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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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Tiefe ziehen würde.
    Der Kapitän beschlagnahmte den Raum zwischen ihnen und füllte ihn mit seinem Atem und Herzschlag und der Erregung aus, die von seinem Körper ausging. Er roch nach Schweiß und Zorn. Absolut männlich. Sie hatte immer wieder diese seltsamen Momente mit ihm.
    »Ich würde keine krummen Geschäfte in den Büchern notieren«, sagte er. »Das wissen Sie. Sie sind auf die Dächer geklettert, weil Sie mich entlasten wollten. Weil da etwas zwischen uns ist.«
    »Da gibt es nichts zwischen uns.« Und das war verdammt noch mal gelogen.
    Die Kräuselung ihres Kleides streifte seinen Arm, als sie mit den Schultern zuckte. Dies sorgte für den nächsten Schauder. Es gehörte sich, dass sie sich, früher oder später, von ihm entfernte und durch diese Tür da begab. Und zwar bald.
    »Sie haben nicht gefunden, wonach Sie suchten, habe ich recht? Also glauben Sie noch immer, ich könnte Cinq sein.«
    Für jedes einzelne Schiff seiner Flotte hätte sie ihm auf den Schilling genau seine Kapitalerträge nennen können, doch sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie diese ganz besondere Unterhaltung weiterführen sollte. »Ja, das stimmt.«
    »Ich bin es aber nicht. Das wollten Sie beweisen. Während Sie auf dem Dach herumkasperten, habe ich mir Ihre Karten und Berechnungen angesehen … «
    »Die Sie aus meinem Büro gestohlen haben.«
    »Die ich mir ausgeliehen habe.«
    »Sie … «
    »Vergessen Sie es.« Mit einer ungeduldigen Geste strichen seine Finger über ihre Wange, halb liebkosend, halb tadelnd. »Würde es mir etwas nützen, mich zu entschuldigen? Wären Sie dann weniger böse? Würde es vergessen machen, was ich tun musste? Lassen wir’s gut sein.«
    Nein, lassen wir nicht. »Sie haben meine verdammten Zitronenbonbons gegessen.«
    »Und sie haben uns sehr gut geschmeckt. Jetzt hören Sie zu. Sie haben vier Termine, an denen dem Kriegsministerium Geheimdaten abhandengekommen sind. Ihre Liste von blutrünstigem, mordlüsternem Abschaum können Sie halbieren, weil die meisten dieser Männer zu keinem der vier Zeitpunkte Schiffe in London hatten. Ich nehme an, Kennett Shipping schon.«
    Er erwartete eine Antwort, also sagte sie: »Ja.«
    »Wenn ich Ihnen alle Termine beschaffe, an denen Geheimunterlagen verschwunden sind, können Sie Cinq dann finden?«
    Das ist nur halb so viel, wie ich brauche. Nur die Hälfte . Manchmal sah sie nachts im Traum Schiffe über ihre Karten gleiten – schwarze Schiffe, daumengroß, die mit Geheimnissen an Bord Kurs auf Frankreich nahmen und sie dabei ankicherten.
    »Jess … «
    »Der Auslandsgeheimdienst hat diese Termine nicht. Die vom Militär jedoch schon. Colonel Reams.« Reams trug eine strahlend rote Regimentsuniform, besaß ein großes Büro im Generalstabsgebäude Horse Guards und ließ den Auswurf der Docks wie Gentlemen aussehen. Reams wird mich lebend verspeisen, wenn ich auch nur den kleinsten Fehler mache.
    »Ich weiß. Um Reams kümmern wir uns. Und Sie denken darüber nach, wie.« Er gönnte sich eine Minute, um ihren Gesichtsausdruck zu lesen. »Sie haben sich schon überlegt, wie Sie an ihn rankommen, nicht wahr? Schön. Sagen Sie mir, was Sie vorhaben, und ich helfe Ihnen dabei.«
    Ich wünschte, das könnte ich. Ich wünschte, Sie würden hinter mir stehen, das Seil halten und mich sichern. »Ich wüsste nicht, warum Sie mir helfen sollten.«
    »Noch etwas, worüber Sie nachdenken können.« Er drehte sich um, machte einen großen Schritt und pochte an die Tür, damit Trevor sie öffnete und ihr so freien Eintritt ins übrige Haus verschaffte. »Sie werden mir vertrauen, Jess. Und Sie sind schon auf dem besten Wege dahin.« Seine Stimme dröhnte und summte in ihren Knochen und klebte sich wie ein Karamellbonbon an ihre Sinne. Auch der allerletzte Ärger verflog. Und was die Krönung des Ganzen war, genau das war es, was sie so sehr wollte. Ihm vertrauen.
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Trevor war nicht weit weg gewesen.
    »Wenn Sie mit Ihrem Vater sprechen, sagen Sie ihm, dass er Sie aus England schaffen soll. Sie sind hier nicht sicher. Und bleiben Sie nah am Feuer, damit Sie nicht erfrieren.«
    Papa stapfte durch das Arbeitszimmer, das sie ihm zugeteilt hatten, und brachte seine Gefühle zum Ausdruck. Seit einer ganzen Weile schon. Es schien so, als wäre das heute ihr Tag, um von wütenden Männern angebrüllt zu werden.
    »Hast du mich gefragt? Hast du? Befinde ich mich etwa im Golf von Bengalen, dass du mir nicht Bescheid geben

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