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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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so etwas entschuldigen? Vor allem, wenn er es noch einmal tun würde, wenn er müsste. »Ich bedaure das aufrichtig. Ich musste wissen, ob Sie in den Verrat Ihres Vaters verwickelt sind. Ich brauchte einen Beweis, dass Sie unschuldig sind.«
    »Dann hoffe ich, dass Sie ihn gefunden haben.« Der Brief, den sie aufgehoben hatte, knisterte in ihrer Hand. »Auf Wiedersehen, Kapitän Kennett. Sie finden allein hinaus, nehme ich an.« Als sie aufblickte, sah er die Angst hinter der Wut. Es war eine tief sitzende und keinesfalls neue Furcht. Sie machte vielmehr den Eindruck, als begleitete sie Jess schon seit einiger Zeit.
    Die Wut verdiente er. Dass sie vor ihm Angst hatte, war jedoch nicht hinnehmbar. »Ich bin nicht Ihr Feind.«
    »Natürlich nicht. Sie und ich, wir pflegen den herzlichen Umgang eines nistenden Taubenpärchens. Mein Vater ist ein angesehener Gast der Meeks Street. Und die ganzen Gitter um ihn herum sind rein dekorativer Natur.« Sie erhob sich langsam und beugte sich vor, die Fäuste fest auf die Schreibtischplatte gestemmt. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte, dass Sie unterlassen, was Sie da momentan tun. Ihr Vater ist schuldig. Sie können ihm nicht helfen. Sie riskieren nur Ihren … «
    »Mein Vater ist unschuldig. Darauf würde ich mein Leben wetten.«
    Was sie wortwörtlich meinte. »Sie gehen sehr sorglos mit Ihrem Leben um, Jess.« Dem werde ich ein Ende setzen. Auf dem langen Tisch lagen Akten und die losen Zettel und Notizen, die sie überall aufgehängt hatte. »Haben Sie eine Ahnung, was Sie hier treiben? Warum zünden Sie nicht gleich ein Pulverfass?«
    Sie mied seinen Blick. »Manchmal lauert in allen Ecken Gefahr.«
    Jess musste aufhören, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Dafür würde er sorgen. Vergangene Nacht hatte er sich jedes einzelne Papier auf ihrem Arbeitstisch angesehen und war von Mal zu Mal wütender geworden.
    Er nahm sich den nächstbesten Stapel und zog eine Akte heraus. »Wollen Sie, dass ich Ihnen erkläre, was Sie hier treiben? Sie verfolgen … na?« Er las den Namen ab. »Richtig. Er ist ein verdammtes Arschloch.« Dann ließ er die Akte fallen und nahm die nächste vom Stapel. »Und dieser hässliche Mistkerl – ich bin mir ziemlich sicher, dass er eines seiner eigenen Schiffe versenkt hat. Wer noch?« Er blätterte weiter. »Nur ein Veruntreuer. Geriet wahrscheinlich einfach in schlechte Gesellschaft, wie? Ist ein angesehener Bürger, der unten in Cornwall als Strandräuber angefangen hat.«
    »Chorknaben sind das alles nicht gerade.«
    »Sie sind der Abschaum des Hafens. Einschließlich«, er schob die letzte Akte quer über den Tisch, »… diesem hier. Sebastian Kennett. Den müssen Sie besonders ins Herz geschlossen haben. Ihm sind Sie bis zu den Kais gefolgt.« Nun raste er wieder vor Wut. Sie hatte ihre Angestellten auf ihn angesetzt. Diese hatten Fragen gestellt. In seinen Angelegenheiten gestochert. Waren seiner Familie gefolgt.
    Sie erwiderte seinen Blick und wirkte dabei streng wie eine geschnitzte Statue. »Einer dieser Männer ist Cinq. Und den werde ich finden.«
    »Was Sie tun werden, ist, Ihr Lagerhaus zu verlassen und sang- und klanglos zu verschwinden. Soll ich Ihnen mal sagen, was sich in all diesen Akten verbirgt? Versicherungsbetrug, Fehlmengen bei Frachtsendungen, Neigung zu Lustknaben, ein Fall von Piraterie und mehrere Fälle glatten Diebstahls. Fehlt nur noch eine Kleinigkeit auf der Liste der Untugenden. Sie besitzen Abschriften ihrer Bankkonten. Wie zum Teufel sind Sie nur daran gekommen?«
    »Durch Bestechung in den meisten Fällen. Das ist eine Geschäftsausgabe, die wir einkalkulieren. Sehen Sie, Kapitän, ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich habe heute Morgen noch eine Menge zu t…«
    »Kein Wunder, dass man Sie auf der Katherine Lane angegriffen hat.« Er ließ die Papiere auf den Arbeitstisch fallen. »Wahrscheinlich steht man Schlange, um Ihnen den Schädel einzuschlagen.«
    »Ich habe nicht … «
    »Sie haben über Wochen Ihren Hals riskiert.« Sie hätten schon tot sein können, bevor ich Sie überhaupt kennenlernte . Am liebsten hätte er es ihr ins Gesicht geschrien, da er keinen Eindruck auf sie zu machen schien. »Ich werde Sie einfach in ein Fass stecken und aus London verschicken, wenn es sein … «
    Plötzlich schoss ein lebensgefährliches Fellknäuel unter einem Bücherregal hervor.
    »Was zur Hölle?« Er zuckte zurück. Reflexe, durch das jahrelange Ausweichen vor gefährlichen Exoten geschärft, ließen

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