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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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allmählich das Gleichgewicht, doch anstatt mit dem Küssen aufzuhören, schob er den Fuß vor, um wieder Halt zu finden, und landete dann mit seinem Schuh im Swimmingpool. Da fand der Kuss ein Ende, weil eben sein Schuh da im Wasser stand und sein Hosenbein auch. Wir lachten darüber, dann setzte Everett sich zurück und platschte mit dem anderen Fuß auch hinein, wie um zu sagen: Was soll’s .
    Wir betrachteten seine Füße eine Weile und warteten ab, was sie vielleicht als Nächstes tun würden. Dann stand Everett zu meiner Verblüffung auf und ging noch ein paar Schritte tiefer ins Wasser hinein. Bis zu den Knien, dann bis über seine Gürtelschnalle. »Dieser Pool ist klasse«, sagte er. »Erinnerst du dich noch, wie du hineingefallen bist?«
    »Als wäre es gestern gewesen.«
    »Das Kleid war komplett durchsichtig, als es nass war.«
    »Das klingt, als würdest du dich auch noch daran er innern«, sagte ich.
    Er hob kaum merklich die Augenbraue. »Als wäre es gestern gewesen.«
    Mittlerweile befand Everett sich bis zur Brust im Pool, auf einmal drehte er sich um und streckte mir die Hand entgegen. Ich ließ mich von ihm hineinziehen. Das Wasser fühlte sich kalt an, aber ich wollte deswegen nicht herumplanschen oder kreischen. Ich blieb gelassen und ließ mich von Everett tiefer ins Wasser führen, in all unseren Klamotten, auf die schwimmenden Kerzen zu. Bald schon waren wir bis zu den Schultern im Wasser, und ich stand auf Zehenspitzen. Auf einmal kam ich mir fast nicht mehr schwanger vor. Das Wasser trug mich, und ich konnte wieder mein eigentliches Ich sein. Das lag aber nicht nur am Wasser, sondern auch an Everett. Da waren wir und begingen diese Verrücktheit, und es fühlte sich an, als wären wir die einzigen Menschen, die je so etwas getan hatten. Als gehörten wir genau an diesen Ort, und niemand sonst, und nichts war so wichtig wie diese eine Wahrheit.
    Die Kerzen waren wie Sterne um uns.
    Dann tauchte Everett unter, und als er wieder hochkam, schüttelte er sich wie ein Hund das Wasser aus den Haaren. Er hatte einen Stein vom Boden aufgehoben und ließ ihn über die Wasseroberfläche zur anderen Seite des Beckens hüpfen. »Das ist ein toller Kuss gewesen«, stellte er fest.
    So einfach machte ich es ihm nicht. »Er war okay.«
    »Sag, was du willst«, meinte er, »aber du bist dahingeschmolzen.«
    Er griff nach meiner Hand und zog mich näher zu sich. Er würde mich wieder küssen, das merkte ich ihm an. Und in diesem Moment überkam mich das eigenartigste Gefühl: Es war, als hätte ich seit vielen, vielen Monaten die Luft angehalten, und endlich, dank dieses einen zärtlichen Moments, konnte ich wieder ausatmen. Und erst als ich wieder atmen konnte, wurde mir bewusst, wie leid ich es schon seit so langer Zeit war, nicht atmen zu können. Es fühlte sich wie das Wichtigste an, was jemals passieren würde: Everett Thompson würde mich küssen, wieder, gleich hier im Pool in all unseren Klamotten, und ich würde seinen Kuss erwidern. Wahrscheinlich leidenschaftlich.
    Und dann, gerade als wir einander in die Augen sahen, ertönte Mackies Stimme. »Was macht ihr denn da im Pool?«
    Sie kam rasch auf uns zu, und Barni, die für ihre Verabredung mit Everett ein hautenges Minikleid trug, war ihr dicht auf den Fersen. Sie blieben am Beckenrand stehen und warteten auf eine Antwort.
    Barni beugte sich mit gespieltem Mitleid und viel Dekolleté zu mir. »Bist du wieder reingefallen?«
    Everett drehte sich mit einem erwartungsvollen Blick zu mir. »Was machen wir im Pool?«
    »Wir schwimmen eine Runde«, sagte ich supercool.
    Barni richtete sich gereizt wieder auf. Sie war spät dran, aber es war nicht so, als hätte sie ihr Anrecht bereits verwirkt. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte. »Steht unsere Verabredung noch?«
    Everett sah mich an, als sei ich es, die diese Entscheidung zu treffen hätte. Sein Blick wanderte von mir zu Barni und wieder zurück zu mir. »Steht sie noch?«
    Ich hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu haben, als ihn ziehen zu lassen.
    »Selbstverständlich«, sagte ich, die Höflichkeit in Person, während ich auf den Rand zuschwamm und mich hochstemmte. Everett folgte mir, und dann standen wir Schulter an Schulter, ohne uns zu rühren, wie ungezogene Kinder, tropfnass in unseren Anziehsachen, während Mackie und Barni dahinterzukommen versuchten, was das Ganze zu bedeuten hatte.
    Noch bevor irgendjemand hinter irgendetwas gekommen war, lehnte Everett sich herüber und flüsterte

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