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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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und fragte sie, ob sie allein sei oder andere Menschen am Strand sehen könne. "Es ist jemand bei mir", gab sie schläfrig zur Antwort.
    "Wer ist bei dir, Melissa", fragte ich nach.
    "Tobias", erwiderte sie, "er hält meine Hand."
    Bis zu diesem Punkt hatte auch ich mich in einem Zustand leichter Trance befunden, nun wurde ich hinaus in die Wirklichkeit katapultiert, wie ein Kind aus einem fahrenden Karussell. Was war das gewesen? Noch nie hatte Melissa ihre gemeinsame Vergangenheit mit Tobias erwähnt. Weshalb erinnerte sie sich ausgerechnet jetzt daran?
    Mir war klar, dass ich die Sitzung an diesem Punkt abbrechen musste. Weiter zu fragen, wäre mir wie ein voyeuristischer Akt erschienen. Also holte ich nach ein paar einleitenden Worten Melissa aus der Trance in die Gegenwart zurück. Sie schien darüber überrascht zu sein, äußerte sich jedoch nicht dazu. Stattdessen fragte sie mich, ob ich am Abend zu ihr kommen würde. "Tobias meint, wir sollten unbedingt mit der Auswertung der Fotos weitermachen."
    Melissa wusste in dieser Beziehung mehr als ich, mich hatte Tobias noch nicht gefragt. Offenbar war der Kontakt zwischen ihm und Melissa viel enger als mir bisher bewusst gewesen war. Ich gab ihr eine ausweichende Antwort.
    "Jedenfalls geht es mir jetzt besser", sagte sie noch, bevor sie die Praxis verließ. Das konnte ich von mir nicht behaupten.
    Ruth musterte das Schreiben in der Klarsichthülle mit allergrößter Aufmerksamkeit. Melissa hatte es mir dagelassen, weil ich es Gernot Schlüter übergeben sollte, der noch in der Praxis vorbeikommen würde.
    "Ich könnte das nicht", stellte Ruth mit Bestimmtheit fest.
    "Was könntest du nicht?", fragte ich leicht verdutzt. "Einen Drohbrief verfassen?"
    "Jedenfalls keinen mit so einer Zeichnung. Hast du dir die einmal genau angesehen? Sie ist handwerklich perfekt, man könnte sie in einen Touristenführer aufnehmen. Nicht jeder kann so zeichnen, das will gelernt sein."
    Ruth hatte Recht. Die Zeichnung des Turmes war perfekt und mit künstlerischem Anspruch ausgeführt - die Perspektive, Licht und Schatten; alles stimmte.
    "Jedenfalls scheint sie nicht von der gleichen Person zu stammen, die mir die Drohungen und die tote Ratte geschickt hat."
    "Und genau damit habe ich ein Problem. Schon wieder kommt eine neue Person ins Spiel, die entweder Täter oder Mitwisser zu sein scheint. Ein bisschen viel Gedränge in einem einzelnen Fall, findest du nicht auch?"
    Ich sprach den Verdacht aus, der damit im Raum stand: "Du glaubst, dass Melissa dieses Schreiben selbst verfasst hat?"
    "Ich würde es nicht ausschließen. Es ist durchaus eine gängige Methode, seinen Opferstatus zu betonen. Bei Melissa könnte ich mir jedoch auch noch andere Motive vorstellen. Sie ist süchtig nach Nähe und Zuwendung. Bisher hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit von Johannes und Tobias. Durch den Brandanschlag bist du in den Mittelpunkt gerückt. Johannes kümmert sich um die Versicherung und Tobias ist völlig an deine Seite gewechselt. Sie will vielleicht ihre Vorrangstellung zurückerobern."
    "In Bezug auf Tobias dürfte ihr das nicht schwer fallen."
    Ruth sah mich überrascht an. "Willst du darüber reden?", fragte sie knapp. Ich wollte tatsächlich, das wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Manchmal braucht man eben selbst einen Therapeuten und Ruth war mit Abstand die beste Wahl. Aufmerksam hörte sie zu, als ich von dem Gespräch mit Tobias berichtete, durch das ich von seiner früheren Beziehung zu Melissa erfahren hatte. Ruth brachte es auf den Punkt: "Du hast ihm eine Frage gestellt und er hat sie beantwortet. Wo liegt dein Problem?"
    "Die Antwort war mir zu ausführlich und zu enthusiastisch."
    "Das ist eine sehr subjektive Einschätzung. "
    "Außerdem hätte er nicht betonen müssen, wie stark der offene Ausgang der Beziehung seine Gefühle für Melissa intensiviert hat. "
    "Hat er das auf die Gegenwart bezogen gesagt?"
    "Ich bin mir nicht sicher."
    "Weshalb hast du nicht nachgefragt?"
    Ich wusste, wie Recht Ruth hatte und genau das brachte bei mir das Fass zu Überlaufen. "Weil ich keine Lust auf ein therapeutisches Gespräch hatte. Ich wollte umworben werden, wollte Komplimente hören, und zwar auf mich, nicht auf andere Frauen bezogen. Ich erwarte von einem Mann, dass er von allein darauf kommt. Privat will ich keine Therapeutin sein, sondern eine Frau mit eigenen Ansprüchen, mit Erwartungen und sogar mit Launen."
    "Das ist dein gutes Recht", meinte Ruth schmunzelnd. „Tobias

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