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Eine Schwester zum Glück

Eine Schwester zum Glück

Titel: Eine Schwester zum Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Center
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flüsterte ich ihm zu, »was habe ich mir nur dabei gedacht?«
    Letztlich blieb ich viel länger als ein paar Tage im Haus meines Dads – auch wenn ich es von dem Zeitpunkt seiner Veränderungen an im Grunde als Dixies Haus betrachtete. Alle paar Tage fragte ich Dixie, ob sie fände, dass ich nach Hause fahren sollte, und sie schüttelte dann den Kopf mit den Worten: »Vielleicht noch ein oder zwei Tage.«
    Unterdessen wurden Dixie und ich süchtig nach der Soap Zeit der Sehnsucht .
    Eins musste ich Dixie lassen: Sie zeigte sich der Lage gewachsen. Die meiste Zeit kümmerte sie sich um Mackie, und die restliche Zeit um mich. »Ich weiß nicht, wer mich dringender braucht«, sagte Dixie eines Abends, und dann fügte sie, nicht böse, oder zumindest nicht absichtlich, hinzu: »Aber wenigstens hat Mackie einen Mann.«
    Als Dixie eines Nachmittags nach mir sah, entschied sie, dass meine Hände trocken aussahen, und sie setzte sich ans Bett und massierte sie mit Lotion ein, während ich die Augen schloss. Ich bedankte mich bei Dixie für all ihre Hilfe, und ich erzählte ihr, wie ich meine Mutter mit Lotion einmassiert hatte, als sie im Krankenhaus lag. Ich hatte ihre Hände eincremen wollen, doch an ihren Armen befanden sich intravenöse Schläuche. Also hatte ich mich über ihre Füße hergemacht, wann immer ich etwas für sie tun wollte. In jenem fremden, sterilen Zimmer hatte ich das Gefühl, als müsste jede menschliche Berührung ein Trost sein. Ich wollte ihr etwas Gutes tun, wenn auch nur im ganz Kleinen.
    Dann redeten Dixie und ich über Mom, und ich bekam das Gefühl, Mom gegenüber ein wenig untreu zu sein, weil ich Dixie so sehr mochte. Ein Teil von mir sah sie immer noch als Konkurrenz.
    Doch Dixie war anderer Meinung. »Deine Mutter wird immer die eine große Liebe deines Daddys bleiben.« Dann beugte sie sich vor und zwinkerte mir zu. »Aber das geht schon in Ordnung, denn ich habe meine eigene große Liebe.«
    »Echt?«, fragte ich.
    Sie nickte. Dann stand sie auf und zog den Bund ihrer Jeans ein wenig nach unten, sodass ihre Hüfte zum Vorschein kam. Und da, mindestens so groß wie eine Grapefruit, prangte eine knallbunte Tätowierung – mit Koteletten, Sonnenbrille und dem ganzen Drum und Dran – von Elvis, etwa 1972.
    Schon bald ging es mir wieder gut. Ich weiß nicht, ob es an der Suppe lag, die Dixie mir ständig brachte, oder ob es reine Entschlossenheit war – doch zwei Wochen nach der Niederkunft ging es mir schon viel besser. Die Leere, die ich gleich nach der Geburt der Babys empfunden hatte, verflog, und ich kehrte wieder ziemlich schnell zu meinem Nur-ich -Modus zurück.
    Ich erstellte eine To-do- Liste. Als Erstes wollte ich mei nen Körper wiederhaben, und ich studierte mehrere Websites für junge Mütter, um einen Schlachtplan zu entwickeln. Ich schrieb eine Liste mit Aktivitäten für die kommenden Wochen auf, die Spaziergänge, Gewichtheben, einen Wellness-Tag, einen Friseurtermin, Salate, ein vorübergehendes Tattoo von Rosie the Riveter und stündliche Minisessions mit Beckenbodenübungen beinhaltete. Igitt!
    Websites – und mein gesunder Menschenverstand – verrieten mir, dass es vielen Frauen schwerfiel, nach der Geburt wieder fit zu werden, besonders nach der von Zwillingen. Doch diese Frauen, jedenfalls die meisten von ihnen, hatten nach der Geburt mit dem Mutterdasein zu kämpfen. Ich hatte dank Mackie und ihrer Vollkorn-Spaghettini im Laufe der Schwangerschaft bloß etwa achtzehn Kilo zugenommen – nicht schlecht bei Zwillingen. Außerdem war ich recht viel gelaufen. Ich sah keinen Grund, warum ich nicht im Handumdrehen wieder fit sein sollte. Ich hatte keinerlei Schlafentzug, Milch absondernde Brustwarzen oder ein Gefühl von Panik, weil winzige neue Leben jede Sekunde voll und ganz von mir abhingen. Ich hatte niemanden außer mir, und so traurig das auch sein mochte, war es doch auch ein Glück.
    Andere Nach-Schwangerschafts-Projekte waren unter anderem Ausruhen, Schlafen und angesichts von Dixies nagelneuer Küche in begeisterte Ooh - und Aah -Rufe auszubrechen. Das schien das Mindeste zu sein, was ich tun konnte.
    »Es ist französischer Provence-Stil«, sagte Dixie, als ich mir die Küche ansah. »Sie haben alles aus Frankreich hierher verschifft.« Dann zeigte sie mir die Baguette-Schublade. »Ich persönlich habe nicht allzu viel für Baguettes übrig«, fügte sie hinzu. »Die Franzosen aber schon.«
    Mit dem Geld ihres Exmannes hatte sie keine Kosten gescheut. Sie

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