Eine mörderische Hoch-zeit
sein Sandwich in die Tasche und beide versanken in bedrücktem Schweigen.
Der Bericht war eindeutig. Es war Mavis’ Haut, nur Mavis’, die sich unter den Nägeln des Mordopfers fand. Es waren ihre Fingerabdrücke, nur ihre, auf der Tatwaffe. Und es war ihr Blut, nur ihres, das sich mit dem des Opfers am Tatort vermischte.
Wieder begann das Link zu piepsen, ehe ein Gesicht auf dem Monitor erschien. »Staatsanwalt Jonathan Heartley, Lieutenant Dallas.«
»Okay.«
»Wir haben einen Haftbefehl wegen Totschlags gegen Mavis Freestone. Ich sende Ihnen das Dokument umgehend zu.«
»Sie haben wirklich keine unnötige Zeit verloren«, knurrte Feeney und lehnte sich müde in seinem Sitz zurück.
7
S ie wollte und sie musste es alleine machen. Sie konnte sich darauf verlassen, dass Feeney jedes noch so winzige Detail, das vielleicht zu Mavis’ Gunsten spräche, früher oder später fände. Aber die Verhaftung musste vorgenommen werden, und zwar von niemand anderem als ihr.
Trotzdem war sie froh, als statt Summerset Roarke persönlich an die Tür kam.
»Ich kann es dir ansehen.« Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Tut mir Leid, Eve.«
»Ich habe einen Haftbefehl. Ich muss sie mitnehmen und vor den Richter zerren. Ich kann nichts anderes tun.«
»Ich weiß. Komm her.« Er zog sie an seine Brust und sie vergrub den Kopf an seiner Schulter. »Wir werden den Beweis für ihre Unschuld finden, Eve.«
»Nichts von dem, was ich gefunden habe, hilft ihr, einfach gar nichts. Es macht alles nur noch schlimmer. Es gibt unzählige Beweise, die für ihre Schuld sprechen. Sie hätte ein Motiv gehabt, sie war zum Zeitpunkt des Mordes am Tatort.« Eve trat einen Schritt zurück. »Wenn ich sie nicht kennen würde, hätte ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie es tatsächlich war.«
»Aber du kennst sie und du weißt, dass sie es nicht war.«
»Sie wird solche Angst haben.« Eve blickte selbst verängstigt die Treppe hinauf, dorthin, wo Mavis Quartier bezogen hatte. »Die Staatsanwaltschaft hat mir erklärt, sie würden sich nicht gegen eine Kaution sperren, aber trotzdem braucht sie… Roarke, ich hasse es, dich darum zu bitten – «
»Das ist auch gar nicht nötig. Ich habe bereits die besten Verteidiger des Landes kontaktiert.«
»Das kann ich dir nie zurückzahlen.«
»Eve – «
»Ich meine nicht das Geld.« Sie atmete erschaudernd ein und packte seine Hände. »Du kennst sie nicht wirklich, aber du glaubst an ihre Unschuld, weil sie meine Freundin ist und weil ich an ihre Unschuld glaube. Das ist es, was ich dir nicht zurückzahlen kann. Aber jetzt muss ich rauf und sie holen.«
»Du willst es alleine machen.« Dafür hatte er Verständnis und er hatte sich bereits dazu durchgerungen, ihr nicht zu widersprechen. »Ich werde ihre Anwälte benachrichtigen. Was wirft man ihr vor?«
»Totschlag. Ich werde mich mit den Medien auseinander setzen müssen. Es wird sicher nicht lange dauern, bis sie herausgefunden haben, dass Mavis meine beste Freundin ist.« Sie fuhr sich mit den Händen durch die bereits zerzausten Haare. »Könnte sein, dass diese Sache auch einen Schatten auf dich wirft.«
»Denkst du etwa, das macht mir etwas aus?«
Beinahe hätte sie gelächelt. »Nein, ich schätze nicht. Es kann ein bisschen dauern. Aber ich werde sie, so schnell es geht, zurückbringen.«
»Eve«, murmelte er, als sie den Fuß auf die unterste Treppenstufe stellte. »Sie vertraut dir ebenfalls. Und dafür gibt es einen durchaus guten Grund.«
»Ich hoffe, du hast Recht.« Sie atmete tief durch, stieg die Treppe hinauf, ging langsam den Korridor hinunter bis zu Mavis’ Zimmer und klopfte leise an.
»Kommen Sie rein, Summerset. Obwohl ich doch gesagt hatte, dass ich runterkomme, um den Kuchen zu essen. Oh.« Überrascht wandte Mavis den Kopf vom Computer ab, an dem sie mit der Komposition eines neuen Songs gerungen hatte. Um sich aufzuheitern, trug sie einen leuchtend saphirblauen Catsuit und hatte sich die Haare im selben Ton gefärbt. »Ich dachte, es wäre Summerset.«
»Mit Kuchen.«
»Ja, er hat vorhin angerufen und gesagt, die Köchin hätte einen dreifachen Schoko-Karamell-Kuchen gebacken. Summerset weiß, dass ich eine Schwäche für süße Sachen habe. Mir ist klar, dass ihr beiden nicht miteinander auskommt, aber mir gegenüber ist er wirklich süß.«
»Das liegt nur daran, dass er sich vorstellt, wie du nackt aussiehst.«
»Hauptsache, es funktioniert.« Sie trommelte nervös mit ihren
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