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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Herzen auf den Weg zur Tür am Ende des Ganges.
    »He, du! Ja, du!«
    Beim Klang von Barnabys Stimme blieb sie jäh stehen. Es war seine Stimme, aber nicht sein gewohnter gedehnter Ton, er hörte sich vielmehr wie ein vornehmer Londoner an. Sie erstarrte, dann schaute sie wieder zum Haupttor zurück - aber dort war niemand.
    Belle schaute neugierig über ihre Stalltür.
    »Ich frage mich ...« Barnaby senkte seine Stimme, war nicht mehr zu verstehen.
    Er sprach mit jemandem vor dem Tor, entweder mit Crom oder mit dem Nachtwächter.
    Pris schaute nach unten. Der Boden des Ganges bestand aus gestampfter Erde und war mit Stroh bedeckt. Ihr blieb ohnehin nichts anderes übrig, als weiterzumachen; sie holte tief Luft und führte Black Rose rasch weiter. Der Gang schien sich endlos in die Länge zu ziehen; sie ging schneller und schneller, als sie sich dem Ende näherten, dann schwang die Tür auf, und das Tageslicht blendete sie fast. Sie führte Black Rose schnurstracks hinaus. Stan schloss die Tür leise hinter ihnen und verriegelte sie geräuschlos. Inzwischen war sie schon weitergegangen, sodass er laufen musste, um sie einzuholen. Sie stieß mit der Stute zu der Gruppe Pferde, mit der Russ und der andere Stallbursche gerade vorbeikamen.
    Innerhalb von Sekunden war Black Rose in der Gruppe verborgen. Russ, der seines und Pris’ Pferd am Zügel führte, hob sie in den Sattel, dann saß er selbst auf. Dicht über die Hälse der Tiere gebeugt ritten sie weiter.
    »Wo ist Harkness?«, fragte Pris, als sie wieder genug zu Atem gekommen war, um sprechen zu können, und ihr rasender Herzschlag sich wieder beruhigt hatte.
    »Ich weiß nicht.« Unter der Krempe seiner Mütze sah sich Russ suchend in alle Richtungen um. Nach einem Moment sagte er: »Wir vertrauen Dillon und folgen dem Plan, bis wir etwas anderes hören.«
    Sie nickte. Ein Stück weiter kamen sie zu einer offenen Fläche, nachdem sie den Gang zwischen Figgs’ und dem benachbarten Stall passiert hatten. Sie alle blickten zur Rennstrecke, aber die einzigen Menschen, die dort zu sehen waren, waren Fremde.
    Es war Disziplin nötig, um ihr Tempo zu zügeln; selbst ein leichter Trab hätte Aufmerksamkeit erregt. Sie gelangten zum nächsten Stall und hatten damit den riskantesten Teil der Strecke hinter sich gebracht; im allerletzten Moment, ehe die Wand des Stalles ihr den Blick versperren würde, schaute Pris zurück und sah Barnaby Weggehen, als habe er ein Gespräch mit jemandem beendet, der vor Figgs’ Stalltor stand.
    Sie wandte sich nach vorne und atmete auf.
    Sie mahnte sich, wachsam zu bleiben, bis sie auf die Heide kamen und schließlich zu dem Wäldchen, in dem sie sich dann verbergen sollten.
    Dreißig nervenaufreibende Minuten später ritten sie, Russ, Stan und Mike, der andere Stallbursche, zwischen die Bäume in den kleinen Wald östlich von Newmarket. Pris zügelte ihr Pferd und atmete zum ersten Mal an diesem Morgen unbeschwert ein.
    Sie blickte zu Russ, sah ihm in die Augen. Spürte, wie sich ein Lächeln über ihre Züge ausbreitete. »Wir haben es geschafft!«
    Mit einem erfreuten Ausruf warf sie ihre Mütze in die Luft. Russ folgte grinsend ihrem Beispiel.
    Nachdem sie sich beruhigt hatten, brannten sie darauf, weiterzumachen. Stan und Mike sollten die Cynster-Pferde zum Gestüt zurückbringen, dann wieder zur Rennstrecke zurückkehren und sich unter die Menge mischen. Pris und Russ wollten nach Norden reiten und Black Rose mitnehmen. Sie hatten vor, sie in der abgelegenen Hütte unterzustellen, damit Harkness und Crom sie dort vorfinden würden.
    »Dann«, erklärte Russ, als er sein Pferd wendete, »reiten wir nach Carisbrook House, ziehen uns um und fahren zum Rennen, wo wir rechtzeitig eintreffen, um Belle siegen zu sehen.«
    Gegen diesen Plan hatte Pris nichts einzuwenden; mit einem frohen Lachen drückte sie ihrem Pferd die Fersen in die Flanken.
    »Ich bin sicher, Sie haben alle die Gerüchte um verdächtige Rennergebnisse gehört, die erst im Frühjahr und dann noch einmal vor ein paar Wochen hier in Newmarket aufgekommen sind.« Dillon schaute in die Runde der versammelten Männer, die ihn ihrerseits mit misstrauischen, bedächtigen oder beklommenen Mienen betrachteten. Er hatte alle Jockeys dieses Tages für seine kleine Ansprache in den Wiegeraum zusammenrufen lassen.
    »Als Antwort auf diese Bedrohung für den guten Ruf des Sports hat das Komitee beschlossen, dass an wenigstens einem Tag jeder Rennveranstaltung strengere

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