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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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Mütze auf. Mein Papa hat keine Mütze, seine Haare sind blond und lockig, wie meine. Das ziept beim Kämmen."
    Während Melissa sprach, sah ich die Bilder vor mir aufsteigen. Auch ich war in eine leichte Trance gesunken. Unsere Kommunikation funktionierte reibungslos. Melissa beschrieb einen Wintertag voller Spaß und guter Laune. Sie erlebte, wie sie mit ihrem Vater den Hügel hinab rodelte. Sie sah, wie ihre Eltern einander neckten, wie sie Schnee von den Zweigen schüttelten und sich damit bewarfen. Sie fühlte, wie ihre Mutter ihr die kalt gewordenen Hände zwischen ihren eigenen wärmte. Es war deutlich zu spüren, wie glücklich sie war.
    Als ich die Hypnose schließlich beenden wollte, widersetzte sich Melissa. Sie wollte ihre glückliche Traumwelt nicht verlassen, das kleine Mädchen wollte bei seinen Eltern bleiben. Der Rapport drohte mir zu entgleiten. So etwas kann gerade bei traumatisierten Patienten vorkommen. Doch ich wusste damit umzugehen.
    "Melissa, du bist vom vielen Umhertoben müde geworden", sagte ich. "Setze dich einen Moment auf deinen Schlitten und ruhe dich aus." Sie gehorchte mir.
    "Spürst du, wie schwer sich deine Beine anfühlen?", fuhr ich fort. "Ganz, ganz schwer sind sie, du kannst sie nicht mehr heben. Du möchtest nicht von deinem Schlitten aufstehen, du würdest gern schlafen." Melissas Atemzüge veränderten sich, sie glitt tiefer in die Trance hinein. Der Rapport war wieder hergestellt. Nun konnte ich Melissa problemlos zurückholen.
    "Ich beginne jetzt zu zählen und mit jeder Zahl, die ich ausspreche, gehst du ein Jahr auf deinem Lebensweg voran", sagte ich und zählte langsam bis 22. "Du bist 22 Jahre alt, Melissa, du bist hier in meinem Zimmer, du fühlst dich gut und du kannst dich an alles erinnern. Öffne nun die Augen."
    Melissa sah mich an und als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme wieder normal.
    "Das war nicht fair!", waren ihre ersten Worte.
    "Was war nicht fair, Melissa?"
    "Dass du mich so schnell wieder aufgeweckt hast. Es war so schön, ich wäre gern noch geblieben. Aber du hast mich nur 5 Minuten dort gelassen. Warum?"
    Ich lachte. "Melissa, das waren 25 Minuten, schau her." Ich zeigt ihr die Uhr, die immer auf meinem Tisch stand.
    Melissa starrte ungläubig auf das Zifferblatt. "Hast du die vor gestellt?", fragte sie dann.
    "Also mit solchen krummen Tricks arbeite ich nun wirklich nicht", versicherte ich ihr.
    Die unter Hypnose erlebte Zeitverkürzung war ein Phänomen, das viele Patienten verblüffte. Es überzeugte letztendlich auch diejenigen, die zunächst angenommen hatten, gar nicht in Trance gewesen zu sein.
    Ich ließ Melissa aufstehen und mir gegenüber im Sessel Platz nehmen. Während unseres anschließenden Gesprächs konnte ich mich davon überzeugen, dass Melissa wieder vollkommen wach und orientiert war. Vor allem war sie jedoch begeistert. Noch nie hatte ich sie so lebhaft gesehen.
    "Ich war dort, Iris, ich war wirklich dort. Ich habe den kalten Schnee gespürt und die warmen Hände meiner Mutter. Alles war so real!"
    Damit berührte Melissa genau die Frage, die mich brennend interessierte. Wie zuverlässig sind solche Erinnerungen unter Hypnose? Hatte sie diesen Wintertag tatsächlich erlebt? Oder war er ihrer Phantasie entsprungen?
    Melissa begann über diese Frage zu reden, ohne dass ich sie ihr gestellt hatte. "Ich bin mir sicher, all das früher wirklich erlebt zu haben", sagte sie. "Plötzlich weiß ich bestimmte Dinge wieder. Diesen Berg, auf dem das Hexenhäuschen steht, den gibt es. Das war in einem Park, der muss nicht weit von unserem Haus entfernt gewesen sein. Ich war mit meinen Eltern oft dort, im Sommer und im Winter. Das Hexenhäuschen war ein ganz kleines Haus, in dem niemand gewohnt hat. Außen waren überall Lebkuchen aufgeklebt, die waren aus Holz und bunt bemalt. Manchmal habe ich angeklopft und bin dann schnell weggelaufen. Ich hatte ein kleines bisschen Angst, dass wirklich die Hexe rauskommt." Melissa lächelte, als sie sich daran erinnerte.
    "Ich weiß plötzlich auch wieder, dass meine Mutter diese weiche, weiße Pelzjacke hatte. Die roch ganz wunderbar, ich glaube, nach Lavendel. Ich habe diese Jacke geliebt."
    Unsere Zeit war um. Melissa war hoch motiviert und hätte am liebsten gleich am kommenden Tag die Behandlung fortgesetzt. Doch ich musste sie auf unseren Termin in der nächsten Woche vertrösten.
    Plötzlich hatte es Melissa eilig. "Musst du noch irgendwo hin?", fragte ich sie.
    "Nach Hause", erwiderte sie

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