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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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musste auch Russ lächeln, er schaute Adelaide an, stupste sie an der Nase. »Ende gut, alles gut.«
    Pris lachte und pflichtete ihm bei. Adelaides Augen strahlten auf, und da Pris wusste, dass ihr Zwillingsbruder alles andere als blind war, begann sich in ihr der Verdacht zu regen, dass Russ nicht so ahnungslos bezüglich Adelaides Gefühlen und ihrer Pläne für ihn war, wie er vorgab. Genau genommen begann sie zu überlegen, ob er wohl daran dachte, ihrem Plan auf seine eigene exzentrische Weise zu folgen.
    Sie hoffte, dass er es tat; sie hatte schon das ganze letzte Jahr gewusst, dass Adelaide die Richtige für ihn war. Sie war ruhiger, beständiger - ein Anker für sein quirliges Temperament -, sie war nicht leicht zu schockieren, und schwach war sie auch nicht. Ihre Stärke war nicht so offensichtlich, nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern eher nach innen gerichtet. Sie konnte sich mit vielem abfinden. Sie konnte der feste Fels sein, auf dem Russ’ Leben aufgebaut war.
    Pris schaute auf und fing Patricks Blick auf, erkannte ähnliche Überlegungen dort. Sie lächelte breiter; Patrick grinste und nickte.
    Zu Russ gewandt sagte er: »Du wolltest uns dem Oberstallmeister der Cynsters vorstellen.«
    Aus seiner versonnenen Betrachtung von Adelaides Gesicht gerissen, blinzelte Russ, dann nickte er. »Ach ja, stimmt. Kommt, er ist dort drüben.«
    Mit einem Grinsen zu Pris, Dillon und Barnaby nahm Russ die anderen beiden mit sich.
    Zu Pris’ Überraschung wurde Barnaby sogleich ernster; die Verwandlung war dramatisch, als habe er eine freundliche Maske aufgesetzt, die er nun abnahm, um den scharfen Verstand und die ausgeprägte Intelligenz dahinter zu enthüllen.
    »Was ist?« Harte blaue Augen richteten sich auf Dillons Gesicht; Barnaby hob die Brauen.
    Pris blickte zu Dillon und sah seine Lippen zucken, ironisch, aber gleichzeitig todernst.
    »Ich hätte es bei Weitem vorgezogen, wenn die Nachricht unseres Erfolges unter uns geblieben wäre, sodass sich die möglichen Racheakte auf Cromarty und Harkness konzentrierten und alle anderen Beteiligten davor sicher wären. So allerdings ...« Er sah zu den drei Stewarts und verzog das Gesicht.
    »Jetzt wird die Geschichte die Runde machen«, erwiderte Barnaby, »aber mit ein bisschen Glück haben wir Mr X so wirksam vertrieben, dass er zu sehr damit beschäftigt ist, seine Wunden zu lecken, um sich an irgendjemandem zu rächen.«
    Barnabys Stimme erstarb zum Ende des Satzes hin; Pris runzelte im Geiste die Stirn, als er zu Dillon schaute.
    Dillon fing den Blick auf, hob flüchtig seinerseits die Brauen. »Exakt.« Er sprach leise. »Schwer getroffene Schufte sind die gefährlichsten. Sie glauben, sie hätten nichts zu verlieren.«
    Barnaby nickte. »Leider nur allzu wahr.«
    »Allerdings«, Dillons Stimme wurde kräftiger, »habe ich noch etwas zu berichten.« Er erwiderte Barnabys besorgten Blick. »Wir haben angenommen, dass Cromarty und Harkness, um sich nicht selbst zu belasten, sich allen Versuchen widersetzen würden, uns mehr zu verraten - zum Beispiel, wer Mr X ist. Aber nachdem ich ihre Reaktion auf Beiles Sieg beobachtet habe, glaube ich, dass wir diese Annahme noch einmal überdenken sollten.«
    Barnabys Augen leuchteten auf. »Denkst du, sie werden reden?«
    »Ich denke, dass sie mit ein wenig Überzeugungsarbeit zu der Erkenntnis kommen können, dass sich selbst zu belasten das kleinere von zwei Übeln ist.«
    »Oh-ho! Schön.« Barnaby rieb sich die Hände. »Wann gedenkst du, ihnen einen Besuch abzustatten?«
    »Ich habe sie durch meine Renninspektoren getrennt und einzeln zu einem Gespräch eingeladen. Sie sind im Jockey-Club und warten auf meine Rückkehr.«
    »Ah!« Barnaby nickte verständnisvoll. »In diesem Falle lassen wir ihnen noch ein bisschen Zeit, um über die Zukunft nachzusinnen.«
    »Ganz genau, so habe ich mir das auch überlegt.«
    Pris hatte ihnen zugehört, ohne etwas dazu zu sagen; das freudige Lächeln brachte immer noch ihre Züge zum Strahlen, aber sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht mit der Bitte herauszuplatzen, bei den Befragungen von Cromarty und Harkness dabei sein zu dürfen, oder sie wenigstens belauschen zu dürfen. Sie wusste, dass so eine Bitte unvernünftig wäre, zu schwierig zu arrangieren. Während sie sich zuvor als Teil ihres Gespanns gefühlt hatte, war sie jetzt ... jetzt hatte sie Russ gefunden, er war frei und nicht länger einer Bedrohung ausgesetzt, und ihr Teil an dem Abenteuer war damit

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