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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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wissen – und brauche ich nie mehr zu wissen.
    Wundervoll, gell?
    Vor allem aber, Thilotto, mein Dickerchen, hat Ermengilda gesagt, werde ich via Vernetzung ständig über deinen Aufenthaltsort informiert sein. Kann mir meine Zeit noch perfekter nach dir einteilen, hat sie gesagt, weil ich immer auf den Quadratmeter genau weiß, wo du bist und wann du nach Hause kommst. Ist das nicht praktisch? Und auch in Hawaii wirst du keinen einzigen Schlüssel oder Ausweis brauchen, obwohl dich dort niemand kennt. Noch. Aber dein Chip, hat sie gesagt, identifiziert dich augenblicklich, er kündigt dich hundert Meter im Voraus an, sodass jedermann, den’s angeht, sofort weiß: Hier kommt er, Baron Thilotto von Lothring, das Prachtstück der feinen Gesellschaft, die Krone der Schöpfung; leer ist sein markanter Glatzkopf von des Alltags Widrigkeiten, frei für Höheres, wie es dem Edelmann geziemt, Fuchsjagd, Pferderennen, Sherry-Degustation … Und da hab ich ihr natürlich nicht widersprochen.
    Jaja, Hawaii. Da werden wir jetzt hinziehen, wissen Sie; zumindest einmal für den Winter.
    Ich war, unter uns, zuerst gar nicht so begeistert von der Idee. Kenne dort, wie erwähnt, keine müde Menschenseele. Ermengilda hat mich dann davon überzeugt, dass es auf Waikiki massenhaft tadellos hervorragende Klubs gibt. Ist schließlich ein Königreich, gell? Das Klima wird deinen Schweißfüßen gut tun, Thilotto, mein Schnarchhäschen, hat sie gesagt, und wenn du deine Bridge-Runde vermisst, laden wir sie eben ins neue Landhaus ein. Oder du jettest einfach selber für ein paar Tage über den großen Teich. Geht ja nunmehr ganz flott und ohne jeden Aufwand.
    Nämlich, mit dem Chip erspare ich mir logischerweise die Eincheckerei, die Sicherheitskontrollen und so weiter. All das, was einem bislang die Fliegerei vergällt hat. Und nicht zuletzt die vielen verschiedenen Währungen. Igitt. Jedoch: ab sofort kein Problem mehr! Man muss nur, wurde mir erläutert, klar und deutlich denken, »Ja, ich will das erwerben!« – bumsti, schon ist die Transaktion vollzogen, egal, ob in Dollar, Euro oder Kauri-Muscheln, haha. Damit ist jeglicher Missbrauch ausgeschlossen. Und wer, hat Ermengilda gesagt, könnte klarer und deutlicher denken als du, mein Geistesriese, mein Fürzchentrommler, mein angebeteter Thilotto?
    Da hab ich ihr natürlich nicht widersprochen.
    Aber ich rede und rede, und Sie kommen gar nicht zu Wort, junger Freund. In welcher Branche betätigen nun Sie sich, wenn ich fragen darf?
    Soso. Schauspieler sind Sie. Mit Verlaub, ähem: Ist das nicht eher ein Hungerleiderdasein? Rein metaphorisch gesprochen, versteht sich. Haha.
    Na, muss es auch geben. Ich persönlich interessiere mich, wenn ich ehrlich bin, weniger für Kunst. Tischkultur: ja. Also, hübsche Flaschen und deren Inhalt. Ermengilda hingegen, meine Angetraute, die hat Sie sicher schon bewundert. Ist geradezu verrückt nach Ihresgleichen, das gute Kindchen. Wo genau, äh, spielen Sie Schau, mein Freund?
    Im Coliseum! Na bitte. Da läuft meine Holdeste mindestens drei Mal die Woche hin! Und dabei dauern die Vorstellungen so lang, hat sie mir erzählt, oft bis weit nach Mitternacht. Ganz schön anstrengend, was? Zahlt sich das denn überhaupt aus?
    Kein Beruf, sondern eine Berufung. Verstehe. Das haben Sie jetzt schön gesagt. Mein lieber junger Freund und Zimmergenosse, bitte verzeihen Sie meine Neugier, ich will auch wirklich nicht indiskret sein, jedoch – wie finanzieren Sie sich eigentlich diese Operation? Ich meine, der Chip und das ganze Drum und Dran, das kostet eine schöne Stange Geld, gell? Für mich ein Klacks, aber für Sie …?
    Was?
    Oh.
    Bumsti.
    Muss gestehen, ich bin bissel perplex. Verurteilt, sagen Sie? Wegen Hochstapelei. Na sowas! Weil Sie sich für einen Aristokraten ausgegeben haben. Ts, ts, ts. Und der Richter hat Sie vor die Wahl gestellt, entweder Kerker oder der Chip. Mit dem Sie ab morgen weltweit gebrandmarkt sind. Damit niemand mehr auf Sie hereinfallen kann. Also, das hätte ich jetzt nicht gedacht. So ein netter, sympathischer, gut aussehender junger Mann. Und dann …
    Klar, unserer Staatenunion kommt das günstiger als Einsperren. Verstehe den Gedankengang vollkommen. Wenn Sie sich selber verköstigen und beherbergen, fallen Sie dem Gemeinwesen nicht zur Last. Das leuchtet ein. Der Chip ist allemal billiger als die Gefängnis-Fazilitäten und das Bewachungspersonal. Umgekehrt wird es Ihnen auch lieber sein, wenn Sie weiterhin ungesiebte

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