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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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US-Raumfähre Discovery erneut ins All und stellte damit in der Geschichte der Weltraumfahrt einen Altersrekord auf. Ein Rekord, der über zehn Jahre lang ungebrochen blieb.
    Es war jedoch Titos Reise zur legendären Raumstation ISS, die den Stein ins Rollen brachte. Nach vierzig Jahren bemannter Weltraumfahrt wollten endlich auch die gewöhnlichen Menschen in den Genuss des letzten Abenteuers kommen. Auf Tito folgte Shuttleworth, und spitzfindige Firmen nahmen bereits weitere Reservierungen an, obwohl die Voraussetzungen für den kommerziellen Beginn des Weltraumtourismus noch gar nicht gegeben waren. Es existierten keine wiederverwendbaren Raumfahrzeuge, die Touristen zumindest in die Erdumlaufbahn bringen konnten.
    Space Adventures war eine der Firmen, die Buchungen möglicher Weltraumflüge entgegennahmen; ultimative Abenteuerreisen, die zwischen 75.000 und 100.000 Dollar kosten sollten. Bevor es in den Weltraum ging, bot man den willigen und ausgabefreudigen Touristen ein Anlaufprogramm an, bei dem sie in Weltraumcamps am Astronautentraining teilnehmen konnten. Mutigere flogen nach Russland in die Star City, um an Bord einer Ilyushin für zehn Minuten die Schwerelosigkeit zu erleben. Für 12.000 Dollar konnte man schließlich in einer MIG mit Mach 2,5 an den Rand des Weltraums fliegen.
    Zegrahm Space Voyages und Incredible Adventures, zwei Anbieter von Abenteuerreisen in die Antarktis, die Tiefen der Meere und andere schwer erreichbare irdische Ziele, offerierten für 98.000 Dollar ebenfalls Reservierungen für einen Flug in einhundert Kilometer Höhe. Alle Reisenden ihres Space Cruiser sollten maßgeschneiderte Raumanzüge erhalten. Dazu hätte es spezielle Helme mit einem Sichtgerät geben sollen, mit dem man Bilder von am Rumpf angebrachten Kameras empfangen konnte, ganz zu schweigen von einem Kommunikationssystem und einer Mini-Cam, um den gesamten Flug als bleibende Erinnerung aufzuzeichnen.
    Die Civilian Astronauts Corp. bereitete indes die Mayflower -Expedition vor. Der wiederverwendbare Orbiter sollte vom Meer aus starten und dort wieder landen. Sobald sich 2.000 Astronautentouristen für einen Flug verpflichtet und je 5.000 Dollar gezahlt hätten, hätte man binnen eines Jahres die ersten Flüge anbieten wollen.
    Doch auch im Jahr 2003 existierten noch keine geeigneten Raumfahrzeuge für den Weltraumtourismus. Die X-Price Foundation lobte einen Preis von zehn Millionen Dollar aus, um die Entwicklung zu stimulieren. Ihre Bedingungen: Die privatwirtschaftlich finanzierte Raumfähre musste wiederverwendbar sein und in höchstens zweiwöchigen Startabständen jeweils drei Passagiere in eine Höhe von einhundert Kilometer bringen. John Glenn fand den Preis übrigens kreativ und innovativ. X-Price hatte zudem eine Lotterie namens ›Your ticket to space‹ ins Leben gerufen. Dem vierteljährlich ermittelten Gewinner winkte ein Flug in einer MIG.
    Um die Branche zusätzlich zu beleben, gab es in einer russischen Fernsehshow zeitweilig eine Reise in den Weltraum zu gewinnen – als Hauptpreis, versteht sich. Die Show stellte jedoch nichts anderes als einen verzweifelten Versuch der russischen Raumfahrtindustrie dar, möglichst schnell möglichst viel Geld zu machen – eine Politik, die sich fünfzehn Jahre später als äußerst folgenschwer erweisen sollte.
    Im Jahr 2003 stellte der russische Raumfahrtkonzern RSC Energia einen kleinen Raumgleiter vor, der für Suborbit-Touristenflüge in eine Höhe von maximal 100 Kilometern konzipiert war; den Cosmopolis XXI. Vermarkter der Mini-Shuttle-Flüge war Space Adventures. Das System wurde von der gleichen Gesellschaft entwickelt, die für die Konstruktion des sowjetischen Raumgleiters Bunin verantwortlich gewesen war. Ab dem Jahr 2006 flogen an Bord des Cosmopolis neben dem Piloten jeweils zwei Touristen mit, die während des Kurz-Trips mehrere Minuten lang Schwerelosigkeit erlebten und einen Blick auf die Erde werfen konnten. Die innerpolitischen Spannungen und die desolate Wirtschaft des Landes sorgten jedoch dafür, dass die finanzstarken Touristen ausblieben und das Projekt mehr als bescheiden lief. 2008 erklärten Tschetschenien und Inguschetien ihre Unabhängigkeit. Als Moskau nicht einschritt, folgten kurz darauf Dagestan, Altai und Nordossetien. Vier Jahre nach dem Erstflug des Cosmopolis zerfiel das Land in die drei Großstaaten Russland, Sibirien und Jakutien. Russland trat der EU bei, doch der Verlust zweier Weltraumbahnhöfe an den neuen Nachbarstaat

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