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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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Bruchteil einer Sekunde empfand ich sogar Mitleid mit ihr. Wenn erst ihre eigenen Worte an ihre Ohren gedrungen wären, würde sie sich wochenlang selbst hassen.
    Ich wartete darauf, dass sie zusammenzucken würde. Zusammenklappen. Oder in Tränen ausbrechen. Doch das tat sie nicht. Entweder war sie so mit Reden beschäftigt, dass sie sich selbst gar nicht zuhörte, oder sie war so mit sich zufrieden, dass es ihr egal war. Sie ließ nicht locker, und mittlerweile schrie sie fast: »Ich will doch nur, dass du glücklich bist!«
    Ich erlangte meine Fassung wieder. Und dann trat ich für mich ein, jedenfalls auf meine eigene schräge Art.
    »Ich will aber nicht glücklich sein!«, rief ich. »Ist das nicht völlig offensichtlich? Ich wohne hier, habe nichts zu tun, ich habe keine Freunde und kein Auto, bin dick wie eine Tonne, mein Rücken tut weh, ich bin unelegant und muss dir und deinem Ehemann ständig dabei zusehen, wie ihr einander an den Fingern saugt. Ich will nicht jeden Morgen Bio-Weizenkeime in meinem Bio-Joghurt essen oder fünfzig Schwangerschaftsvitamine zu jeder Mahlzeit einnehmen. Ich will nicht in dem verrückten Zimmer schlafen und euch beiden die ganze Nacht zuhören, und ich will nie mehr, dass du mich mit jemandem verkup pelst – am allerwenigsten mit Everett Thompson! Ich werde niemals in meinem traurigen, törichten, erbärmlichen Leben mit Everett Thompson zusammen sein wollen! Solltest du noch ein einziges Mal versuchen, mich auch nur auf die winzigste Art und Weise mit ihm zu verkup peln, werde ich mich selbst in Brand stecken. Kapierst du es endlich, Mackie? Ich werde mich mit Benzin übergießen und ein verdammtes Streichholz anzünden!«
    Es entstand eine lange Pause. Wir blinzelten einander an. Dann sagte Mackie: »Okay.« Sie rieb sich den Nacken. »Schluss mit Everett Thompson. Ich hab’s kapiert.«
    Meine Stimme war jetzt leiser, wenn auch nicht unbedingt sanfter. »Kannst du dir das merken, oder muss ich es dir mit Edding auf den Arm schreiben?«
    »Ich kann es mir merken.«
    »Gut.«
    Mackie holte den Besen aus dem Schrank und machte sich daran, den Fußboden zu fegen. Dann hielt sie inne, sah mich an und stellte eine Frage, die kaum mehr als ein Flüstern war. »Darf ich noch etwas fragen?«
    »Was denn?«
    »Kannst du Clive und mich tatsächlich in unserem Schlafzimmer hören?«
    Ich hatte mich leer geschrien. Ich atmete aus. »Jedes Flüstern«, sagte ich, »und jedes Seufzen.«
    Später entschuldigten wir uns beide dafür, dass wir uns so angeschrien hatten. Ich war einfach müde, komplett durch den Wind und schwanger . Sie war überarbeitet, total gestresst und besorgt um mich.
    Ich entschuldigte mich, und sie nahm die Entschuldigung an. Doch wir gingen nicht im Einzelnen darauf ein, was ich an dem Abend zu ihr gesagt hatte. Wir ließen einfach alles auf sich beruhen.
    Mackie fing sich rasch und war wieder vergnügt. »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte sie. Doch das tat ich.
    Im Gegensatz zu ihr war ich immer noch alles andere als vergnügt. Ich war es leid, mich mit ihr zu streiten und die ganze Zeit so gereizt und wütend zu sein. Und tief in meinem Innern wusste ich, dass es verrückt war, über die Kuppelei wütend zu sein. Schließlich hatte ich vor noch nicht einmal zwei Stunden selbst ein bisschen mit ihm geflirtet. Oder wenigstens eine angenehme Unterhaltung geführt. Doch der Kontext meines Lebens lautete derzeit: Mackie hatte jeden Quadratzentimeter meines Lebens un ter Kontrolle, sowohl innen wie außen. Und wenn man derart eingeengt ist, kann man nur so wild wie möglich mit den Flügeln schlagen um freizukommen – bis man schon längst keine Federn mehr hat, vielleicht noch nicht einmal mehr Flügel.
    Ich weiß nicht genau, warum ich am nächsten Abend auf die allmonatliche Clacker -Party ging. In Feierlaune war ich ganz bestimmt nicht. Eine Party hatte mir gerade noch gefehlt. Doch ich war eifrig bestrebt, Mackie zu versichern, dass nach unserem Streit alles wieder in Ordnung war, und ich hatte einiges gutzumachen wegen meines Gefühlsausbruchs. Sie freute sich natürlich, dass ich mit auf die Party kam.
    Also beschloss ich hinzugehen – aber ich warf mich nicht in Schale. Selbst als die Stunde näherrückte, zu der die Gäste eintreffen sollten, hockte ich bloß in meinem Umstands-T-Shirt und den Shorts herum, die ich den ganzen Tag über getragen hatte, und lehnte mich am Rand des Swimmingpools, die Füße auf der obersten Stufe, über meinen Bauch,

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