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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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die Schulden büßen soll, die Sie gemacht haben.«
    »Meine Tochter geht Sie überhaupt nichts an!«
    Obwohl Silas Chambers fast bei jedem lauten Wort zusammengezuckt war, blieb das höfliche Lächeln auf Christophers Gesicht. Er erschien völlig ungerührt, als er sagte: »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß sie wegen ihrer Schulden an mich zu irgendeiner Heirat gezwungen werden soll.«
    Überrascht riß Avery den Mund auf. »Hah? Sie woll'n die Schulden vergessen, nicht dran denken, heh? Oder wie versteh' ich das?«
    Christophers Lachen zerstörte seine Hoffnung. »Kaum! Aber ich habe schließlich Augen im Kopf, und mir ist durchaus klar, daß Ihre Tochter eine sehr charmante Gefährtin ist. Ich wäre bereit, auf das, was mir zusteht, etwas länger zu warten, falls Sie mir erlauben, um Ihre Tochter zu werben.« Gelassen hob er die Schultern. »Wer weiß, was daraus werden könnte.«
    Avery erstickte fast bei diesem Vorschlag. »Erpressung und Ausschweifung! Eher möchte ich sie tot sehen als mit einem wie Ihnen!«
    Christopher ließ langsam seine Blicke über Silas schweifen, der seinen Dreispitz nervös an die Brust drückte. Als er seinen Blick dem Bürgermeister zuwendete, war sein Spott zwar fein, aber direkt. »Wohl, wohl! Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Unter diesem Hieb errötete Avery und nahm eine drohende Haltung an. Ihm war klar, daß Silas' Äußeres nichts hergab; aber der Mann besaß ein bescheidenes Vermögen. Außerdem würde es für seine Tochter besser sein, eine Ehe mit solch einer gutaussehenden Schlange von Ehemann auszuschlagen, der sie bestimmt mit einer Horde von Kindern sitzenließ. Silas wäre genau der Richtige für ihre Bedürfnisse. Aber, bedachte Avery, nachdem Silas sie mit diesem Teufel von Seton gesehen hatte, mochte er vielleicht zögern, um sie zu freien, denn er mochte vielleicht annehmen, er bekäme angeschmutzte Ware.
    »Es gibt 'ne Menge Bewerber, die gern den Preis für die Braut zahlen möchten«, beharrte Avery, falls Silas irgendwelche Zweifel überkämen. »Männer, die klug genug sind, um einzusehen, welche Schätze sie ihm bringt, und noch keiner von ihnen hat je gewagt, ihre Anverwandten zu beschimpfen.«
    Christopher sah Erienne ins Gesicht und beschenkte sie mit einem schiefen Lächeln. »Ich vermute, das bedeutet, ich bin hier nicht wieder willkommen?«
    »Scheren Sie sich raus! Und tauchen Sie nie wieder auf!« rief sie und kämpfte mit Tränen der Wut und der Demütigung. Ihre Lippen zitterten vor Verachtung, und ihr Urteil war voller Hass: »Und wäre ein krummer, narbengesichtiger, buckliger Krüppel der einzige Mann auf Erden außer Ihnen, so würde ich ganz gewiß ihn eher wählen als Sie!«
    Christopher ließ seinen Blick an ihr heruntergleiten. »Was mich angeht, Erienne, würden Sie sich vor mir niederwerfen, nichts sollte mich hindern, über Sie hinwegzusteigen, um an eine Kuh zu kommen.« In seinen lächelnden Augen lag jetzt schneidender Witz, als ihre Blicke sich wieder trafen. »Es wäre kindisch und obendrein albern, aus purem Stolz mich selbst zu kränken.«
    »Hinaus!« Empörung ließ sie dieses Wort ihm entgegenschleudern und dabei mit erhobenem Arm auf die Tür weisen.
    Christopher senkte seinen Kopf in einer kurzen, spöttischen Verneigung, mit der er sein Einverständnis zu zeigen schien und ging ruhig zu dem Kleiderhaken, an dem sein Mantel hing. Inzwischen ergriff Avery den Arm seiner Tochter und zog sie ins Wohnzimmer.
    »Was soll das nun wieder?« zischte der Bürgermeister wütend. »Da gehe ich hinaus und setze meine gute Gesundheit dem stürmischen Nordost aus, um dir einen Beau von einem Mann zu bringen; und was finde ich vor? Dich, wie du dich an einen Kerl wie den heranwirfst!«
    »Silas Chambers ist nicht ein Beau!« wies Erienne ihn mit flüsternder, aber scharfer Stimme zurecht. »Er ist nichts als noch ein Mann, den du herbringst, damit er mich von oben bis unten ansieht, wie ein Ross auf dem Pferdemarkt. Und ich habe mich an keinen Mann herangeworfen! Ich bin nur gestolpert, und Silas … Mr. Seton fing mich auf.«
    »Ich hab' gesehn, was der Lump versuchte! Hatte seine Hände überall auf dir! Jawohl, das hatte er!«
    »Bitte, Vater, sprich leiser«, bat sie. »Es war nicht so, wie du denkst!«
    Je länger der Streit währte, und je mehr Avery seine Stimme erhob, drehte und wendete Silas Chambers seinen Dreispitz, denn die Entscheidung fiel ihm so schwer. Einer Panik nahe warf der schmächtige Mann mit farblosem

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