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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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verächtlich und fuhr mit der Hand an die Wange. »Wenn das hier eine Kostprobe ist, Mylord Sheriff, dann möchte ich erst recht nicht Ihren Zorn zu spüren bekommen.«
    »Ich muß mich dafür entschuldigen, meine liebste Erienne, Fenton hatte Anweisungen, daß er Sie nicht entkommen lassen durfte. Leider hat er in seinem Übereifer die wirksamste, aber auch gröbste Methode gewählt, um seine Pflicht zu erfüllen. Wenn Sie mir nur Ihre Wünsche nennen wollten, ich würde mir die größte Mühe geben, daß sie erfüllt werden … bei entsprechender Entlohnung natürlich.«
    »Oh, mein gütiger Herr«, machte sich Erienne über ihn lustig, »Ihre Fürsorge geht mir ans Herz. Meine Wünsche sind natürlich unerfüllbar. Ein paar Lumpen, um das Fenster zu verstopfen, ein oder zwei Tücher, mit denen man sich waschen kann und ein Waschbecken. Einen Besen, Bürsten und eine Schaufel für den Schmutz dort.« Sie wies mit einer Hand auf Laub und Kehricht, der sich in denEcken und überall im Raum angesammelt hatte. »Mit dem nötigen Dienstpersonal könnte man das hier in zwei bis vier Wochen sauber machen, doch falls es daran fehlen sollte, würde ich mich selbst der Aufgabe annehmen. Auch eine saubere Decke und ein paar Betttücher würden von mir nicht zurückgewiesen werden.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, Teuerste«, entgegnete er lachend. »Und in der Zwischenzeit besteht eine Möglichkeit, daß Sie sich überlegen, was ich vorgeschlagen habe?«
    »jawohl, eine Möglichkeit.« Sie nickte versonnen und wandte sich ab, um aus dem Fenster zu sehen. Dann drehte sie ihren Kopf zur Seite und antwortete höhnisch: »So wie es möglich ist, daß ein Mann zum Mond aufschwebt und mir ein Stück von ihm zur Erde zurückbringt.«
    Allan Parker respektierte das Rückgrat, das Lady Saxton zeigte, nicht ohne anerkennend auch dessen elegante Form zu betrachten. Er war fest davon überzeugt, daß sie ihre Meinung noch ändern würde. Von allen jeweiligen Möglichkeiten war er schließlich noch die beste Wahl. »Ich kann auf Ihre Antwort warten. Sicher wird sich Ihre Meinung nach der Ankunft von Lord Talbot ändern.«
    Erienne warf einen verächtlichen Blick zur Tür, als sie hinter ihm zuschlug. Sie hörte, wie umständlich eine Eisenstange vor die dicken Bretter geschoben wurde. Unruhig lief sie in ihrer Zelle hin und her, ohne die verzehrende Besorgnis verdrängen zu können. Sie flehte, daß Christopher die Herausforderung nicht annehmen und in der Sicherheit der Maske von Lord Saxton verborgen bleiben würde. Sie wollte nicht ohne ihn weiterleben. Solange sie nur wußte, daß er frei war, würde sie die Hoffnung nicht verlieren, sich irgendwie zu befreien und zu ihm zurückzukehren.
    Um ihre Gedanken abzulenken, probierte sie den Eintopf, doch das Wildbret war zu frisch und schmeckte ihr nicht. Sie aß nur, um sich selbst und das winzige Wesen, das in ihr ruhte, bei Kräften zu halten. Während der kommenden Monate würde sie ihre wertvolle Last tragen und daraus, daß sie etwas von Christopher bei sich hatte, Zuversicht schöpfen. Versonnen dachte sie an einen kleinen Jungen oder ein Mädchen mit den rotbraunen Locken ihres Mannes und Augen, die das Licht von jedem flackernden Docht oder sonst einer Leuchte einfingen. Sie würde ihr Baby an die Brust legen und dabei den Erinnerungen nachhängen, wie ein so kühner Mann wie sein Vater sie vor der Nase seiner Feinde befreien konnte.
    Würde er es tun? Ihr Kopf fuhr hoch, als sie daran denken mußte. Die stille Heiterkeit des Augenblicks war dahin. Sie wußte, daß er kommen würde. Nicht umsonst war er Christopher Seton.
    »Oh, bitte neiiiin«, stöhnte sie. »Laßt ihn nicht kommen. Bitte! Ihn zu verlieren, könnte ich nicht ertragen!«
    Sie stolperte zum Bett zurück und rollte sich auf den Strohsack. Den Gedanken, ihn zu verlieren, wollte sie nicht weiterdenken. Sie versuchte ihre Sorgen im Schlaf zu vergessen, doch nach über einer Stunde war sie immer noch wach. Der Schlüssel drehte sich im Schloß. Erschrocken fuhr sie hoch, da sie den Sheriff mit neuen Forderungen zu sehen erwartete. Zu ihrer Überraschung war es Haggard.
    »Bitte um Verzeihung, Mylady.« Er nickte mehrmals mit seinem zerzausten Haarschopf. »Der Sheriff schickt mich, Ihnen 'n paar Sachen zu bringen.«
    Verwundert sah sie ihm zu, wie er ein paar Lumpen in das zerbrochene Fenster stopfte und etwas von dem Schmutz beiseite räumte. In bester Absicht nahm er schließlich einen alten Besen und bemühte

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