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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nur der Bildschirm, sondern der gesamte Raum von Geräuschen, Farben und Bewegungen erfüllt. Ein paar Sekunden lang war Eve regelrecht geblendet, ehe sie erkannte, dass es eine Aufnahme des nächtlichen Treibens unten im Lokal war. Eine Aufnahme von oben, die dem Betrachter das Gefühl gab, als ob er sich lautlos über die Köpfe der Feiernden erhob.
    Was durch und durch zu Dennis passte.
    Er sah sie lächelnd an. »Audio aus.« Ebenso plötzlich senkte sich eine Grabesstille über das Büro. Jetzt bekamen die Bewegungen der Tänzer einen unwirklichen Zug. Sie wiegten sich auf den rotierenden Scheiben, Lichter zuckten über die Gesichter und fingen ihre fröhlichen und manchmal wilden Mienen ein. Ein Paar an einem Ecktisch stritt sich, und die Körpersprache zeigte deutlich, wie ernst es ihnen war. Nur zwei Tische weiter hingegen begingen zwei Menschen mit seelenvollen Blicken und intimen Berührungen das uralte Paarungsritual.
    Dann entdeckte sie Mavis. Die Freundin war allein.
    »Können Sie diesen Ausschnitt hier vergrößern?« Eve sprang auf und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle links auf dem Monitor.
    »Natürlich.«
    Stirnrunzelnd verfolgte Eve, wie Mavis immer näher kam. Der eingeblendeten Uhr zufolge war es genau viertel vor zwölf. Mavis’ Auge war bereits merklich angeschwollen und als sie ihren Kopf bewegte, sah man deutlich tiefe Kratzspuren an ihrem Hals. Nicht aber im Gesicht, bemerkte Eve und seufzte. Ihr leuchtend blaues Kleid hatte nur an der Schulter einen winzig kleinen Riss.
    Sie sah, dass Mavis erst zwei Männer und dann eine Frau zurückwies, die etwas zu ihr sagten. Sie leerte ihr Glas und stellte es zu zwei anderen bereits leeren Gläsern vor sich auf den Tisch, stand unsicher auf, suchte ihr Gleichgewicht und schob sich mit der übertriebenen Würde der Betrunkenen durch das Gedränge Richtung Tür.
    Es war null Uhr achtzehn.
    »Ist es das, wonach Sie suchen?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Video aus.« Dennis lächelte erneut. »Die Frau, um die es geht, kommt von Zeit zu Zeit hierher. Für gewöhnlich ist sie jedoch wesentlich geselliger und treibt sich fast die ganze Zeit auf der Tanzfläche herum. Manchmal fängt sie sogar an zu singen. Ich finde, sie hat ein spezielles Talent, und sie schafft es, die Menge zu begeistern. Brauchen Sie ihren Namen?«
    »Ich weiß, wer sie ist.«
    »Tja, dann.« Er erhob sich von seinem Platz hinter dem Schreibtisch. »Ich hoffe, dass Miss Freestone nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Sie hat ziemlich unglücklich gewirkt.«
    »Ich kann die Diskette entweder beschlagnahmen oder Sie geben mir eine Kopie.«
    Dennis zog eine seiner roten Brauen in die Höhe. »Ich mache Ihnen gern eine Kopie. Computer, ich brauche eine beschriftete Kopie. Gibt es sonst noch etwas, was ich für Sie tun kann?«
    »Im Augenblick nicht.« Eve nahm die Diskette und steckte sie ein. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Gegenseitige Hilfe ist der Klebstoff, der die Menschen zusammenhält«, erklärte Dennis, während sich die Wand hinter ihm schloss.
    »Seltsamer Knabe«, grummelte Feeney, als sie den Raum verließen.
    »Aber einer, der seinen Laden und sein Leben anscheinend im Griff hat. Weißt du, womöglich ist Mavis ja irgendwann später auf ihrem Zug durch die Gemeinde noch in Schwierigkeiten gekommen. Vielleicht hat ihr ja dort jemand das Gesicht zerkratzt und das Kleid zerrissen.«
    »Ja.« Entschlossen, doch noch etwas zu essen, hielt Feeney an einem der Bestelltische und gab einen Jagger zum Mitnehmen ein. »Neben all der Sorge und der Arbeit solltest du dir auch einmal was anderes zu Gemüte führen, Dallas.«
    »Ich habe keinen Hunger. Ich kenne mich in der Clubszene nicht besonders aus, aber wenn sie im Hinterkopf hatte, noch bei Leonardo reinzuschauen, dann ist sie von hier aus sicher Richtung Südosten weitergezogen. Lass uns gucken, wohin sie von hier aus gegangen sein könnte.«
    »Okay. Einen Moment.« Er wartete, bis die Bestellung durch den Schlitz fiel, und ehe sie am Wagen waren, hatte er bereits die Folie abgerissen und biss herzhaft in sein Brot. »Wirklich lecker. Ich habe schon immer ein Faible für den guten Mick gehabt.«
    »Ich würde auch gern als Sandwich Unsterblichkeit erlangen.« Sie wollte gerade auf der Karte nach weiteren Kneipen gucken, als nach kurzem Blinken ihres Links der Laborbericht auf dem Bildschirm erschien. »Verdammt.«
    »Himmel, Dallas, das sieht alles andere als gut aus.« Feeney hatte es den Appetit verschlagen, er steckte

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