Eine Nacht und tausend Geheimnisse
aber viele Ehemänner legten ihren Ring gleich nach der Hochzeit ab.
„Nein. Ich bin nicht verheiratet, war nie verheiratet und werde auch nie heiraten.“
„So? Und warum nicht?“ Nach der Erfahrung mit David konnte sie allerdings sehr gut verstehen, dass Trent verbittert war. Wer weiß, was er erlebt hatte. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, jemals einem Mann wieder so zu vertrauen, dass sie sich fest binden würde. „Eine gelöste Verlobung? Ein gebrochenes Herz? Eine betrügerische Geliebte?“
„Nein, nichts von alledem.“
Diese Augen … sie könnte ihm stundenlang in die Augen blicken … „Hast du zurzeit eine Freundin?“
„Nein.“
„Wenn der Kuss nicht der Grund für deinen Stimmungsumschwung ist, was ist es dann? Von mir aus müssen wir nicht Achterbahn fahren. Dass wir ausgehen, war schließlich deine Idee.“ Glücklicherweise, denn sonst hätte sie nicht die Gelegenheit, das auszubügeln, was im letzten Jahr schiefgelaufen war. Falls er diesmal körperlich dazu in der Lage war …
Lächelnd zog er die Augenbrauen hoch. „Tatsächlich? Ich erinnere mich sehr gut daran, dass du mich herausgefordert hast. Aber jetzt zu was anderem. Den Fotos nach zu urteilen, verstehst du dich sehr gut mit deiner Familie. Warum bist du dann nach Las Vegas gekommen?“
Der plötzliche Themenwechsel war ihr unangenehm. Außerdem war sie lieber diejenige, die Fragen stellte. „Wegen des Jobs.“
„Nur deshalb?“
„Ja, das ist doch nichts Besonderes. Heutzutage muss man flexibel sein. Aber hatten wir nicht gerade über dich gesprochen?“
„ Du hast über mich gesprochen. Und obgleich das bestimmt ein faszinierendes Thema ist …“ Er grinste. „… bin ich mehr an dir interessiert. Wo hast du denn früher gearbeitet?“
Gut, wenn er unbedingt wollte … „Während der Schulzeit habe ich bei meinen Eltern im Geschäft ausgeholfen. Nach dem Studium bin ich dann nach Charleston gegangen und habe in einem kleinen Hotel gearbeitet. Charleston war nicht zu weit von meiner Heimatstadt entfernt, aber auch nicht zu nah, sodass die Familie nicht dauernd bei mir hereinplatzen konnte. Aber dann hatte ich die Gelegenheit, mich hier zu bewerben, in einem Hotel, das dreimal so groß war wie das in Charleston. Ich wurde genommen und zog um. Das ist alles.“
„Was hat denn dein Freund dazu gesagt?“
Sie zuckte zusammen, was Trent leider nicht entging. „Wie kommst du denn auf die Idee, dass ich einen Freund hatte?“
„Warum denn nicht? Intelligent und hübsch, wie du bist.“
Das Kompliment tat ihr gut. „Da er sowieso wegen eines neuen Jobs nach New York ging, passte das alles sehr gut zusammen. Aber nun wieder zu dir. Weshalb bist du heute so angespannt?“
„Du lässt wirklich nicht locker, was?“
„Hartnäckigkeit ist eine Tugend, das behauptet wenigstens meine Mutter.“
Zu ihrer Überraschung blickte Trent sich immer wieder aufmerksam in dem Restaurant um, als erwarte er jemanden. Was war nur mit ihm los?
„Ich habe früher beim Fliegen den gleichen Adrenalinkick wie beim Achterbahnfahren empfunden“, sagte er unvermittelt.
„Und jetzt nicht mehr?“
„Jetzt fliege ich nicht mehr.“
„Das verstehe ich nicht. Du leitest ein Flugunternehmen und hast mir erzählt, dass deine Privatmaschine auf dem Flugfeld steht. Natürlich fliegst du.“
„Ja, aber nicht mehr selbst.“
„Warum denn nicht?“
Kurz presste er die Lippen aufeinander. „Wenn ich das Flugzeug selbst steuere, dann verliere ich viel Zeit. Denn normalerweise arbeite ich während des Fluges.“
„Und in deiner Freizeit? Als Hobby?“
„Für Hobbys habe ich keine Zeit.“ Er winkte den Kellner heran. „Was möchtest du essen, Paige?“
„Hm, geschmorte Rippchen vielleicht. Dafür ist das Restaurant berühmt. Eine kleine Portion, bitte.“
Sowie der Kellner die Bestellungen aufgenommen hatte und wieder verschwunden war, sah Paige ihr Gegenüber lächelnd an. „Sag ehrlich, Trent, kauft dir jemand diese Geschichte ab? Dass du zu viel zu tun hast und deshalb nicht mehr selbst fliegst? Was steckt wirklich dahinter?“
Verblüfft riss er die Augen auf und kniff sie dann leicht zusammen, während er sich vorbeugte und Paige lauernd ansah. „Hast du schon mal erwogen, beim FBI anzufangen?“
Sie musste lachen. „Um dafür bezahlt zu werden, dass ich meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten stecke? Meine Schwester Sammie hat so etwas schon mal vorgeschlagen. Aber du weichst meiner Frage
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