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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Preis sich woanders umsehen müßte, was sofort ein enttäuschtes Klagen hervorrief, aber sie schließlich doch klein beigaben, um auch ja nicht den kleinsten Gewinn durch ihre Finger rinnen zu lassen. Die Haushälterin stand mit zufriedenem Gesicht im Hintergrund, in der festen Überzeugung, daß dies eine Herrin war, auf die ihr Mann stolz sein konnte.
    Erienne hatte keinerlei Gedanken an eine Flucht, als sie Aggie bat, am Markt, der etwas weiter entfernt lag, frische Früchte einzukaufen. Sie wollte sich inzwischen nach einem Kupferschmied umsehen, von dem sie vielleicht einen Kessel für die Küche kaufen könnte. Aggie machte sich ohne Zögern auf den Weg. Erienne ordnete die verschiedenen Pakete, die sie trug, bevor sie ihrer Besorgung nachging.
    Da sie nicht gleich fand, was sie suchte, dachte sie gerade daran, zur Kutsche zurückzukehren, um sich von den Paketen zu befreien, als aus einem nahe gelegenen Laden einige leichte Mädchen in geschmackloser Aufmachung sich laut lachend in das Getriebe auf der gepflasterten Hauptstraße herausstürzten. Erienne hatte alle Mühe, ihre Pakete festzuhalten und gleichzeitig den übergroßen Röcken oder den gefährlichen Spitzen der Schirme, die sie von allen Seiten bedrängten, auszuweichen. Noch bevor sich die Gruppe der Frauen wieder weiterbewegen konnte, fiel eine Schar Seeleute über sie her, und zu ihrem Entsetzen fand sich Erienne von hinten umschlungen. Ihre Einkäufe entglitten ihr, sie wurde unsanft umgedreht und sah in das bärtige Gesicht eines Matrosen, der in seiner Größe und seinem Aussehen Ähnlichkeit mit einem Walross hatte.
    »Uihh, Mädchen! Du bist erste Klasse, wirklich. Noch nie so eine feine Süße wie dich gesehn.«
    »Lass mich los!« schrie Erienne keuchend. Sie kämpfte verzweifelt darum, ihre Haltung zu wahren und sich gleichzeitig der rohen, gespitzten Lippen zu erwehren, die ungeduldig ihren Mund suchten. Sein vom starken Ale säuerlicher Atem blies aus seinem weitgeöffneten Maul, das noch größer wurde, als er sie mit seinen Bärentatzen unsanft im Rücken packte und noch näher an sein grobes, schnauzbärtiges Gesicht heranzog.
    »Lass mich gehn!« verlangte Erienne schreiend und drückte ihren Arm gegen die Kehle des Mannes, um seinen Griff zu lockern und freizukommen. Der Mann brüllte vor Lachen und schob mit einer leichten Bewegung ihren Arm zur Seite. Er zog sie noch dichter an sich heran und preßte ihr die Luft ab. Erienne wand sich vor Ekel, als seine sabbernden feuchten Lippen ihre Wangen berührten und an ihrer Kehle herunterglitten.
    »Du duftest so süß wie die Sünde, Kleine«, lachte er mit tiefer Stimme.
    Plötzlich war eine große Erscheinung in ihrer Nähe, und als sie aufsah, entdeckte Erienne Christopher Seton, der den Ellenbogen des Mannes hielt. Als sie überrascht den Atem anhielt, sah sich der Seemann um.
    »Ah, sieh' mal einer an. So ist das?« bemerkte der Matrose spöttisch. »So'n hergelaufener Dandy, der ein Auge auf meine Süße geworfen hat? Hau ab und such dir selber eine! Die hier gehört mir.«
    Ein leicht nachsichtiges Lächeln flog über das wohlgestaltete Gesicht, doch in den Augen lag ein stahlhartes Glitzern. »Wenn du deine Freunde heute nicht zu deinem Begräbnis einladen willst, würde ich vorschlagen, daß du die Dame so schnell wie möglich freigibst, mein lieber Freund«, warnte er in einem tadelnden Ton. »Der Herr von Saxton Hall würde es sicher sehr übel vermerken, wenn seiner Gemahlin etwas zustieße.«
    Verwirrt ließ der Seemann seinen Unterkiefer herunterfallen. Er starrte den anderen an, als ob er sich fragte, ob er ernst zu nehmen sei oder nicht.
    »Der Herr von Saxton Hall! Hast du noch nie von ihm gehört?« fragte Christopher mit vorwurfsvollem Erstaunen.
    »Niemals!« erwiderte das große Walross barsch.
    »Einige nennen ihn den Geist von Saxton Hall«, erklärte Christopher zuvorkommend. »Andere sagen, er sei bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, doch er lebt. So bekannt, wie diese Geschichten hier bei allen sind, mußt du entweder taub oder ein Fremder sein, daß du davon noch nichts gehört hast. Ich an deiner Stelle würde die Dame mit der allergrößten Zurückhaltung behandeln, es könnte sonst sein, daß du dein Tun sehr schnell bereust.«
    Der Seebär hatte es plötzlich eilig, sich für seinen Fehler zu entschuldigen. »Hab' ich wirklich nich' gewußt, daß das kleine Füllen hier von jemandem die Frau ist. Wollte nur mit den andern Jungs bißchen Spaß haben.« Er

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