wie eine heidnische Sexgöttin in Richtung eines Sessels schwebte, tätschelte Eve Feeney begütigend das Knie.
»Ms. Fitzgerald«, begann sie das Gespräch.
»Ja«, sagte eine Stimme, die wie der Rauch von einem Opferfeuer klang. Der Blick aus ihren Killeraugen ging vollkommen achtlos über Eve hinweg und heftete sich ähnlich einer Schnecke an Feeneys zerfurchtes, immer noch strahlendes Gesicht. »Captain, es ist alles so furchtbar. Ich habe es mit dem Isolationstank und dem Stimmungsaufheller versucht und sogar das Hologramm auf Wiesenspaziergang programmiert, weil mich das bisher stets entspannt hat. Aber nichts von alldem lenkt meine Gedanken von dem grauenhaften Vorfall ab.«
Sie flatterte mit den Lidern und hob beide Hände an ihr unglaubliches Gesicht. »Ich sehe sicher ganz entsetzlich aus.«
»Sie sind wunderschön«, entfuhr es Feeney. »Geradezu betörend. Sie sehen aus – «
»Reiß dich zusammen«, grummelte Eve und stieß ihn unsanft mit dem Ellenbogen an. »Wir können uns vorstellen, wie sehr Sie die Sache mitnimmt, Ms. Fitzgerald. Schließlich scheinen Sie und Pandora befreundet gewesen zu sein.«
Jerry öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu und begann zu lächeln. »Ich könnte Ihnen natürlich erzählen, dass wir Freundinnen waren, aber Sie würden schnell genug herausfinden, dass das nicht gestimmt hat. Da wir den gleichen Job hatten, haben wir uns arrangiert, aber offen gestanden konnten wir einander nicht ausstehen.«
»Trotzdem hat sie Sie zu sich nach Hause eingeladen.«
»Weil sie wollte, dass Justin kommt, und wusste, dass wir beide momentan ziemlich dicke miteinander sind. Außerdem haben wir uns ab und zu auf irgendwelchen Partys getroffen und sogar ein paar Jobs
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