Eine Nacht wie Samt und Seide
schadenfroh. »Wie, denken Sie, werden sie leiden, wenn sie wissen, dass sie an Ihrer Schändung schuld sind.«
Pris starrte ihn an, versuchte seine Worte zu verdrängen. Es brachte gar nichts, an den Schmerz zu denken, den Russ und Dillon empfinden würde; wenn sie das tat, würde es sie lähmen - vielleicht war es das, worauf Wallace baute?
Oder hielt er sie nur für eine außergewöhnlich schöne, aber sonst nicht weiter bemerkenswerte junge Frau. Eine, die eher in Ohnmacht fiele, als sich zu wehren.
Wallace fuhr mit aalglatter Stimme fort; er besaß die Oberhand und wusste es. »Was ich für Sie geplant habe, meine Liebe, wird eine ausgezeichnete Rache an beiden sein, an Caxton und Ihrem Bruder. Es wird etwas unerträglich beschädigen, das ihnen am Herzen liegt, auf eine Weise, die keiner von ihnen je wieder gutmachen kann. Es wird sie nie mehr loslassen, ihr Leben lang verfolgen - sie werden die Schuld mit ins Grab nehmen.«
Seine Augen leuchteten; er schien sich die Boshaftigkeit seiner Worte auf der Zunge zergehen zu lassen. »Selbst mithilfe ihrer mächtigen Verbündeten werden sie nie in Ordnung bringen können, was ich zu zerstören arrangiert habe.« Sein kalter, mitleidloser Blick ruhte auf ihr; seine Lippen verzogen sich. »Sie.«
Innerlich erschauerte sie, zwang sich aber, das Zimmer zu ignorieren, ihr Kinn trotzig zu heben. »Was haben Sie denn geplant?«
Er schien in der Stimmung, ihr alles zu erklären - und zwar ausführlich. Je länger er hier stand und mit ihr redete, desto besser.
Mit einer Handbewegung deutete er auf die Umgebung. »Wie ich schon erwähnt habe, bedient dieses Etablissement eine bestimmte Gruppe junger Herren. Solche mit Geld und daher von Rang. Nun habe ich arrangiert, dass Sie die Unterhaltung des heutigen Abends für vier junge und sehr schwer zufriedenzustellende junge Herren sein werden; Mrs Miller war nur zu gerne bereit, dabei behilflich zu sein. Sie ist stets bestrebt, alles zu tun, damit ihre Kunden zufrieden sind. Und sie werden mit dem Zeitvertreib überaus zufrieden sein, den Sie ihnen bieten. Alle vier, müssen Sie wissen, sind Adelige, missratene junge Kerle, die den übelsten Perversionen anhängen. Sie haben Sie in eleganten Ballsälen gesehen, haben sich alle aus der Ferne in Lust nach Ihrem Körper verzehrt. Alle haben davon geträumt, diesen üppigen Körper zur Verfügung zu haben, damit tun zu können, was immer ihnen in den Sinn kommt. Heute Nacht werden diese Träume für sie wahr werden.«
Sein Lächeln wurde schärfer; seine Augen glitzerten. »Kämpfen Sie, wehren Sie sich - dann wird es ihnen noch weitaus mehr Spaß machen, Sie zu vergewaltigen.«
Er drehte sich um und ging zur Tür; mit der Hand auf der Klinke blieb er stehen, schaute zurück zu ihr. »Sollten Sie die heutige Nacht überleben, werde ich dafür sorgen, dass Caxton und Ihr Bruder erfahren, wo Sie zu finden sind. Das Einzige, was ich bedaure, ist der Umstand, dass ich nicht wage, noch etwas zu bleiben, um mich an Ihrem seelenzerfleischenden Kummer zu weiden. Aber ich bin sicher, dass Sie - und die beiden - dafür Verständnis haben werden.«
Ein kühl triumphierendes Glitzern trat in seine Augen, als er eine spöttische Verbeugung in ihre Richtung machte. »Ich wünschen Ihnen einen angenehmen Abend, Lady Priscilla.«
Pris sah zu, wie er ging; sie gab sich Mühe, nicht weiter daran zu denken, was er sich für sie ausgedacht hatte; ihr Verstand verweigerte ihr den Dienst - sie fand keine Worte, konnte sich keine Frage ausdenken, um ihn noch etwas aufzuhalten.
Das Schloss schnappte zu, riss sie aus dem Bann. Sie holte tief Luft und ging zur Tür, nur um wieder zurückzuweichen, als sie nach innen aufschwang.
Davor stand ein Gentleman und hinter ihm drei weitere. Wie Wallace es ihr prophezeit hatte, waren sie alle Angehörige Ihres Standes mit den typischen aristokratischen Gesichtszügen; vier kalte Augenpaare musterten sie, entkleideten sie mit Blicken, während sie rückwärts wich; sie folgten ihr, und jede ihrer Bewegungen verriet ihre Arroganz, ihren Glauben, dass sie sich einfach nehmen durften, was sie wollten.
Alle vier waren teuer, aber wie Wüstlinge gekleidet. Ihre Gesichter trugen schon den Stempel ihres liederlichen Lebenswandels, und ihre Mienen waren lüstern.
Unverhohlen erwartungsvoll und mit ungeschminkter Grausamkeit kamen sie näher. Sie ging rückwärts, bis sie mit den Beinen an das Fußende des Bettes stieß. Sie schaute ihnen suchend in die Gesichter,
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