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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Amelia seine Miene nicht deutlich erkennen konnte. Aber der ebenholzfarbene Schimmer seines Haars und diese herrlich schwarzen Augen waren auch im Dunkeln faszinierend.
    Vielleicht sollte sie sich einfach auf den Weg machen und den Elementen trotzen. Bestimmt war Alexander St. James gefährlicher als eine Lungenentzündung. »Ich muss zurück«, sagte sie fest.
    Als Antwort auf diese heftige Äußerung verstärkte sich der Regen.
    »Die Himmelsmächte scheinen da anderer Ansicht zu sein.« Seine Stimme klang amüsiert. Dann fügte er mit verheerend leiser Stimme hinzu: »Lauft nicht vor mir weg.«
    »Ich hätte niemals zustimmen dürfen, mit Euch spazieren zu gehen.« Sie legte den Kopf in den Nacken. Im dämmrigen Licht wirkte er so viel größer. Das Gewicht und die Wärme seines Jacketts umschlossen sie und hüllten sie in diesen berauschend männlichen Duft.
    »Vermutlich nicht. Warum habt Ihr es dann getan?«
    Verblüfft starrte sie ihn an. Der Himmel ließ wahre Sturzbäche auf die Erde niedergehen. Zu ihrem Ärger erfasste sie ein leises, erregtes Zittern. Da war ein ganz besonderer Glanz in diesen verführerisch dunklen Augen, an den sie sich sehnsüchtig erinnerte.
    »Vielleicht wollt ihr einfach nur einen zweiten Kuss?«, schlug er leise vor.

6
    Alex wünschte sich, er wäre mit den Regeln dieses Spiels vertraut, das zu spielen er gezwungen war. Er wusste nicht, ob es klug war, sich darauf einzulassen. Amelia stand vor ihm und blickte zu ihm auf. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, den er nur als bezaubernde Verwirrung bezeichnen konnte.
    »Es ist nur ein Gedanke«, fügte er sanft hinzu, als wäre es egal, was sie darauf antwortete. Er hatte sie offenbar verwirrt, doch sich selbst hatte er noch viel mehr verblüfft. Er hatte vor dem heutigen Tag bestimmt noch nie das Bedürfnis verspürt, eine Jungfrau zu unterweisen. Eine Tändelei war das eine, solange beide Seiten erfahren waren und sich an die Regeln unkomplizierter Leidenschaft hielten. Es war aber etwas völlig anderes, wenn eine junge, tugendhafte Frau involviert war, die nicht nur aus einer adeligen Familie stammte, sondern um die sich in dieser Saison alle Männer rissen.
    Zudem stammte sie nicht aus irgendeiner Familie. Sie war eine Patton. Ihren Vater träfe bestimmt der Schlag, wenn er erfuhr, wo seine wertvolle Tochter im Augenblick war und vor allem in wessen Gesellschaft sie sich befand. Alex war zwar ein erwachsener Mann, der seine eigenen Entscheidungen traf, doch er wusste, dass sein Vater auch nicht besonders glücklich darüber wäre.
    Sie hatte so einen hübschen Mund. Die Lippen waren weich wie Blütenblätter und von zarter, rosiger Farbe. Er war schon jetzt halb erregt, nur weil er sie in den Armen gehalten hatte. Ohne sein Jackett war die wachsende Beule in seiner Hose vermutlich sichtbar. Zum Glück blickte sie in sein Gesicht und nicht auf seinen Schritt.
    »Das meint Ihr nicht ernst.« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    »Aber natürlich meine ich es ernst. Könnte es denn einen romantischeren Ort geben als diesen?« Er wies auf das Innere des kleinen Sommerhauses. »Wir sind abgeschieden, draußen tobt ein Frühlingsgewitter. Ein Mann und eine Frau. Mir kommt es so vor, als wäre ein Kuss in diesem Ambiente das einzig Richtige.«
    »Ich meinte, ob Ihr es mit mir ernst meint, Mylord.« Sein Jackett, das sie umschmiegte, ließ sie noch jünger aussehen. Das weiche, goldene Haar trug sie zu einem einfachen, eleganten Knoten hochgesteckt, der ihm gefiel. Riesige, blaue Augen waren mit einer beunruhigenden Direktheit auf ihn gerichtet. »Bitte bedenkt, dass ich gehört habe, wie Ihr Lady Fontaine gegenüber ziemlich deutlich geäußert habt, kein Interesse daran zu haben … Wie habt Ihr es noch ausgedrückt? Ach ja. ›Ein Leben lang an eine Frau gekettet zu sein.‹ Warum flirtet Ihr mit mir? Ich gebe zu, ich kenne Euch nicht gut genug, um Eure Beweggründe zu kennen, aber ich bin ziemlich sicher, dass Ihr mich nicht ruinieren und dann verschwinden wollt. Wenn Ihr bloß ein bisschen Ablenkung sucht, hättet Ihr Lady Fontaines schamloses Angebot annehmen sollen.«
    Ihre Erkenntnis war etwas beunruhigend. Er sollte versuchen, ihr Informationen darüber zu entlocken, wo ihr Vater seine Wertsachen aufbewahrte, statt Lady Amelia einen zweiten Kuss abzutrotzen.
    »Gabriella ist verheiratet«, sagte er leise. »Ich lege aus Prinzip die Hand nicht auf Frauen anderer Männer.«
    Ihre Lippen verzogen sich. Unglücklicherweise wurde seine

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