Eine Nacht und tausend Geheimnisse
Weg lief.
Also, worauf wartete er noch?
5. KAPITEL
„Ich dachte, du magst Achterbahnfahrten.“ Paige warf Trent einen fragenden Blick zu, als sie durch das Kasino des Buffalo Bill gingen und ins Freie traten, um sich ein drittes Mal für die Desperado anzustellen. Diese Achterbahn war wirklich super mit ihren steil abfallenden Strecken, den Loopings und den doppelten Schrauben. Immer noch raste Paiges Puls vor Aufregung, wenn auch Trents merkwürdige Zurückhaltung ihren Enthusiasmus ein wenig dämpfte.
Er löste den Blick von der ersten, fast siebzig Meter hohen Steigung und sah Paige an. „Das stimmt auch.“
„Du hast aber eine seltsame Art und Weise, das zu zeigen. Du wirkst zwar nicht ängstlich, aber doch sehr verkrampft. Neulich warst du viel entspannter. Was ist los mit dir?“
„Nichts. Wieso? Das ist eine der besten Achterbahnen, die ich kenne. Und sehr raffiniert gebaut. Da sie durch das Kasino führt, dann unter der Lobby hindurch und über den Parkplatz hinweg, weckt sie die Neugier aller Besucher.“
Wieder vermied er, über seine Gefühle zu reden, und wich aus. Stattdessen hielt er ihr Vorträge über den Bau der Achterbahn! Es war zum Verrücktwerden. Sie musste unbedingt etwas über ihn als Privatperson erfahren, bevor sie mit ihm ins Bett ging. „Warum wehrst du dich dann mit Händen und Füßen dagegen, die Fahrt zu genießen?“, bohrte sie nach.
„Wie kommst du denn auf die Idee?“
„Weil du die ganze Zeit dein Pokergesicht aufgesetzt hast und keine Regung zeigst. Wenn ich nicht so viel Erfahrung mit meinen Schwestern hätte, denen ich manchmal auch jedes Wort aus der Nase ziehen muss, würde ich vielleicht kapitulieren. Aber ich kann dir an den Augen ablesen, dass dich etwas bedrückt.“
„Du hast wirklich eine wilde Fantasie.“
„Keineswegs.“ Sie seufzte frustriert auf. „Okay, dann lass uns jetzt was essen. Ich habe keinen Lunch gehabt und bin am Verhungern. Das Tony Roma sieht ganz gut aus.“
„Einverstanden. Hast du deine Schwestern eigentlich auch immer so herumkommandiert?“ Er sah sie lächelnd von der Seite her an, und sofort erschauerte sie warm. Ohne sie zu berühren, führte er sie zu dem Restaurant, aber das war auch gar nicht nötig. Schon seine Nähe hatte zur Folge, dass ihr Atem schneller ging.
Das war auch der Fall gewesen, als er ihr mit dem großen schwarzen Wagen nach Hause gefolgt war. Ihr war, als stecke sie mitten in einem Gangsterfilm der dreißiger Jahre, zumal Las Vegas früher tatsächlich von kriminellen Banden beherrscht worden war. „Meine Schwestern?“, ging sie auf seine Frage ein. „Die haben mich eher mit einem ruhig dahinfließenden Fluss verglichen, der auf die Dauer jeden Stein abschleift. Wahrscheinlich weil ich so hartnäckig bin und selten aufgebe.“
Trent lachte leise, und Paiges Herz schien Purzelbäume zu schlagen. Wenn der Mann seinen Charme einsetzte, wurden ihr wirklich die Knie weich. Hinzu kam noch, dass er in der schwarzen Jeans und dem schwarzen Hemd mit den hochgekrempelten Ärmeln viel zu gut aussah. Alles in allem hatte er die selbstsichere Ausstrahlung der Reichen, Schönen und Mächtigen, die Paige leider unwiderstehlich fand.
Jetzt hatten sie das Restaurant erreicht. Sowie sie saßen, nahm Paige das Gespräch wieder auf. „Ich würde danach gern noch den Log Flume Ride und vielleicht auch den Turbo Drop ausprobieren, bevor wir nach Hause fahren. Aber nur, wenn du willst.“
„Natürlich will ich. Und Zeit haben wir genug, selbst nach deinen strengen Terminvorstellungen. Es ist ja noch früh.“
„Ich kann einfach nicht mehrere Abende hintereinander spät ins Bett gehen. Dann kriege ich morgens die Augen nicht mehr auf.“ Sie schwieg und dachte darüber nach, warum er an diesem Tag wohl so distanziert war. „Ist es wegen des Kusses?“, platzte sie plötzlich heraus.
Irritiert blickte er sie an. „Ich verstehe nicht ganz …“
„Na ja, dass du dich in meiner Gegenwart unbehaglich fühlst. Das ist mir gestern nicht aufgefallen. Erst nachdem ich dich geküsst hatte.“
„Ich fühle mich überhaupt nicht unbehaglich mit dir. Meine Stimmung hat nichts mit dem Kuss zu tun. Der allerdings hätte nicht passieren dürfen.“
Sie errötete. „Aber du hast den Kuss doch erwidert.“
Er sah sie so ernst an, dass ihr plötzlich ganz kalt wurde. „Paige, ich muss dir sagen, dass ich nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung bin.“
„Bist du verheiratet?“ Einen Ring trug er zwar nicht,
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