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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Delitesse-Törtchen aus Bennys Salon. »Für dich.« Er streckte die Hand aus und brachte ein Törtchen in ihre Nähe. Der Duft erfüllte die Zelle. Trixia starrte kurz auf seine Hand, als erwäge sie eine grobe Geste. »Du wolltest die anstehenden Übersetzungsaufträge mitbringen.«
    Schade. Aber er heftete das Konfekt in den Arbeitsbereich nahe bei ihrer Hand. »Ja. Ich habe sie.« Ezr richtete sich an seiner üblichen Stelle neben der Tür ein, ihr gegenüber. Eigentlich war die Liste heute nicht lang. Fokus konnte Wunder vollbringen, doch ohne den Leim normalen gesunden Menschenverstands drifteten die verschiedenen Spezialistengruppen jede in ihre eigene Nabelschau ab. Ezr und die anderen Normalen lasen Zusammenfassungen der Fokussierten-Arbeit und versuchten herauszufinden, wo jede Fachgruppe etwas entdeckt hatte, das über die Fixierung der Blitzköpfe hinausging. Das wurde dann nach oben zu Nau gemeldet und kam in Form zusätzlicher Aufträge wieder zurück nach unten.
    Heute hatte Trixia keine Mühe, die Aufträge einzuordnen, obwohl sie bei manchen von ihnen finster murmelte: »Zeitverschwendung.«
    »Außerdem habe ich mit Rita Liao gesprochen. Ihre Programmierer sind sehr begeistert über das Zeug, das du ihnen gegeben hast. Sie haben ein Paket von Finanzanwendungen und Netz-Software entworfen, das auf den neuen Mikroprozessoren der Spinnen großartig laufen müsste.«
    Trixia nickte. »Ja, ja. Ich rede jeden Tag mit ihnen.« Die Übersetzer kamen mit den Basiscode-Programmierern und mit den Blitzköpfen für Finanzen und Recht blendend aus. Ezr vermutete, es lag daran, dass die Übersetzer von diesen Gebieten nichts verstanden, und umgekehrt.
    »Rita möchte ein Unternehmen auf dem Planeten etablieren, um die Programme zu vermarkten. Sie müssten alles Einheimische in den Schatten stellen und den Markt vollständig erobern.«
    »Ja, ja. Wohlstand Software AG; ich habe schon einen Namen erfunden. Aber es ist noch zu früh.«
    Er beredete es mit ihr von allen Seiten und versuchte, eine realistische Zeitabschätzung zur Weitergabe an Rita Liao zu bekommen. Trixia hatte eine Verbindung zu den Blitzköpfen, die die Strategie für die Einführung der Software entwickelten, sodass ihre gemeinsame Einschätzung wahrscheinlich ziemlich gut war. Wenn man alles über ein Computernetz abwickelte, hing man selbst bei perfekter Kenntnis und Planung davon ab, wie raffiniert dieses Netz war. Es würde mindestens noch fünf Jahre dauern, bis sich ein großer kommerzieller Software-Markt entwickelte, und etwas länger, bis die öffentlichen Datennetze der Spinnen in Gang kamen. Bis dahin würde es fast unmöglich sein, auf dem Planeten in größerem Umfang mitzuspielen. Sogar jetzt war die einzige Stelle, wo sie stetig Manipulationen vornehmen konnten, das Militärnetz des Einklangs.
    Viel zu schnell kam Ezr zum letzten Punkt auf der Liste. Es mochte wie eine Kleinigkeit aussehen, doch aus langer Erfahrung wusste er, dass es Schwierigkeiten bereitete. »Neues Thema, Trixia – aber es ist wirklich eine Übersetzungsfrage: wegen der Farbe ›Kunter‹. Ich bemerke, dass du den Begriff immer noch bei der Schilderung von visuellen Szenen benutzt. Der Physiologe…«
    »Kakto.« Trixias Augen verengten sich ein wenig. Wenn die Blitzköpfe sich austauschten, bestand normalerweise eine fast telepathische Nähe – oder sie hassten einander mit einer Art frostiger Feindschaft, die man für gewöhnlich nur in Unterhaltungsromanen aus dem akademischen Milieu fand. Norm Kakto und Trixia oszillierten zwischen diesen beiden Zuständen.
    »Ja. Äh… jedenfalls hat mir Dr. Kakto einen langen Vortrag über die Natur des Sehens und das elektromagnetische Spektrum gehalten und mir versichert, dass eine Farbe ›Kunter‹ keine relevante Entsprechung in der Wirklichkeit haben könne.«
    Trixia machte ein finsteres Gesicht, und für einen Moment sah sie viel älter aus, als es Ezr gern sah. »Es ist ein wirkliches Wort. Ich habe es gewählt. Der Kontext fühlte sich an wie…« Das Stirnrunzeln nahm zu. Oft genug erwies sich, was wie ein Übersetzungsfehler aussah, wenn nicht als buchstäbliche Wahrheit, so doch als Schlüssel zu einem bisher nicht erkannten Aspekt der Spinnenwirklichkeit. Doch die fokussierten Übersetzer, sogar Trixia, konnten sich irren. In ihren frühen Übersetzungen, als sie und die andern sich noch durch eine unbekannte Landschaft einer fremden Art tasteten, hatte es Hunderte von leichthin gewählten Worten gegeben;

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