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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zuckten. »Natürlich.«
    Er drehte sich um, als Hochrufe die Ankunft des Besitzers und des Trainers der Siegerin ankündigten - Cromarty und hinter ihm Harkness, die beide verdutzt aussahen, als ob ihre Welt untergegangen wäre, während die Leute ihnen gratulierten, ihre Hände ergriffen und sie begeistert schüttelten, ihnen auf den Rücken klopften. Cromarty wirkte grün im Gesicht, und Harkness’ Miene war völlig ausdruckslos.
    Sich keine Mühe gebend, sein Lächeln zu verbergen, trat Dillon ihnen entgegen, um mit ihnen zu sprechen. »Meine Glückwünsche, Mylord.« Er hielt ihm die Hand hin.
    Cromarty schaute ihn einen Moment verständnislos an, dann nahm er sie, drückte sie. »Ah - ja. Ähm ...« Er zog an seinem Halstuch, als sei es zu eng. »Ein unerwarteter Sieg.«
    »Von unerwartet kann wohl kaum die Rede sein.« Dillon nickte Harkness zu. »Gutes Training lässt sich nicht verleugnen.«
    Obwohl er schon fahlweiß im Gesicht war, erbleichte Harkness noch weiter.
    Dillon kam eine Idee; seine freundliche Miene beibehaltend, musterte er Cromarty und Harkness genauer und bemerkte die ungläubigen Blicke, die sie heimlich austauschten, während die drei Jockeys, Belle und die beiden Platzierten die verschiedenen Prüfungen nach dem Rennen durchliefen.
    Dann kehrte Smythe zurück und reichte Dillon das Formblatt mit den sorgfältig notierten Einzelheiten. Smythe nickte Cromarty anerkennend zu. »Ein wunderbarer Sieg, Mylord. Und hier ist auch alles in Ordnung, also gehen Sie am besten gleich weiter zum Siegerrund.«
    Cromarty gelang ein nur leicht gequältes Lächeln. »Danke.«
    Dillon zeichnete das Formular ab, gab es Smythe zurück. »Ich komme dann nach, bin pünktlich zum nächsten Rennen an der Startlinie.«
    Smythe entfernte sich; Dillon wandte sich an Cromarty: »Nun, Mylord - sollen wir? Das Komitee wird schon darauf warten, den Sieg offiziell zu verkünden.«
    Cromarty sah aus, als sei ihm schlecht. »Ah ... ja, natürlich.«
    Mit einer Decke auf dem Rücken, von einem sichtlich erschütterten Crom am Zügel geführt, schritt Belle neben Fanning durch den schmalen Gang, den die bewundernde Menge bildete. Die junge Stute nahm das Lob als selbstverständlich, als wüsste sie, dass es ihr zustand, zufrieden jetzt, dass sie ihr Rennen hatte laufen dürfen und alle Konkurrenten um Längen geschlagen hatte.
    Dillon betrachtete Cromarty, als sie Seite an Seite hinter ihr hergingen. Sein Teint war äschern; er begann zu schwitzen.
    Die faszinierende Idee von vorhin nahm Gestalt an. Es wäre sicher machbar.
    Das Siegerrund, eine Art Arena vor der Tribüne, die die Zuschauer frei ließen, lag vor ihnen. Den unglücklichen Cromarty Lord Crichton, dem Mitglied des Komitees, das an diesem Tag die Siegerehrungen durchführte, überlassend, der mit einer strahlenden Lady Helmsley an seiner Seite wartete, um die Trophäe - einen Silberpokal - zu überreichen, begab sich Dillon an den Rand der Arena und drehte sich dann um.
    Cromarty war kaum zu einem zusammenhängenden Gedanken fähig. Stolpernd und stammelnd hangelte er sich durch die Präsentation, das verkniffene Lächeln, das er aufgesetzt hatte, geriet mehr als einmal ins Wanken. Die Leute, die solche Momente nicht kannten, hätten glauben können, dass dieses merkwürdige Benehmen darauf zurückzuführen sei, dass er überwältigt sei vor Staunen, Glück und Freude. Jeder mit mehr Erfahrung würde sich jedoch zu wundern beginnen, weshalb der Besitzer einer verheißungsvollen jungen Stute, die allgemein als zukünftiger Champion galt, so erschüttert von dem Sieg sein sollte.
    Dillon schaute Harkness an und entdeckte dort denselben Tumult von Gefühlen. Und nicht nur in seinem Gesicht, sondern in seiner ganzen Körperhaltung, seinen steifen Erwiderungen auf Glückwünsche aus der Menge. Dass Cromarty so viel auf Blistering Beiles Versagen gesetzt hatte, dass zu verlieren für ihn den finanziellen Ruin bedeutete, konnte man sich vorstellen. Aber warum war Harkness dermaßen beunruhigt? Womöglich wusste er, dass Blistering Beiles Sieg eine viel größere Gefahr darstellte als bloßen finanziellen Untergang.
    Unauffällig verließ Dillon den Platz, fand zwei seiner älteren Renninspektoren und nahm sie beiseite.
    »Lord Cromarty und sein Trainer Harkness.« Er musste nicht mehr sagen; Argwohn glomm in den Augen der beiden Männer auf. Sie kannten das Geschäft, in dem sie arbeiteten, wussten, was gespielt wurde. Dillon hielt seine Miene ausdruckslos. »Geben Sie

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