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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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der
eigentlich Thibault hieß, nähern konnte ohne dass das Tier in ihm ausbrach.
    “Oh, mein
treuer Brutus bequemt sich wieder zu seinen Untertanen.” Thibault, der die
Schale Erdnüsse mittlerweile bis auf den Grund geleert hatte, wandte spöttisch
den Kopf, ohne den gelangweilten Ausdruck in seinem Gesicht zu verlieren.
    "Nenn
mich nicht so. Ich war niemals ein Verräter.”, knurrte der blonde Hüne im
Bettlaken zurück und ließ sich einen Kurzen hinstellen. Es war immer das
Gegenteil gewesen. Man hatte ihn verraten. Schon in der Stunde seiner
Geburt. Er nahm sich nur, was ihm seiner Meinung nach zustand.
    “Ach komm
schon, Alter. Ich habe nur Spaß gemacht, Murchadh . Nimm’s locker. Mir
ist halt langweilig.”
    “Das sieht
man.” Brutus trank den Shot in einem Schluck und ließ sich sofort nachschenken,
um das Glas sogleich wieder zu leeren. Er hatte das Mädchen gemeint. Ihr Puls
war nur noch ganz schwach zu erahnen. Die Blutlache unter ihrem Handgelenk
mittlerweile so groß, dass es auf den Boden tropfte. Gott, war er hungrig.
    “Aber du hast
doch sicher deinen Spaß gehabt, oder? - Die kleine geile rothaarige Hexe. Sie
hat sich bestimmt ordentlich ran nehmen lassen, hab ich recht?”
Julius Thibault grinste scheel. Sein Freund, der eigentlich keiner war,
verlangte mehr Schnaps und behielt diesmal die Flasche gleich da. Er sah nicht
gerade begeistert aus.
“Was denn? So übel?” Thibault lachte und nahm den Lorbeerkranz vom Kopf, um ihn
kurzerhand auf den Schopf der ohnmächtigen Cleopatra zu pflanzen.
“Hat sie versucht, deinen Schwanz zu fressen, oder was?”
Er lachte wieder, als hätte er einen besonders guten Witz gemacht, aber der
eiskalte Blick von Murchadh ließ ihn innehalten. Es traf ihn förmlich bis ins
Mark. Für einen Moment glaubte er bis in die Tiefen von dessen Seele blicken zu
können. Dunkel und gefährlich. Tödlich. Tödlicher als er mit seinem Hang, mit
dem Essen zu spielen. Thibault war Kindergeburtstag, Murchadh die Beerdigung.
    “Sie wollte
mein Blut. Das war alles.”, antwortete Murchadh schließlich ohne jede
Gefühlsregung in seiner Stimme und trank den nächsten Schnaps.
    “Wie? Kein
heißer Sex auf ihrem Wohnzimmertisch, dem Waschbecken, dem Bett, dem Teppich,
den…” Thibault schien ehrlich schockiert. Murchadh blieb diesmal vollkommen
ungerührt.
    “Nope. Ich
war nicht in Stimmung.”, antwortete er schlicht und nahm sich die letzten
Nüsse, die Thibault übrig gelassen hatte.
    “Nicht in
Stimmung? Weswegen bist du dann erst mit hochgegangen?”, echote Thibault und
schien es ehrlich nicht fassen zu können, dass Murchadh es nicht in wilden
Verrenkungen mit der kleinen Sterling getrieben hatte, die ihren Bruder auf so
tragische Weise verloren hatte und sich deswegen von so ziemlich jeder
männlichen Bekanntschaft trösten ließ. Thibault selbst hatte mehr als einmal
ihre falschen Tränen getrocknet und es nie bereut.
    “Vielleicht
wollte ich einfach nur mal ihre Möbel sehen!” Der gereizte Unterton, der
diesmal in Murchadhs Stimme mitschwang, duldete keine weiteren Fragen mehr.
Wenn Thibault sich nicht in der nächsten Sekunde über den Tresen fliegen sehen
wollte, dann würde er nun endlich die Klappe halten.
Und in der Tat. Für eine Weile herrschte Ruhe zwischen den beiden. Thibault
schmierte verstohlen mit dem Zeigefinger in der Blutlache herum und Murchadh
trank einen Schnaps nach dem anderen, als hegte er die Hoffnung, seinen Hunger
damit betäuben zu können. Dabei wollte er einfach nur für einen Moment
vergessen, was wirklich dort oben in Tulips Apartment vorgefallen war.
     
    Kurz zuvor
    “Was denn?
Machst du schlapp? Du bist nicht mal gekommen und ich wollte dich gerade
beißen, um zu sehen, ob du überall so gut schmeckst.” Ihr Lachen klang zwar
heiser vor Lust, die er ihr eben bereitet hatte, aber auch voller Häme darüber,
dass er sich jetzt schon auf den Rücken zurückdrehte, um wenigstens einen
ernüchternden Atemzug nehmen zu können.
Das ganze Schlafzimmer stank bereits nach ihrem Paarungsduft. Wie verrottendes
Obst, das ihm Übelkeit bereitete. Hier bei normalen Lichtverhältnissen und ohne
das schwarze Korsarenkostüm war diese Tulip Sterling nicht einmal mehr
annähernd so schön wie unten in ihrem Club. Sie sah trotz ihrer Unsterblichkeit
irgendwie verlebt aus. Verbraucht. Abgenutzt und alt. Genauso hatte es sich
auch angefühlt, als er tief in sie eingedrungen war und dabei nichts spürte
außer heißem rohen Fleisch. Zu oft

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