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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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die geringste Ahnung hatte, was er gerade gesagt hatte. Es kostete sie eine Menge Selbstbeherrschung, nicht wegen ihrer alles andere als jungfräulichen Gedanken zu erröten. »Ich bin da ganz Eurer Meinung, Mylord.«
    »Ich bin natürlich parteiisch, wenn es um die Kunst geht. Alles. Die Literatur, Bildhauerei, Musik und natürlich Opernkompositionen.«
    Sie hatte zwar die Erfahrung gemacht, dass sein Wissen über Literatur allenfalls zweifelhaft war, konnte aber nicht für die anderen Künste sprechen. Amelia hob einfach ihr Opernglas und betrachtete die Bühne, obwohl im Augenblick der Vorhang noch gesenkt war. »Das sind allesamt höchst edle Interessen, Mylord.«
    »Ich weiß nicht, ob Ihr davon gehört habt. Aber es wird in Kürze eine Ausstellung von Simeons Werken in einer privaten Galerie geben. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn Ihr mir erlaubt, Euch zu der Ausstellung zu begleiten.«
    Sie hatte, wenn sie ehrlich war, noch nie von diesem Künstler gehört, und sie gab dies auch freimütig zu. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    Lord Westhope blickte sie triumphierend an. Es gefiel ihm offenbar, sie aus ihrer Unwissenheit zu befreien. »Er war Engländer, doch er lebte lange Zeit im Ausland. Er starb vor einigen Jahren, danach entdeckte man einige seiner Bilder im Nachlass, die er nie ausgestellt hatte. Sein Enkel, der ebenfalls ein aufstrebendes Talent ist, hat eine ausgewählte Schar Gäste aus den besten Kreisen eingeladen, der Vernissage beizuwohnen. Als Förderer der Künste wurde ich natürlich mit einer Einladung bedacht.«
    »Natürlich«, wiederholte sie.
    Die Ironie in ihrer Stimme entging ihm. »Der jüngere Simeon hat wiederholt Angebote für die Arbeiten seines Großvaters bekommen, die er aber allesamt abgelehnt hat. Es könnte ein interessanter Abend werden.«
    Genauso interessant wie der verruchte Sohn eines Dukes? Oder ein finsterer Skandal, über den niemand zu sprechen wünschte?
    Das bezweifelte sie.
    Dann blickte sie auf und bemerkte, wie ihr Vater sie anstarrte. Er belauschte offenbar ihr Gespräch. Er runzelte die Stirn, und ein verdrehter Teil von ihr wollte die Einladung rundheraus ablehnen, um seinem offenkundigen Wunsch, dass sie annahm, zuwiderzuhandeln.
    Bevor sie jedoch das Wort ergreifen konnte, hörte sie ihn leise sagen: »Simeon? Ich habe seine Arbeiten gesehen. Sie sind herausragend. Amelia würde Euch gerne begleiten, nicht wahr, meine Liebe?«
    Sie sah bezaubernd aus, selbst aus dieser Entfernung. Alex bemerkte überraschend beunruhigt, dass Gabriella ihre Wette vielleicht gewinnen könnte, denn der Earl of Westhope saß neben Amelia und scharwenzelte um sie herum.
    Sie ist eine verbotene Frucht, ermahnte er sich und nippte an dem lauwarmen Champagner. Sie war köstlich und genau an den richtigen Stellen reif und weich. Aber dass sie verboten war, schien ihre besondere Faszination auszumachen. Er war in seinem Leben nicht allzu oft einer Frau begegnet, die er wollte, aber nicht bekommen konnte. Diese einzigartige Situation brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Mehr nicht.
    Sie trug Weiß. Die Symbolik dieser Farbe hätte ihn abschrecken müssen, denn die Reinheit einer Jungfrau hatte ihn noch nie besonders angezogen. Das Wort engelsgleich kam ihm in den Sinn. Mit ihrem dunkelgoldenen Haar und in diesem züchtigen, weißen Kleid strahlte sie die reine Unschuld aus. Sie trug bloß eine Perlenkette um den schlanken Hals, und sie brauchte auch nicht mehr; ihre Schönheit schmückte sie zur Genüge.
    Ein Fächer tippte leicht auf sein Handgelenk. »Du kannst lange so in Hathaways Loge starren, mein lieber Junge, das wird uns bestimmt nicht den Ort enthüllen, an dem der Schlüssel versteckt ist. Am Ende fragt sich Seine Lordschaft noch, warum du so großes Interesse an ihm zeigst.«
    Interesse am Earl? Das hatte er ganz sicher nicht. Was seine Tochter betraf … nun, das war etwas völlig anderes.
    Alex riss seinen Blick gewaltsam von Amelia los und blickte seine Großmutter an, die brav neben ihm saß. »Ich habe darüber nachgedacht, wie klein so ein Schlüssel ist. Und es gibt ja neben dem Stadthaus noch seinen Landsitz. Der Schlüssel könnte überall sein. Nicht zu vergessen, dass er ihn vielleicht in die Obhut seines Anwalts gegeben hat.«
    »Hathaway weiß nicht, welchen Wert dieser Schlüssel hat. Außerdem ist er in einem unverwechselbaren Kästchen aufbewahrt.« Millicent St. James bewahrte wie stets tadellose Haltung. »Wenn er wüsste, wozu dieser Schlüssel

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