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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kräftiger gebaut und wie ein vornehmer Herr spricht und auch so gekleidet war. Er ist etwas älter, allerdings konnte das niemand näher eingrenzen.«
    Niedergeschlagen seufzte Barnaby. »Ohne weitere Anhaltspunkte sehe ich keine Chance, diesen >Londoner Herrn< aufzuspüren. Ich habe den Gasthof gefunden, in dem er zu Abend gegessen hat, ehe er mit einem Gespann Postpferde auf der Straße nach London Richtung Süden gefahren ist.«
    »Seine Kutsche?«
    »In einem großen Postgasthof gemietet«, antwortete Barnaby. »Keine Chance, dass sich jemand daran erinnert.«
    Demon runzelte die Stirn. »Wie hoch war die geliehene Geldsumme?«
    »Der Anwalt wollte es mir nicht verraten, hat aber zugegeben, dass es mehr als zehntausend Pfund waren.«
    »Gütiger Himmel!« Der General schaute sie erstaunt an. »Man stelle sich nur vor ...«
    »Interessant«, bemerkte Demon gedehnt. »Das liefert uns vielleicht am Ende doch eine Spur, der wir folgen können.«
    Barnaby runzelte die Stirn. »Wie das?«
    »Weil Geld immer irgendwoher kommt, mein Lieber. Niemand hat zehntausend Pfund in seiner Nachttischschublade herumliegen. Wenn du jemandem zehntausend Pfund geben wolltest, wie würdest du vorgehen?«
    Immer noch verblüfft antwortete Barnaby. »Ich würde eine Bankanweisung schreiben ...« Seine Augen weiteten sich. »Ah!«
    »Genau.« Demon nickte. »Wir kennen einen Menschen, der den Weg der Anweisung zurückverfolgen kann.«
    »Gabriel Cynster?«
    »Nicht nur Gabriel.« Dillon hatte in den vergangenen Jahren eng mit Gabriel zusammengearbeitet. »Er hat Beziehungen, die einen vor Neid blass werden lassen.«
    Barnabys Interesse war sogleich geweckt. »Wie faszinierend.« Ein Moment verstrich, dann sagte er: »Ich glaube, ich mache mich morgen gleich auf den Weg nach London. Gabriel ist doch dort, oder?«
    Demon schnitt eine Grimasse. »Um diese Jahreszeit wird er auf jeden Fall dort sein. Die Bälle beginnen wieder. Wenn Sie versprechen, diesen entsetzlichen Umstand nicht vor Flick zu erwähnen, schreibe ich Ihnen eine Empfehlung für Gabriel, in der ich ihm kurz schildere, worum es geht und was wir wissen müssen - wenn Sie morgen früh vorbeikommen, können Sie das Schreiben mitnehmen.«
    »Ausgezeichnet!« Barnaby blickte sich um. »Ich dachte schon, wir hätten die Spur verloren, aber jetzt sieht es schon wieder viel besser aus.«
    Dillon klopfte ihm auf die Schulter. Sie standen alle auf. Demon verabschiedete sich und machte sich auf den Heimweg. Mit neu gefundenem Tatendrang lief Barnaby nach oben, um etwas Schlaf zu bekommen; Dillon nahm den Arm seines Vaters und folgte ihm langsamer.
    Sein Vater schaute ihn an, als sie auf dem Treppenabsatz eine kurze Pause einlegten. »Wie war dein Abend?«
    Dillon überlegte, was er antworten sollte, während sie weitergingen. Oben angekommen erwiderte er ehrlich: »Ich weiß nicht.«
    Pris erwachte spät am nächsten Morgen. Sie lag im Bett und starrte zur sonnengesprenkelten Zimmerdecke empor, sie dachte sorgfältig darüber nach, was sie wusste und was sie tun musste, ohne sich den Verstand von Gefühlen verwirren zu lassen.
    Sie musste Russ retten. Sie musste ihn finden und ihm helfen, sich von Harkness und allem, was ihn sonst bedrohte, zu befreien.
    Der Drang, ihren Zwillingsbruder zu finden und in Sicherheit zu bringen, war unverändert stark; die jüngsten Ereignisse hatten ihn nur dringender gemacht.
    Sie hatte so sehr auf das Register gehofft. Naiverweise hatte sie geglaubt, dass es sogleich enthüllen würde, über welche unsaubere Masche ihr Bruder gestolpert war. Dass sie eine Verbindung zu seinem Versteck entdecken würde oder wenigstens einen Hinweis finden, wo sie nach ihm suchen sollte.
    Stattdessen ...
    Sie seufzte enttäuscht. Außer mit eigenen Augen zu sehen, dass das Register tatsächlich Einzelheiten enthielt, die für einen Betrugsversuch nutzbar waren, hatte es ihr wenig gebracht. Es waren so viele Details; es war ihr erst bewusst geworden, als sie die Einträge las, wie viele Möglichkeiten es gab, ein Rennen zu manipulieren.
    Niedergeschlagenheit erfasste sie, aber ihr Versagen war nicht die einzige Quelle ihrer zunehmenden Sorge. Seit ihrer Ankunft in Newmarket war ihr die Sache mehr und mehr aus den Händen geglitten oder, besser gesagt, sie hatte begriffen, wie übel die Lage tatsächlich war. Ursprünglich konnte sie den Umstand, dass Russ sich versteckte, noch als etwas mehr als einen Streich ansehen. Aber Russ war kein Kind mehr; Jahre der Verantwortung

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