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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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jemand eine Wassermelone hineingestopft, und mein Tief nicht einmal davon abgemildert worden war, dass wir wie verrückt ultraschicke Umstandsklamotten eingekauft hatten – an dem Abend, als Mackie Cupcakes gebacken hatte, um zu feiern, dass ich nun fünf Monate schwanger war, schlug sie mit der Hand auf den Tisch.
    »Aufhören!«, schrie sie.
    Ich blinzelte sie an. »Womit soll ich aufhören?«
    Sie umrahmte mein Gesicht mit den Händen. »Da mit!«
    Ich tat so, als gäbe es nichts, womit ich aufhören könnte, aber sie nahm es mir nicht ab. Sie hatte eine Theorie – und einen Plan: »Du bist ein Workaholic«, sagte sie. »Und ein Workaholic kann nicht einfach auf radikalen Entzug gehen und in Umstandshosen im Haus herumho cken! Du musst wieder Teil der arbeitenden Bevölke rung werden.«
    Wie sich herausstellte, hatte Mackie, die ihr eigenes Organisationsgeschäft namens Tohuwabohu betrieb, einen Kunden, der nach einer Zeitarbeitskraft suchte. »Ich hab dich angepriesen«, sagte sie. »Du bist die aussichtsreichste Kandidatin.« Dann rümpfte sie die Nase. »Er ist allerdings ein bisschen kratzbürstig«, fügte sie hinzu.
    »Was meinst du mit ›kratzbürstig‹?«
    »Ähm«, erwiderte Mackie. »Er ist nur nett, wenn er einen mag. Und er mag niemanden.«
    »Wunderbar«, sagte ich.
    Es war eine Recherchestelle beim Denkmalschutzverein. Mackie hatte bereits ein Vorstellungsgespräch vereinbart.
    »Ich weiß nichts über Denkmalschutz«, sagte ich.
    »Du magst doch alte Bauwerke«, sagte Mackie. »Du hast einen Blick für Design. Du wärst ideal.« Sie streckte die Hand aus und tätschelte mir den Kopf. »Außerdem muss ich dich aus dem Haus bekommen. Du treibst mich in den Wahnsinn.«
    »Vergiss nicht: Von meinem letzten Arbeitsplatz bin ich gefeuert worden.«
    »Bloß weil du einen Nervenzusammenbruch hattest und mit deinem Boss ins Bett gestiegen bist.«
    »Es war kein Nervenzusammenbruch. Es war eine Er leuchtung«, sagte ich. »Und er ist nicht mein Boss gewesen, als ich mit ihm Sex hatte.«
    »Tja«, fuhr sie fort und tätschelte meinen runden Fünfmonatsbauch, »jetzt bist du jedenfalls nicht in der Verfassung, mit wem auch immer Sex zu haben.«
    Ich musste aus dem Haus kommen. Mackie hatte recht, auch wenn sie nicht wusste, weshalb. Clive verbrachte seine Zeit teils im Lager und teils in seinem Büro zu Hause (und samstags beim Rugbyspielen), doch obwohl er viel reiste, war er immer noch oft zu Hause, schlurfte in seinen Freizeitschuhen durch die Gänge, machte sich Gurken sandwiches und holte sich Smoothies aus dem Kühlschrank. Wenn er eine Pause brauchte, schwamm er eine Runde im Pool, und da nun auf einmal der Winter vorbei war – wie war es Mai geworden? –, schwamm er jeden Tag, manchmal zweimal. Ich hörte dann in meinem Zimmer das Platschen, stellte mich ans Fenster und beobachtete, wie er am Boden entlangschnellte.
    Mackie war den Großteil des Tages unterwegs und verbrachte ihre Vor- und Nachmittage damit, die Arbeitsplätze ihrer Kunden zu organisieren – eine Tätigkeit, die nach fünf Jahren jeglichen Reiz verloren hatte, auch wenn es sich ursprünglich nach einem tollen Konzept für ein Sein- eigener-Chef-Sein angehört hatte. Organsieren war Mackie nie schwergefallen. Es war eine reizvolle Idee, beinahe eine selbstlose: Sie half Menschen dabei, sich besser um sich selbst und ihren Arbeitsplatz zu kümmern. Sie verbesserte die Welt – und ein Ablagesystem nach dem anderen.
    »Wie kommt es, dass du Dads Leben nicht organisiert hast?«, fragte ich eines Tages.
    »Ich habe meine Grenzen«, sagte sie. »Außerdem hat er mich nicht gelassen.«
    »Aber er hat es Dixie machen lassen«, stellte ich fest.
    Mackie zuckte mit den Schultern. »Was tut man nicht alles aus Liebe.«
    Im Laufe der Jahre hatte Mackie schon alles erlebt: die Banane, die man so lange im Papierkorb vergessen hatte, dass sie zu einem schwarzen Bumerang verkalkt war; den Schrank, der in sich zusammensackte, nachdem die Stange zu schwer geworden war, und der nie wieder geöffnet wurde; die bis an die Decke vollgestapelte Porno- Garage.
    »Erzähl mir nichts von der Porno-Garage«, hatte ich einmal gesagt, als sie die Sprache darauf brachte. »Ich will es nicht wissen.«
    »Babe«, hatte sie gesagt, »die Hälfte der Männer, die dir über den Weg laufen, hat eine Porno-Garage.«
    Mackie machte ihre Arbeit gut. Sie schwebte herein wie Mary Poppins und brachte alles in beste Ordnung. Die Kunden schämten sich immer für ihre

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