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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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großzügig wie ihr Gästezimmer, bei dem es sich fast schon um eine Suite handelte. Es verfügte über einen separaten Vorraum, ein luxuriöses Bad und einen geräumigen Wohn- und Schlafraum, der mit einem Doppelbett, einer ausladenden Sitzgarnitur und einem antiken Schreibtisch in einem Erker ausgestattet war. Trotzdem hoffte ich, ihre Gastfreundschaft nicht lange strapazieren zu müssen.
    "Du wirst jetzt noch eine Menge Formalitäten zu erledigen haben, auch wenn deine Papiere glücklicherweise gerettet werden konnten", meinte Ruth. "Aber die Schadensmeldung für die Versicherung muss gemacht werden ..."
    Ich unterbrach sie lachend. "Ach Ruth, der Schaden ist überschaubar. Meine Möbel stammten aus Studentenzeiten, die wichtigsten Bücher habe ich zum Glück hier in der Praxis und meinen Computer ebenfalls. Meine Garderobe war auch nicht die Neuste und Exklusivste."
    "Na, so musst du da rangehen, dann kannst du der Versicherung noch Geld hinbringen. Ich habe bereits mit Johannes gesprochen, er wird dich beim Ausfüllen der Formulare unterstützen. Zwar sollst du nicht behaupten, dass du Millionenwerte bei dir gelagert hattest, aber du musst ja jetzt fast alles neu beschaffen. Johannes kennt sich damit aus, er hat schon Mandanten in ähnlichen Fällen beraten."
    Wie Ruth sich um mich sorgte, erfüllte mich mit Wärme und Dankbarkeit. Sie bot mir auch sofort finanzielle Hilfe an, doch die war zum Glück nicht notwendig, ich war fürs erste mit dem Nötigsten versorgt. Mitten in unserem Gespräch erreichte mich der Anruf von Frau Kruse: Sie könne in zwanzig Minuten da sein und ob es mir jetzt passen würde? Ich stimmte zu und Ruth verabschiedete sich bis später.
    Nach unserem Telefongespräch hatte ich mir Frau Lehmanns Tochter als große schlanke Blondine vorgestellt. In Wirklichkeit war sie klein, korpulent und brünett. Sie sprühte förmlich vor Energie und war offenbar nicht leicht aus der Fassung zu bringen.
    "Sicher ist Ihnen meine Reaktion auf den Brand merkwürdig vorgekommen", sagte sie, "aber es gibt schon seltsame Zufälle. Wissen Sie, es stand eigentlich schon lange fest, dass meine Mutter nicht auf Dauer allein in dem Haus bleiben kann. Aber sie wollte es einfach nicht wahrhaben, meinte immer wieder, es würde schon noch gehen. Dabei wurde sie zunehmend unbeweglicher und wären Sie nicht gewesen, hätte sie sich und den Hund zuletzt nicht mehr versorgen können. Ich wollte sie endgültig zu mir nach Hamburg holen, hatte auch schon eine nette kleine Wohnung direkt bei uns im Haus fest in Aussicht. Bei ihrem jetzigen Besuch sollte sie die in Augenschein nehmen und sich möglichst sofort zum Bleiben entschließen. Aber wieder konnte sie sich nicht durchringen, es war immer die gleiche Litanei: 'Später gern, aber noch geht es mit dem Haus, Brutus ist die Umgebung gewohnt, was soll aus meiner netten Mieterin werden und so weiter und so weiter.' Da ist mir der Kragen geplatzt und ich habe zu meinem Mann gesagt: 'Manchmal wünschte ich, die Bude würde abbrennen.' Natürlich nicht mit Ihnen drin", setzte sie trocken hinzu. "Aber meine Trauer über die aktuelle Situation hält sich in Grenzen. Nun sind die Würfel wenigstens gefallen."
    "Ich kann Sie verstehen", sagte ich, "doch sollten Sie das nicht zu laut sagen. Immerhin wird der Brandstifter noch gesucht." Sie schlug sich in gespieltem Schrecken auf den Mund. Gemeinsam fuhren wir dann zum Haus.
    "Ich werde nicht bleiben können", sagte sie, "aber ich schicke jemanden vorbei, der sich um alles kümmern wird. Sie haben ja meine Telefonnummer, falls es Probleme geben sollte." Nur Brutus wollte Frau Kruse gleich mitnehmen, das hatte sich ihre Mutter ausdrücklich gewünscht. "Nochmals vielen, vielen Dank, dass sie ihn gerettet haben", sagte sie, nachdem wir ihn von den Nachbarn in Empfang genommen hatten.
    "Er hat mich gerettet", erwiderte ich und drückte ihn zum Abschied an mich. Als er mir dabei über die Hand leckte, musste ich schnell die Tränen wegblinzeln.
    "Ich verstehe, weshalb meine Mutter Sie so mag", meinte Frau Kruse. "Besuchen Sie uns doch mal, wir würden uns riesig freuen." Ich sah dem Auto nach bis es um die Ecke gebogen war.
    Am Nachmittag traf ich mich mit Johannes und verbrachte anschließend viel Zeit damit, eine Liste der vom Feuer vernichteten Sachen zu erstellen. Sie wurde letztendlich doch erstaunlich lang. Mit meiner Haftpflichtversicherung mussten wir den Schadenersatz für die Fensterscheibe der Nachbarn regeln. Johannes meinte,

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