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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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leicht zu erkennen, warum Quentin Ashton kein Mensch war, der Druck beim Handelskomitee auszuüben vermochte. »Die Leute werden sich fragen, warum sie hier ist.«
    »Sebastian hat sie mit der Kutsche angefahren«, kam es von der Türschwelle.
    Eine Frau hatte sich zu ihnen gesellt. Sie war groß, schlank und schwarzhaarig, um die dreißig. »Zumindest ist man sich da in der Küche einig.« Sie ging zur Anrichte und hob den Deckel von einem Teller, womit sie ein sattes silbernes Scheppern erzeugte. »Ah, Bückling. Vieles ist einem Morgen zu vergeben, der mir Bückling bringt.«
    »Ich habe sie nicht mit der Kutsche angefahren«, widersprach der Kapitän. »Ich habe ihr überhaupt nichts angetan.«
    »Dann dürftest du doch zufrieden sein. Ich nehme an, du hattest gute Gründe, sie mit nach Hause zu bringen. Abgesehen vom Offensichtlichen.« Sie nahm eine silberne Gabel und suchte ein paar Bücklinge heraus. »Nicht, dass ein Affe mehr oder weniger noch einen Unterschied in diesem Zirkus ausmachte. Weißt du, Quentin, an deiner Stelle würde ich die Hände von Sebastians Spielzeug lassen. Er teilt es nicht.«
    »Also wirklich, Claudia!« Dennoch wich Quentin mit einer gewissen Hektik zurück.
    Das war Quentins Schwester Claudia. Unglücklicherweise hatte auch eine Frau die Familiennase abbekommen. In Whitechapel hätte man Claudias Aussehen als unscheinbar bezeichnet. Im West End galt sie wahrscheinlich als vornehm.
    Claudia hob eine weitere Haube an. Darunter befanden sich Eier. »Was für einen ereignisreichen Morgen ich doch habe! Unten ist man der einhelligen Meinung, dass sie sich Sebastians Streitwagen vor die Räder geworfen hat. Nun ist die Frage, ob sie sich davor oder danach ausgezogen hat. Darüber werden in der Küche hitzige Diskussionen geführt. Es laufen sogar Wetten.«
    »Und das reicht jetzt«, fuhr Eunice dazwischen. »Jess, das ist meine Nichte Claudia Ashton. Sie wird sich hoffentlich daran erinnern, dass sie als Dame erzogen wurde.«
    »Als verarmte Dame, unübertroffen in der Rangliste nutzloser Kreaturen auf Erden. Haben Sie sich meinem Cousin vor die Kutsche geworfen? Wie kühn und originell von Ihnen!« Während Claudia nachdachte, galt ihre ganze Aufmerksamkeit den Eiern. »Es kommen höchst selten Gäste nur in rosige Haut gehüllt durch unsere Tür. Ich bin sicher, dass es eine Erklärung für ein derart unschickliches Verhalten gibt.«
    Halb London hat letzte Nacht gesehen, wie ich hier hereingetragen wurde . »Fragen Sie doch den Kapitän.«
    »Diskret und stumm wie ein Grab, mein Cousin Sebastian. Von ihm werden wir keine interessante Geschichte zu hören bekommen. Was sie sich in der Küche fragen, ist, ob er Ihre irgendwie problematische Keuschheit gefährdet hat. Wetten laufen darauf jedoch keine, weil sich das unmöglich feststellen lässt. Bin ich eigentlich die Einzige heute Morgen, die etwas isst?«
    Quentin verkündete mit lauter Stimme: »Sie ist Josiah Whitbys Tochter.«
    »Und Josiah Whitby ist … ? Ach.« Claudia drehte sich um und musterte Jess unverhohlen von Kopf bis Fuß. »Der Kaufmann. Ich habe ihn einmal bei einer Gesellschaft getroffen. Ein ungehobeltes Dickerchen von Mann in einer höchst erstaunlichen Weste. Ihr Vater?«
    Anscheinend fielen Papas Westen jedem ins Auge. »Das ist er.«
    »Beinahe unanständig reich, wurde gesagt.« Claudia nahm kerzengerade Platz, ohne dass ihr Rücken je den Stuhl berührte. »Und trotzdem hat Sebastian Sie mit nach Hause gebracht, nackt in seinen Mantel gehüllt. Was für ein abenteuerliches Leben Kaufleute doch führen! Ich bin wirklich gern bereit, mich schockiert zu zeigen.«
    »Zum Glück wird Jess’ Aufenthalt durch meine Person zu einer uneingeschränkt schicklichen Angelegenheit.« Eunice füllte eine weitere Tasse und schob sie quer über den Tisch zu Claudia. »Je weniger über den Bekleidungszustand eines jeden hier gesprochen wird, desto besser. Noch etwas Tee, Jess?«
    Sie blickte in ihre Tasse. »Nein, danke.« Wie ein Korken dümpelte sie in all diesen unterschwelligen Andeutungen. Natürlich hatte sie Kopfschmerzen, doch auch wenn sie munter wie ein Rotkehlchen gewesen wäre, hätte sie es nicht mit Claudia aufnehmen können.
    »Sie sehen besorgt aus. Sehr klug von Ihnen.« Claudia angelte sich mithilfe einer winzigen Silberzange einen Zuckerwürfel. »Sie haben einen Fehler begangen, als Sie sich in Sebastians Hände begeben haben. Er ist ein ehrgeiziger Mann. Stimmt’s, Bastian?«
    »Nein, aber ein

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