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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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getrunken an dem Abend, und ich habe dich damals noch geliebt. Trotzdem hätte das nie und nimmer passieren dürfen. Verdammt, Reny, das ist vorbei!“
    Ihr Kopf sank herab, und mit den Händen strich sie verzweifelt und gleichzeitig herausfordernd über ihren vollen Busen. „Henri kann mich nicht so glücklich machen, wie du es getan hast.“
    Den Namen seines Bruders zu hören machte ihn erst recht wütend. Aufgebracht nahm er sie wieder bei den Schultern. „Sieh mich an, Reny!“
    Langsam hob sie ihren Kopf und blickte in seine Augen.
    „Wenn es dir nur um einen guten Orgasmus geht, den dir ein Mann verschaffen soll, dann, zum Teufel, rede mit Henri. Du bist doch eine erfahrene Frau. Zeig ihm, was du willst und was du brauchst.“
    Ihr Blick wurde völlig ausdruckslos. „Das habe ich bereits versucht.“
    Alexander trat wieder einen Schritt näher und hob ihr Kinn in die Höhe. In seinen Augen erkannte sie einen Rest des alten Schmerzes.
    „Du hast damals freiwillig und mit fliegenden Fahnen die Betten gewechselt“, erinnerte er sie noch einmal.
    Mit einem Ruck entzog sie sich seiner Hand und blickte verletzt beiseite. „Henri war damals anders, Alex. Er war jung, herrlich wild und voller Leidenschaft für mich. Heute interessiere ich ihn nicht mehr. Wenn du es genau wissen willst, er schläft schon lange nicht mehr mit mir.“ Ihre Stimme wurde leiser. „Ich habe versucht, ihn mit allen Mitteln zu verführen, aber du siehst doch, es klappt ja auch nicht mehr bei dir.“
    Ihre sichtbare Verzweiflung ließ die gleiche Zärtlichkeit in ihm aufkeimen, die er auch empfand, wenn er eines ihrer Kinder tröstete. „Komm, Reny, ertrinke jetzt nicht in deinem Selbstmitleid. Du weißt genau, dass du eine außergewöhnlich schöne und erotische Frau bist. Du könntest jeden Mann bekommen, ma belle .“
    „Ha“, lachte sie bitter auf, „jeden Mann, nur dich und deinen Bruder nicht.“
    „Adrienne, gerade eben hättest du mich um ein Haar wieder um den Finger gewickelt. Ich hätte sicherlich den gleichen Fehler begangen und zum zweiten Mal meinen eigenen Bruder verraten, wenn ich nicht … Nun, ich bin im Augenblick auf eine andere Frau fixiert, das ist alles. Noch vor ein paar Monaten hättest du mein Gehirn wieder völlig hemmungslos stilllegen können, und ich wäre meinen gewissenlosen Hormonen zum Opfer gefallen. Du kennst mich.“ Er lächelte leicht, um die letzte Schärfe aus ihrem Gespräch zu nehmen.
    Adrienne blieb jedoch ernst. „Diese andere Frau …“
    „Ja?“ Die Heftigkeit, mit der er antwortete, ließ sie leicht zusammenfahren.
    „Liebt sie dich?“
    Genau wie vorhin auf der Veranda entglitt ihr seine Aufmerksamkeit, und er starrte eine ganze Weile wie betäubt ins Nichts. „Ja, das tut sie.“
    „Aber du bist trotzdem nicht glücklich, chouchou , das kann ich sehen.“
    Er reagierte zunächst nicht, sondern wandte sich von ihr ab.
    Du bist frei, Alex!
    Das Brennen in seinem Magen wurde wieder schlimmer. „Lass uns zurück zum Haus gehen, Reny. Henri wird sicher bald zurück sein.“
    Sie legte von hinten ihre Hände auf seine Schultern und fuhr über seine kräftigen Oberarme. An seinem Rücken konnte er ihren üppigen Busen fühlen.
    „Liebe mich … bitte! Nur noch einmal! Zeig mir, dass ich noch eine Frau bin, und ich werde auch dir Trost spenden.“ Ihre rechte Hand glitt über seinen Gürtel nach unten und strich über den Reißverschluss seiner Jeans. Alexander straffte die Schultern, drückte sein Rückgrat durch und wandte sich ihr wieder zu.
    „Warum tust du dir das nur an, Reny? Warum tust du mir das an? Du zerstörst alles. Siehst du das denn nicht? Wir haben so hart um die Freundschaft gekämpft, die uns jetzt verbindet.“ DasGefühl, das in ihm aufbrach, während er sie ansah, ließ ihn plötzlich nur noch die unglaubliche Traurigkeit in ihren Augen sehen. In seinem Kopf lief ein alter Film ab, und er war nicht in der Lage, die Bilder wieder zu vertreiben. Der beißende und längst verschüttete Groll auf Henri wurde unvermittelt wieder wach.
    Nun gut, er selbst hatte schon vor Jahren damit aufgehört, Adrienne zu lieben, und darüber war er froh. Dennoch war es in seinen Augen verdammt unfair, dass Henri sie nicht wenigstens glücklich gemacht hatte. Er wusste nur allzu gut, wie leidenschaftlich sie sein konnte. In dieser Frau pulsiert das pure Leben, hatte er damals zu seinem Bruder gesagt, vergiss das nie.
    Anscheinend hatte Henri nicht das Beste aus ihrer Ehe gemacht.

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