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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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doch nach Hause gebracht."
    "Und dann?", dachte ich leicht amüsiert, sprach es jedoch nicht aus. Was wäre wohl gewesen, wenn wir gemeinsam vom Feuer überrascht worden wären? Erst jetzt merkte ich, wie sehr mir der Schreck noch in den Knochen steckte. Ich gab dem Bedürfnis, über das Erlebte zu reden, einfach nach und Tobias erwies sich als wunderbarer Zuhörer. Während ich redete, streichelte er die ganze Zeit behutsam meine Hand und meinen Arm. Anfangs fand ich das einfach nur angenehm beruhigend, doch nach einer Weile stellte sich das gewisse Kribbeln wieder ein. Langsam begann ich seine Berührungen zu erwidern. Alles fühlte sich aufregend neu und gleichzeitig unendlich vertraut an. Als uns die Liebkosungen unserer Hände nicht mehr ausreichten, nahmen wir die Lippen zu Hilfe. Wie oft hatte ich in der Vergangenheit mit Freundinnen über den perfekten Sex diskutiert, jetzt erlebte ich ihn. Er war nicht etwa deshalb perfekt, weil wir nach besonderer Raffinesse strebten, sondern weil wir uns voll und ganz aufeinander einließen. Wir erspürten unsere wechselseitigen Wünsche, noch bevor sie uns richtig bewusst wurden. Nichts anderes war von Bedeutung, nichts außerhalb von uns schien überhaupt zu existieren. Plötzlich begriff ich die Definition von perfektem Sex: Er ist Trance in ihrer höchsten Vollendung. Jeder sollte das wenigstens einmal im Leben erlebt haben.

44.
    Ich erwachte, weil mir die Sonne ins Gesicht schien. Das wunderbare Gefühl der vergangenen Nacht hielt an, ich streckte mich wohlig und schmiegte mich an Tobias, der noch fest schlief. Nur langsam wurde ich mir der Realität wieder bewusst. Gernot Schlüter hatte mich gebeten, mich zur Verfügung zu halten. Frau Kruse wollte vorbeikommen und ich hatte ihr die Anschrift der Praxis gegeben. Was tat ich also noch hier? Tobias erwachte, als ich mich von ihm löste und aufstand, um ins Bad zu gehen. Er sah mich verwirrt an. "Was machst du denn?", fragte er. "Wie spät ist es überhaupt?"
    Ein Blick auf die Uhr ließ mich leicht panisch werden. "Schon acht Uhr durch", sagte ich.
    "Oh Gott, das ist ja mitten in der Nacht! Komm einfach wieder her und lass uns weiterschlafen."
    Doch ich hatte es jetzt richtig eilig. Tobias erhob sich unwillig murrend und brühte uns mit dem futuristischen Automaten in der Turbo-Küche Kaffee auf, für mehr war jetzt keine Zeit. Wir könnten später in der Praxis frühstücken. Die Fahrt verbrachten wir schweigend, ich war wie immer im Stadtverkehr leicht angespannt und Tobias schien noch gar nicht richtig wach zu sein. An der Tür zu Praxis ereilte mich der nächste Schreck. Sie war offen! Panik wallte in mir auf, hatte ich gestern etwa vergessen abzuschließen? Aus der Küche waren Geräusche zu vernehmen und dann kam auch schon Ruth auf mich zugeeilt und schloss mich in die Arme.
    Ich war völlig verdattert. "Wo kommst du denn her, ich denke du reist durch Schottland?", fragte ich. Ruth runzelte die Stirn. "Glaubst du, ich kann mich in Ruhe erholen, während hier die Hölle losbricht?", fragte sie. "Gernot hat mich angerufen und mir alles erzählt. Aber jetzt möchte ich es natürlich noch einmal von dir hören."
    Tobias, der immer noch in der Tür stand, zog es daraufhin vor, sich erst einmal zu verabschieden. "Ich rufe dich später an", sagte er. Ruth schaute ihm nach, sah dann mich an und meinte nur: "Schön." Sie hatte die Situation umgehend erfasst.
    Wir redeten ausführlich über die Brandnacht und Ruths Entsetzen machte mir erst so richtig bewusst, wie knapp ich dem Tode entronnen war. Wie immer hatte sie bereits ganz konkrete Maßnahmen beschlossen. "Gernot sagte mir, du würdest zunächst in der Praxis wohnen. Dass du dich hier im Haus aufhalten willst, finde ich sehr vernünftig, das macht es leichter, über deine Sicherheit zu wachen. Ich habe dir bereits das Gästezimmer hergerichtet."
    Meinen Einwand, ich könne doch auch in meinem Therapieraum auf der Liege schlafen, wies sie entrüstet zurück. "Soweit kommt es noch. Warum nicht gleich unter einer Brücke? Du hast oben alles, was du brauchst, auch die nötige Privatsphäre. Wir werden dir nicht in die Quere kommen und du kannst völlig ungestört Besuch empfangen. Aber halte dich bitte nachts hier im Haus auf, zumindest, bis die akute Gefahr vorüber ist. Das soll ich dir von Gernot übermitteln."
    Ruth vermied dezent jeden Hinweis darauf, dass ich das in der vergangenen Nacht offensichtlich nicht so gehalten hatte. Ihr Angebot war großzügig, so

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