Eine Traumrolle fuer Madison
entschuldigst du dich?"
"Ich weiß jetzt, was vor dreißig Jahren geschehen ist…"
"Na und?" unterbrach er sie kühl. "Das ist Schnee von gestern. Das betrifft dich nicht, Madison." Als er sah, dass ihr Tränen in den Augen standen, lenkte er ein. "Du warst doch noch gar nicht geboren. Ich gebe ja zu, dass das Ganze ein ziemlich großer Schock für mich war, aber ich denke, dass ich mich mit dem Gedanken anfreunden kann, einen kleinen Bruder zu haben."
Madison merkte genau, wie schwer ihm dieses Eingeständnis fiel, doch sie war froh, dass er bereit war, die Tatsachen zu akzeptieren. Er verdiente es, eine Familie zu haben, die ihn liebte. Aber was sollte aus ihr, Madison, werden? Die Tatsache, dass Gideon und Jonny Halbbrüder waren, bedeutete noch nicht, dass sie mit Gideon verwandt war, trotzdem gehörte er jetzt irgendwie zur Familie.
"Und meine Mutter…?" fragte sie zögernd.
Er atmete tief durch. "Sich daran zu gewöhnen braucht seine Zeit, aber ich schaffe es, Madison, da bin ich sicher."
Und was war mit ihr? Was war mit dem Film? Wie sollte es weitergehen?
"Du siehst ihr wirklich sehr ähnlich", sagte Gideon plötzlich.
Und du hasst mich dafür, dachte sie erschrocken. Sie musste jedoch zugeben, dass er Recht hatte. Deshalb hatte sie beschlossen, als Madison McGuire die Schauspielerkarriere einzuschlagen. Sie wollte sich nicht auf den Lorbeeren ihrer Mutter ausruhen, sondern es aus eigener Kraft schaffen.
Das war ihr auch gelungen, bis Onkel Edgar sich eingemischt hatte. Gut, sie war nicht besonders erfolgreich gewesen, aber wenigstens konnte ihr keiner nachsagen, dass sie versucht habe, durch Beziehungen Karriere zu machen. Deswegen war sie auch auf Onkel Edgar so wütend gewesen.
Sie wandte sich ab, damit Gideon ihr Gesicht nicht sehen konnte. "Du wirst die Rolle der Rosemary jetzt sicher an jemand anders vergeben, oder?"
"Wie kommst du denn darauf?" fragte Gideon ungehalten.
"Nach dem ganzen Ärger, den ich mit dir hatte? O nein, so leicht kommst du mir nicht davon, Madison McGuire! Du hast einen Vertrag unterschrieben, und den wirst du auch einhalten."
"Aber…"
"Ohne Wenn und Aber. Mir wäre es natürlich lieber, Susan Delaney wäre nicht deine Mutter, aber ich kann es nun einmal nicht ändern. Und außerdem, wer weiß? Vielleicht ist das ein gefundenes Fressen für die Presse und die beste Publicity für meinen Film."
Das ist wieder der alte Gideon, dachte Madison bedauernd.
Die Arbeit geht ihm über alles, er denkt nur an seinen Vorteil.
"Meine Mutter und Jonny wollen morgen, allerspätestens übermorgen nach Hause fliegen", sagte sie entmutigt.
"Aber du bleibst hier", befahl er, ohne mit der Wimper zu zucken.
Jetzt hatte er Madison verärgert. "Du kannst nic ht einfach so über mich bestimmen, Gideon. Außerdem ist die ganze Situation untragbar geworden."
"Wieso?"
Weil ich dich liebe, hätte sie ihm am liebsten gestanden, sprach es jedoch nicht aus. "Die Dinge liegen jetzt einfach anders…"
"Na und?"
"Du willst mich nicht verstehen, oder?" fragte sie verzweifelt.
"Du weißt jetzt, wer meine Mutter ist und dass du einen Bruder hast. Und dass Claire und Onkel Edgar sich lieben!" Der letzte Satz kam ihr nur schwer über die Lippen. Sie wusste aus eigener leidvoller Erfahrung, wie es war, jemand zu lieben, der diese Liebe nicht erwiderte.
Aber zu Madisons Überraschung nickte Gideon nur. "So wie es aussieht, wollen die beiden sogar heiraten."
Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? Oder hatte er es sich doch noch nicht eingestanden, dass er Claire liebte? Sonst würde er ja wohl kaum zulassen, dass sie einen anderen Mann heiratete!
"Das stört dich nicht?" fragte Madison vorsichtig.
"Nein. Es ist nur äußerst lästig."
"Lästig?" Sie dachte, sie hätte sich verhört.
Gideon schnitt ein Gesicht. "Wenn sie erst einmal verheiratet sind, möchte Edgar sicher nicht, dass Claire noch länger mit mir in der Weltgeschichte herumreist. Sieh mich nicht so strafend an, Madison. Ich kann ihn ja verstehen."
"Wirklich?" fragte sie ungläubig.
"Natürlich. Wenn ich verheiratet wäre, würde es mir auch nicht gefallen, wenn meine Frau mit einem anderen Mann unterwegs wäre. Auch wenn es rein beruflich wäre. Ich weiß ja selbst, dass Wochenendehen nur selten funktionieren - meine Eltern waren das beste Beispiel dafür. Und Edgar möchte verhindern, dass er und Claire den gleichen Fehler begehen.
Verdammt noch mal, er hat wirklich lange gebraucht, bis er die richtige Frau gefunden
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