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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ruf hin drehte er sich um.
    Millicent stand auf und winkte ihn herbei. »Miss Carling ist hier bei uns.«
    Alle sechs strahlten ihn an. Er nickte Havers dankend zu; dann trat er die Stufen hinunter und durchquerte den Raum, um sich zu der Gruppe zu gesellen; er war sich nicht sicher, ob er den Eindruck richtig deutete, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass seine alten Damen meinten, Leonora belagert, umzingelt und gefangen gesetzt zu haben, nur um ihm damit eine besondere Freude zu bereiten.
    Leonora errötete leicht und erhob sich. »Ihre Cousinen waren so freundlich, mir ein wenig Gesellschaft zu leisten.« Sie suchte seinen Blick. »Ich bin hergekommen, um Ihnen von den neuesten Entwicklungen am Montrose Place zu berichten, von denen Sie meines Erachtens nach wissen sollten.«
    »Aber selbstverständlich. Ich danke Ihnen, dass Sie hergekommen sind. Wollen wir uns in die Bibliothek begeben, dann können Sie mir Ihre Neuigkeiten in Ruhe berichten.« Er streckte ihr die Hand hin; mit geneigtem Kopf reichte sie ihm ihre Finger.
    Er entriss Leonora umgehend den Meisterinnen ihres Fachs und
nickte den bejahrten Damen zu. »Vielen Dank, dass ihr Miss Carling so freundlich unterhalten habt.«
    Er hatte keinerlei Zweifel, welche Gedanken sich hinter den strahlenden Gesichtern verbargen.
    »Oh, es war uns ein Vergnügen.«
    »Ganz reizend …«
    »Sie sollten öfter vorbeikommen, meine Liebe.«
    Alle lächelten und nickten überschwänglich; Leonora lächelte dankbar zurück, dann ließ sie zu, dass er ihre Hand auf seinen Arm legte und sie wegführte. Seite an Seite traten sie die Stufen zum Korridor hinauf - er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass ihnen sechs neugierige Augenpaare folgten.
    Als sie die Eingangshalle durchquerten, sah Leonora zu ihm auf. »Mir war gar nicht bewusst, dass Sie eine so große Familie haben.«
    »Habe ich auch nicht.« Er öffnete die Tür zur Bibliothek und führte Leonora hinein. »Das ist ja gerade das Problem. Es gibt nur sie - und mich. Und die anderen.«
    Sie entzog ihm ihre Hand und drehte sich um, um ihn anzusehen. »Die anderen?«
    Er deutete auf zwei Sessel, die dem flackernden Feuer des Kamins zugewandt waren. »Es gibt noch acht weitere von der Sorte auf Mallingham Manor, meinem Haus in Surrey.«
    Ihre Lippen zuckten; sie drehte sich um und nahm Platz.
    Sein Lächeln schwand. Er ließ sich in den anderen Sessel ihr gegenüber sinken. »Und nun zum Punkt. Was führt Sie her?«
    Leonoras Blick wanderte zu seinem Gesicht und fand darin alles, was sie sich von diesem Besuch erhofft hatte: Bestätigung, Sicherheit, Kompetenz. Mit einem tiefen Atemzug lehnte sie sich zurück und erzählte ihm alles.
    Er unterbrach sie nicht; erst als sie zum Ende gekommen war, stellte er ihr einige Fragen, um herauszufinden, wann und wo genau sie sich beobachtet gefühlt hatte. Er stellte ihre intuitiven Beobachtungen keine Sekunde infrage, sondern behandelte alles, was sie sagte, als Fakten, nicht als Fantastereien.

    »Und Sie sind sich sicher, dass es derselbe Mann war?«
    »Ganz sicher. Ich habe seine Bewegungen zwar nur einen kurzen Moment lang gesehen, aber er hatte eindeutig denselben schlaksigen Gang.« Sie hielt seinem Blick ruhig stand. »Ich bin mir absolut sicher, dass er es war.«
    Er nickte. Sein Blick löste sich von ihr, während er sich das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. Schließlich sah er sie wieder an. »Ich nehme an, Sie haben Ihrem Onkel oder Ihrem Bruder noch nichts davon erzählt?«
    In gespielter Empörung zog sie die Augenbrauen hoch. »Das habe ich durchaus.«
    Als dem nichts weiter folgte, fragte er. »Und?«
    Ihr Lächeln wirkte keineswegs so unbekümmert, wie sie es sich erhofft hatte. »Als ich ihnen erzählt habe, dass ich mich beobachtet fühle, haben sie mir beteuert, dass dies lediglich eine Überreaktion aufgrund der beunruhigenden Ereignisse sei. Onkel Humphrey hat mir auf die Schulter geklopft und gesagt, ich solle mir wegen solcherlei Dinge nicht den Kopf zerbrechen, es gäbe keinen Grund dazu - die ganze Sache würde sich sicher bald legen.
    Und was den Mann im Garten anbelangt, da müsste ich mich wohl geirrt haben. Eine optische Täuschung, ein Schatten in der Abenddämmerung. Meine zu lebhafte Fantasie. Ich würde zu viele Bücher von Mrs Radcliffe lesen. Und außerdem sei das hintere Gartentor ja, wie Jeremy - als unverrückbare Tatsache - feststellte, immer abgeschlossen.«
    »Und ist es das?«
    »Ja.« Sie sah in Trenthams haselnussbraune

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