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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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Teewasser aufzusetzen, doch beim Anblick meines riesigen Achtmonatsbauches ging es Barni noch schlechter. »O Gott! Du wirst doch bestimmt während des Sturms die Wehen kriegen, nicht wahr?«
    Ich stemmte die Hand in die Hüfte. »Ich dachte, du bist Ärztin.«
    »Noch nicht!« Sie deutete auf meinen Bauch. »Das hab ich noch nicht gemacht.«
    »Niemand wird Wehen bekommen«, erklärte ich Barni, wobei ich Mackies Tonfall nachahmte. »Du nicht. Mackie nicht. Und ich schon gar nicht.« Zwar hatte Dr. Penthouse in der Tat vor einer Weile verkündet, es könne jetzt jeden Tag so weit sein, doch das behielt ich wohl besser für mich. »Nächste Woche haben wir einen Termin für den geplanten Kaiserschnitt«, fuhr ich fort, mit Betonung auf geplanten .
    Bevor Barni etwas erwidern konnte, läutete es an der Tür.
    Mackie ging zum Eingang. »Wer zum Teufel kann das sein?«
    »Das ist mein Freund«, sagte Barni, die ihr folgte. »Ich hab ihn angerufen, damit er herkommt und uns rettet.«
    O Gott, dachte ich. Nicht der Freund. Bitte lass es jemand anders sein. Jeder, bloß nicht Everett.
    Ich kniff die Augen zusammen, während Mackie die Tür öffnete, und ließ dann den Kopf in die Hände sinken, als sie »Hi, Everett« sagte.
    Barni kreischte auf und rief: »Wir sind gerettet!« Nach ein paar Minuten tauchten sie in der Küche auf, wobei sich Barni wie eine Katze an Everett schmiegte.
    Und da waren wir nun, wir vier – die einzigen Leute aus unserem Bekanntenkreis, die noch in der Stadt waren. Clive war in Atlanta. Mein Dad und Dixie befanden sich auf ihrer Hochzeitsreise in »New York City«, wo Dixie noch nie zuvor gewesen war. Everetts Mom hatte sich vor Tagen zusammen mit einer Gruppe aus dem Pflegeheim seines Stiefvaters evakuieren lassen. Howard und Terry machten »Hurrikan-Urlaub« in Santa Fe. Und Rancho Verde hatte April und die anderen Mädchen in Greyhound- Busse gesetzt und nach Dallas gefahren.
    Everett wirkte bei meinem Anblick nicht gerade begeistert, und mir fiel wieder ein, dass er mich zum ersten Mal sah, seitdem ich ihm Bier in den Schoß gekippt hatte. Doch ich würde mich nicht entschuldigen. Ich wusste, dass er es verdient hatte, und er auch. Und damit basta.
    Everett musterte mich von Kopf bis Fuß. »Du wirst doch wohl keine Wehen bekommen, oder?«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    Er bedachte meinen Bauch mit einem finsteren Blick. »Wie lange ist es bis zum Geburtstermin?«
    »Noch ein Monat«, sagte ich. »Alles in Ordnung.«
    Mackie legte den Arm um mich. »Macht euch keine Sorgen. Sie ist viel zu vernünftig, um mitten in einem Hurrikan Wehen zu bekommen.«
    Dann packte uns das Vorbereitungsfieber, und Everett wurde zum Katastrophenmeister. Er stapelte Batterien und Taschenlampen, ließ die Badewannen als Wasserspeicher volllaufen, falls wir keinen Strom mehr haben sollten, und redete davon, eine Einsturzzone zu schaffen, wo wir alle unter einem Tisch schlafen könnten. Er gebrauchte Ausdrücke wie Alles roger! und Statusmeldung? und versuchte, uns in Patrouillen einzuteilen. Er wollte die Fenster mit Brettern vernageln, aber da machte Mackie nicht mit.
    »Das sind Hartholzrahmen aus nachhaltiger Forstwirtschaft«, erklärte sie.
    Also erkundete Everett die Umgebung nach möglichen Gefahren, lud alle unsere Handys auf und erteilte Aufträge. Barni und Mackie mussten Krüge mit Wasser füllen, Decken suchen und Erste-Hilfe-Vorräte einsammeln. Everett wollte jegliche unheilvollen Baumäste abhauen.
    »Und was mache ich?«, wollte ich wissen.
    »Nichts«, sagte er.
    »Ich kann auch helfen.«
    »Du bist zu schwanger, um zu helfen«, sagte er. »Geh und strick ’nen Babyschuh oder so was.«
    Geringschätzig. Unverschämt! Und ein bisschen frauen feindlich. Als wäre es beeindruckender, Äste abzusägen, als zwei menschliche Wesen zu produzieren. Wer genau – außer Barni – hatte ihn zum Chef auserkoren?
    Ich wollte schon zum Trotz nach einem Wasserkrug greifen, doch er schnappte ihn mir vor der Nase weg und beugte sich mit den Worten zu mir: »Bei acht Monaten mit Zwillingen könnte es jeden Moment so weit sein. Geh und setz dich gefälligst hin.« Als ich mich nicht rührte und ihn bloß anstarrte, fügte er hinzu: »Bitte.«
    Er hatte nicht unrecht. Also ging ich. Allerdings mit einem Aber-nicht-weil-du-es-mir-gesagt-hast -Hüftschwung. Insgeheim dachte ich immer noch an all die gemeinen Dinge von eben. Außerdem: Er ist ja so was von rechthaberisch. Aufgeblasen. Und, sei’s drum:

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