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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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Schwangersein als um einiges schwieriger herausstellen sollte.
    In der Woche nach Thanksgiving war ich nach New York zurückgefahren, um meine Sachen nach Hause zu schicken, und ich hatte mir ein paar Tage Zeit genommen, um mich von der Stadt zu verabschieden. Wo auch immer ich war – am Flughafen, in der U-Bahn, zum letzten Mal auf dem Flohmarkt Ecke Columbus Avenue und 79th Street –, schritt ich mit einem großen Gefühl von Wichtigkeit umher. Ich tat etwas richtig Selbstloses und half einem anderen. Ich war ein guter Mensch – und das Beste daran: Demnächst wäre ich Tante!
    Während meines Aufenthalts ging ich zurück ins Büro und holte ein paar Sachen von mir. Hinter dem Sicherheitsschalter in der Eingangshalle wartete ein kleiner Karton auf mich, doch selbst ein Besuch in diesem Gebäude konnte mich nicht deprimieren. In der Eingangshalle gleich bei der Drehtür traf ich zufällig Kid Dy-no-mite, und ich strahlte ganz genauso, als wäre bei mir schon längst ein Kind unterwegs.
    Wir plauderten eine Minute, er gab sich übertrieben mitfühlend bezüglich meiner neuen Arbeitslosigkeit und fragte: »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich ziehe heim nach Texas, um ein Baby zu bekommen«, sagte ich und ging auf die Drehtür zu. Als ich sah, wie ihm der Mund vor Überraschung offen stand, fiel es mir schwer, nicht freudig aufzuquieken. Das sagte ausgerechnet die Exfreundin, die doch Workaholic war! Die Frau, die er verlassen und dann hinausgeschmissen hatte! Das waren einfach wunderbare Neuigkeiten! Was für ein glorreiches Abenteuer!
    »Du bist schwanger?«, fragte er.
    »So gut wie.« Ich zwinkerte ihm vielsagend zu, als die Tür zuging. Warum auch nicht? Ich schäumte über vor Glück.
    Mein Abstecher nach New York hätte eine prima Zeit sein können, um innezuhalten und wirklich darüber nachzudenken, was ich demnächst tun würde. Es gab gewiss Momente, beispielsweise beim Packen oder als ich mich von Bekka verabschiedete, in denen mir die gewaltige Veränderung hätte klar werden können. Doch das passierte nicht. Ich sah die ganzen bevorstehenden Veränderungen hauptsächlich als etwas Vorübergehendes an: eine vorüber gehende Schwangerschaft, ein vorübergehender – wenn auch langer – Aufenthalt in Texas, eine vorübergehende Pause in meiner Karriere in der Werbebranche. Hätte ich eine dieser Veränderungen für dauerhaft gehalten, hätte ich mich niemals darauf eingelassen. Doch ich legte mir alles als eine Art Zwischenspiel zurecht. Ich würde mir eine kleine Auszeit von meinem Leben gönnen und es in etwa einem Jahr erfrischt wieder aufnehmen. Sogar noch besser als erfrischt – was auch immer das sein mochte.
    Zurück in Houston zog ich bei Mackie und Clive ein – da sie darauf bestanden.
    Eigentlich hätte ich in ihrem palastartigen Haus die freie Zimmerwahl haben sollen, doch das war nicht so. Mackie und Clive hatten sich ein Haus mit vier Schlafzimmern gebaut, in der Annahme, dass sie mindestens drei Kinder haben würden. Doch während der Fruchtbarkeitskampf tobte, hatten die Zimmer andere Verwendungsmöglichkeiten gefunden. Clive hatte einen Raum als sein Arbeitszimmer eingerichtet, Mackie hatte sich ein anderes Zimmer ausgesucht. Übrig geblieben war nur das Kinderzimmer.
    Über der Garage gab es eine Einliegerwohnung, bei deren Planung die beiden eigentlich an mich gedacht hatten, aber dort konnte ich auch nicht wohnen, weil sie vermietet war. Die Mieterin war die Schwester von Mackies Mitbewohnerin aus Collegezeiten. Sie war eine Medizinstudentin-plus-Marathonläuferin-plus-Profi-Sonnenan beterin namens Barni – »mit einem i « –, hatte sie Mackie bei ihrer ersten Begegnung erklärt. Ich hatte von ihr gehört, sie allerdings noch nie zu Gesicht bekommen: Obwohl ich an den meisten Feiertagen nach Hause kam, war sie jedes Mal weg und besuchte ihre eigene Familie in Dallas. Wir trafen einander zum allerersten Mal an einem warmen Dezembertag kurz nach meiner Rückkehr aus New York. Sie sonnte sich neben dem Pool, Hintern nach oben, in einem String-Bikini. In dem Augenblick war mir klar, dass sie zu den Frauen gehörte, die von den Männern geliebt und von Frauen gehasst werden.
    »Du musst die Schwester sein!«, sagte sie.
    »Du musst die Mieterin sein!«, entgegnete ich.
    Sie rieb sich mit Babyöl ein, während sie in der Sonne eine Zeitschrift durchblätterte. Sonnenbaden im Dezem ber! In New York hatte es minus vierzehn Grad. In Houston waren es achtundzwanzig.
    »Sie bekommt noch

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