Eine Traumrolle fuer Madison
beim gemeinsamen Essen am
Mittag ihre Glückwünsche ausgesprochen, und Simon hatte sich sehr über ihr Lob gefreut. Sie hatten einige schöne Stunden miteinander verbracht und beschlossen, das bald einmal zu wiederholen. In Simons Gegenwart konnte Madison richtig entspannt durchatmen - was ihr bei Gideon noch nie gelungen war.
Sie wusste selbst nicht genau, warum sie Gideon nichts von dem Treffen mit Simon erzählen wollte -, wahrscheinlich um zu verhindern, dass er noch wütender auf den anderen Mann wurde.
Daher beschloss sie, das Thema zu wechseln.
"Was haben die Ärzte im Krankenhaus eigentlich genau gesagt? Musst du noch einmal zur Nachuntersuchung?"
"Diese verdammten Ärzte sind mir so etwas von egal! Ich bin achtunddreißig und lasse mir von keinem vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe."
"Das ist ja etwas ganz Neues." Demonstrativ wandte sich Madison ab und blickte aus dem Fenster. Dieser Mann war unverbesserlich. Sie bereute es schon, überhaupt ins
Krankenhaus gefahren zu sein. Sie hätte lieber zu Hause bleiben und packen sollen!
"Du hast dich doch wohl nicht etwa freiwillig angeboten, an meinem Bett zu sitzen und die Beule an meiner Stirn zu kühlen?" Gideon war anscheinend nicht bereit, sie in Ruhe zu lassen.
"Hör auf damit, Gideon", fuhr sie ihn zornig an, denn sie war mit ihrer Geduld am Ende. "Du bist der undankbarste Mann, der mir je untergekommen ist. Claire war so freundlich und hat dir nach der Arbeit noch deine Sachen vorbeigebracht. Und das Einzige, was dir dazu einfiel, war, sie anzubrüllen. Und…"
"Und auch dich habe ich sehr unfair behandelt, obwohl du deine Zeit für mich geopfert hast." Erstaunt blickte Madison ihn an. Der Ärger war aus seiner Stimme verschwunden. "Ich denke, ich sollte mich entschuldigen", fügte er rau hinzu.
Madison dachte, sie hätte sich verhört. Gideon Byrne hatte sich doch tatsächlich entschuldigt! Es geschahen noch Zeichen und Wunder!
Als Gideon die Verblüffung in ihrer Miene sah, fing er an zu lachen. "Du siehst, ich bin nic
ht ganz so schlimm, wie du
gedacht hast, oder?"
"Noch viel schlimmer." So schnell würde sie ihre Meinung nicht ändern.
"Ich habe mich doch entschuldigt."
"Darüber wird Claire sich bestimmt freuen."
"Ich habe nicht Claire gemeint."
Plötzlich war sein Gesicht ihrem gefährlich nah. Gebannt blickte sie ihm in die grauen Augen, in denen sie zu ertrinken glaubte…
"Nein, Gideon, nicht schon wieder." Mit größter Willensanstrengung rückte Madison von ihm weg. Als sie seinen fragenden Blick bemerkte, sagte sie: "Mich im Auto zu küssen scheint bei dir so langsam zur Gewohnheit zu werden.
Aber ich kann gut darauf verzichten."
Schweigend sah er sie an - eine kleine Ewigkeit, wie es ihr schien - und antwortete dann schließlich: "Leider muss ich dich enttäuschen, Madison. Ich hatte nicht vor, dich zu küssen. Mir war eben nur schwindelig, und ich konnte dich nicht mehr richtig sehen. Das kommt wohl von dem Schlag auf den Kopf.
Aber ein Trost ist mir geblieben: Ich bin wenigstens schon aus dem Krankenhaus raus, während der verdammte Kerl, der mich ausgeraubt hat, noch ein bisschen länger bleiben darf…"
Sie war sich so sicher gewesen, dass er sie hatte küssen wollen. Oder war es einfach so, dass sie - wenigstens für einen Augenblick - seinen Kuss herbeigesehnt hatte?
Nein!
Was für ein absurder Gedanke! Zwar konnte sie nicht
abstreiten, dass seine Küsse ihr gefallen hatten, aber das sagte noch gar nichts. Sie würde sich nicht in ihn verlieben… Nicht in Gideon Byrne. Und das war auch nicht der Grund gewesen, warum sie ins Krankenhaus gefahren war, um ihn zu besuchen.
Oder etwa doch?
Madison rief sich energisch zur Ordnung. Sie war nach
London gekommen, um über das unrühmliche Ende ihrer
Beziehung zu Gerry hinwegzukommen, und nicht, um sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung zu stürzen - und schon gar nicht mit einem so unnahbaren Mann wie Gideon Byrne.
"Was genau ist gestern Abend noch geschehen? Ich weiß nur, dass du überfallen worden bist", sagte sie schließlich, als er schon dachte, sie würde gar nicht mehr mit ihm sprechen.
"Ich habe das Bewusstsein in dem Augenblick wiedererlangt, als der Typ mit meinen Wertsachen flüchten wollte. Ich habe ihn mit einem gezielten Schlag außer Gefecht gesetzt. Der Polizist, der heute Morgen zu mir ins Krankenhaus gekommen ist, um mich wegen des Überfalls zu befragen, hat mir verraten, dass ich dem Kerl den Kiefer gebrochen habe und er im
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