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Eine Nacht wie Samt und Seide

Titel: Eine Nacht wie Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nicht gewonnen, sondern ist Fünfter geworden.«
    Er seufzte. »Da wusste ich oder ahnte wenigstens, was vor sich ging. Ich dachte daran, zu den Renninspektoren zu gehen. Am nächsten Morgen wollte ich nach dem falschen Flying Fury sehen, aber - oh Wunder! - da stand wieder der echte. Dann entschied Harkness, dass Fury geschont werden müsse, und schickte ihn nach Irland zurück.
    Da war ich mir dann sicher, dass mein Verdacht richtig war, aber ich hatte keinerlei Beweise. Beide, sowohl der echte Flying Fury als auch sein Ersatz, waren verschwunden, und wenn ich etwas sagte, stünde Harkness’ und - wichtiger noch - Cromartys Wort gegen meines. Und schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Favoriten verlieren. Auch gute Rennpferde haben mal einen schlechten Tag. Es gab nichts, was meine Behauptung bewiesen hätte.«
    Pris runzelte die Stirn. »Aber warum haben sie die Pferde hin-und hergetauscht?«
    »Damit das Austauschpferd in ausreichend gutem Zustand ist, um die Kontrolle des Renninspektors vor dem Rennen zu passieren.« Dillon sah sie an. »Wenn ein Pferd nicht bis zu einem gewissen Grad für das Rennen vorbereitet ist, können die Inspektoren seinen Start verhindern, was fast das Gleiche ist, wie ein Rennen zu verlieren. Aber es wird nicht den gleichen Effekt haben - den gewünschten Effekt, was die Wetten betrifft. Außerdem wirft es Fragen zur Vorbereitung durch den Trainer auf, und das ist das Letzte, was ein Tauschbetrüger gebrauchen kann. Daher sorgt man dafür, dass das Ersatzpferd vernünftig vorbereitet ist. Da man nicht riskieren darf, dass beide Pferde gleichzeitig gesehen werden, tauschen sie die beiden Tiere in den Wochen vor dem Rennen ständig aus.«
    Pris starrte ihn an, dann blickte sie zu Russ. »Also hast du beschlossen, dir das Abstammungsregister anzusehen?«
    Russ schüttelte den Kopf. »Da noch nicht. Beinahe zeitgleich ist etwas anderes geschehen. Cromarty besitzt eine junge Stute, gerade etwas mehr als zwei Jahre alt, die blitzschnell ist. Auf der kurzen Strecke ist sie unschlagbar. Ich habe mit ihr gearbeitet, seit ich bei Cromarty angefangen habe. Sie ist jung und braucht mehr Aufmerksamkeit und Vorbereitung. Blistering Belle - sie ist im ersten Rennen gestartet und hat alle anderen buchstäblich stehen gelassen. Im zweiten Rennen war sie sogar noch besser. Dann, in der Woche, nachdem Flying Fury heimgebracht wurde, kam ich eines Morgens in den Stall, und da stand nicht mehr Blistering Belle.«
    Russ schaute Dillon offen an. »Ich weiß nicht, wie sie es anstellen, aber ich konnte an dem Tier nicht den kleinsten Fehler finden. Rein äußerlich war sie eine perfekte Entsprechung - aber ich wusste, dass sie nicht Blistering Belle war.«
    Dillon runzelte die Stirn. »Wer reitet Belle im Training?«
    »Crom - Harkness’ Mann.«
    »Also gibt es niemanden, der in der Lage wäre, Ihre Darstellung zu untermauern?«
    Russ schüttelte den Kopf. »Bei Belle brauche ich auch nicht die Meinung eines anderen. Ich habe Beweise.« Er schaute Pris an, bezog sie mit ein. »Belle hasst rote Äpfel - sie rührt sie nicht an, obwohl die meisten Pferde sie lieben. Ich habe ihren Ersatz auf die Probe gestellt - und die andere Stute hat den roten Apfel ganz schnell verputzt. Leider war das auch mein Untergang, Harkness hat mich dabei gesehen. Er wusste nichts von Belle und den Äpfeln, aber es ist ihm aufgefallen, es war unvermeidlich, dass er es Crom gegenüber erwähnt. Sie halten wie Pech und Schwefel zusammen, diese beiden, und Crom wusste über die Sache mit den Äpfeln Bescheid, er würde begreifen, was es bedeutete.«
    »Was hast du dann getan?«, fragte Pris.
    Russ holte tief Luft. »Ich habe einen noch viel größeren Fehler begangen. Ich bin zu Cromarty gelaufen - einem Gentleman und Aristokraten. Ich war überzeugt, dass er nichts damit zu tun hatte, dass Harkness und Crom allein hinter dem steckten, was vor sich ging. Ich wusste, dass ich nur so lange Zeit hatte, wie Harkness brauchte, um Crom zu finden und ihn zu fragen, was es mit dem Apfel auf sich hätte. Cromarty war in seinem Arbeitszimmer im Herrenhaus, ich bin hineingegangen und habe ihm erzählt, was ich erfahren hatte, was ich vermutete. Er war entsetzt. Angewidert und erschüttert.«
    Russ’ Lippen verzogen sich. »Ich begreife jetzt, dass es mehr daran lag, dass ich es herausgefunden hatte, aber zum damaligen Zeitpunkt schien mir seine Reaktion passend. Er sagte mir, ich solle alles ihm überlassen, er würde sich unverzüglich

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