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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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erst seit zwei Jahren. Das Grundstück war unbebaut, als wir es kauften."
    "Aber hier gab es doch vorher ein anderes Haus", wandte Melissa ein.
    "Ja, schon", lenkte die Frau ein, "aber das weiß ich auch nur vom Hörensagen. Ich bin nicht aus dem Ort. Hier soll ursprünglich das alte Forsthaus gestanden haben. Das soll zuletzt unbewohnt gewesen und nach einem Blitzeinschlag abgebrannt sein. Trotz der hohen Bäume ringsum! Wir haben vorsichtshalber eine Blitzschutzanlage." Die Frau wies stolz auf ihre Blitzableiter.
    Ich bedankte mich herzlich für die Auskunft und zog die widerstrebende Melissa, die den Tränen nahe war, mit mir fort. Natürlich war ich auch enttäuscht, doch jetzt ging es erst einmal darum, Melissa zu trösten. "Das ist kein Beinbruch", sagte ich zu ihr, "ich habe da eine Idee. Die Frau hat gesagt, es hätte sich bei dem Haus um das alte Forsthaus gehandelt. Das war ja gewissermaßen ein historisches Gebäude und sicher gibt es noch alte Aufnahmen davon. Die müssten doch aufzutreiben sein. Wir könnten zum Beispiel im Stadtarchiv nachfragen."
    Meine Annahme sollte sich schneller als erwartet bewahrheiten. Wir kamen an einem kleinen Papierwarenladen vorbei, der auch Souveniers und Ansichtskarten im Angebot hatte. Dort stießen wir auf die Broschüre Gröbeneck einst und jetzt . Ich blätterte ein wenig darin herum. "Wissen Sie, ob hier eine Abbildung vom alten Forsthaus drin ist?", fragte ich die Verkäuferin.
    "Ja sicher." Sie fand die entsprechende Seite auf Anhieb. "Das war ein sehr schönes Haus", sagte sie.
    "Wirklich schön", pflichtete ich ihr bei. "Wie schade, dass es vom Blitz zerstört wurde."
    "Das war wohl eher ein Blitz auf zwei Beinen", versetzte die Frau spitz.
    "Sie meinen Brandstiftung?" Melissa stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben und diese heftige Reaktion verunsicherte die Frau.
    "Ich meine gar nichts", ruderte sie schnell zurück. "In so kleinen Orten wird viel geredet, oft sogar zu viel. Wollen Sie die Broschüre nun?" Wir nahmen sie natürlich und erwarben außerdem noch zwei Postkarten, auf denen das Forsthaus ebenfalls abgebildet war. Danach setzten wir uns in ein Bistro, um ein ausgiebiges zweites Frühstück einzunehmen, wodurch wir das Mittagessen einsparen würden. Jetzt hatten wir die Gelegenheit, unsere Ausbeute ausgiebig zu betrachten. Melissa war ganz aufgeregt. "Ich erkenne es wieder, das ist unser Haus", sagte sie ein ums andere Mal. "Hier ist die Schnitzerei am Giebel und das große Geweih ist auch da, davon habe ich dir doch erzählt."
    Das Forsthaus bestand eigentlich aus zwei Gebäuden, einem großen Haupthaus und einem kleineren dahinter, das vermutlich als Lagerraum gedient hatte. "Zwischen diesen Häusern war der verglaste Gang, der ist hier nicht drauf. Der muss wohl später gebaut worden sein", war sich Melissa ganz sicher. "Und in dem hinteren Haus war das Atelier."
    Ich war erstaunt wie präzise ihre unter Hypnose gewonnenen Erinnerungen waren. Mit so einem beeindruckenden Ergebnis hatte ich gar nicht gerechnet. Selbst wenn sie weiter nichts ergeben würde, hätte sich die Reise dafür schon gelohnt.
    In diesem Moment stieß Melissa einen leisen Schrei der Überraschung aus. Sie hatte weiter in der Broschüre geblättert und wies nun auf ein Bild, auf dem ein kleines Häuschen abgebildet war, an dessen Fassade bunte Pfefferkuchen klebten. Es war das Hexenhäuschen, bei dem Melissa den Wintertag mit ihren Eltern verbracht hatte und das von ihr bereits in einem ihrer Bilder verewigt worden war. Wieder überraschte mich die Übereinstimmung zwischen Erinnerung und Realität.
    "Können Sie uns bitte sagen wo sich dieses Häuschen befindet?", fragte ich die junge Frau, die gerade unsere Getränke servierte.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Bild. "Das ist drüben im Park, etwa 10 Minuten von hier", sagte sie dann. "Nach links und dann immer geradeaus, das können Sie gar nicht verfehlen."
    Gleich nach dem Essen machten wir uns auf den Weg und fanden Park und Häuschen problemlos. Wir erstiegen den kleinen Hügel, auf dem es lag und Melissa staunte. "Also der muss geschrumpft sein", lachte sie, "früher kam der mir viel höher vor, wie ein richtiger Berg."
    Aus dem Inneren des Häuschens war ein dumpfes Brummen zu vernehmen. Ich schaute mich suchend um und entdeckte in etwa 50 Meter Entfernung einen munter sprudelnden Springbrunnen. Damit war das Geheimnis des Hexenhäuschens gelüftet. Es beherbergte die Pumpe, die die Wasserspiele

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