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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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du bei der Hochzeit deiner Schwester angeben kannst. Und wenn du mit ihm schläfst, hast du tollen Sex und einen tollen Verlobten!«
    »Wenn man mal annimmt, dass der Sex tatsächlich toll wird.« Ich hatte da meine Zweifel. Das Küssen war schon nicht so überragend gewesen, da würde ich mich im Bett mit ihm womöglich auch nicht so wahnsinnig wohl fühlen.
    »Ach, natürlich wird er das«, versicherte Piper. »Der Typ ist so sexy, dass selbst ich ein bisschen erregt war, nur von unserer Unterhaltung. Schon seinen nackten Körper direkt auf sich zu spüren, muss toll sein! Er ist wie ein griechischer Gott oder so etwas.«
    »Willst du damit sagen, wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du auf jeden Fall mit ihm schlafen?«
    »Ich sage nur, dass ich dich deswegen nicht verurteilen würde. Es ist natürlich deine Entscheidung.«
    »Du bist ja keine große Hilfe«, brummte ich.
    »Folge einfach deinem Herzen.«
    »Mein Herz hat keine Ahnung.«
    »Okay, dann folge deinem Bauch.«
    »Mein Bauch ist genauso blöd.«
    Piper lachte. »Du wirst schon herausfinden, welchem Teil deines Körpers du folgen solltest.« Im Hintergrund hörte ich Mikes Stimme. Er klang ernst und eindringlich. Aus alter Erfahrung wusste ich, dass dies das Ende unseres Gesprächs signalisierte. Und ich hatte recht. »Lola, ich würge dich nur ungern ab, aber Mike will in den Baumarkt fahren, und ich muss den Kindersitz ausbauen. Ich ruf dich später in der Woche wieder an.«

30
    In den nächsten Tagen arbeitete Hubert auf dem Dachboden fleißig weiter. Bis zum Müllabfuhrtermin am Mittwoch hatte sich eine beachtliche Menge Mülltüten bei uns angesammelt. An Mittwochabenden sah die King Street immer abenteuerlich aus. Die sonst so perfekt saubere Linie der Gehsteigkante wurde von Abfalleimern, Beuteln und blauen Recyclingsäcken besudelt. Wie üblich war Ryans Haus das einzige ohne Müll, aber da er am Sonntag angerufen hatte, dass er ein paar Tage auswärts arbeiten müsse, war das weniger rätselhaft, als der Rest der Nachbarschaft annahm.
    Hubert und ich brachten die letzte Ladung zur Straße und reihten die Mülltüten gerade ordentlich aneinander, als Ben Cho einen metallenen Mülleimer mit zerbeultem Deckel die Auffahrt hinunterrollte. »Wow, Sie haben ja diesmal eine Menge Müll«, staunte er. »Sie ziehen doch nicht aus, oder?«
    »Nein, wir wollen nur das alte Zeug loswerden«, antwortete ich. »Hubert räumt meinen Dachboden auf.«
    Ben nickte. »Das ist nett von Ihnen, Hubert. Gilt unsere Verabredung für Freitagabend noch?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Dann bis dann.« Ben schlug mit der Faust auf den Deckel, um ihn zu fixieren, winkte kurz und stapfte zum Haus zurück.
    »Was ist am Freitagabend?«, wollte ich wissen, als wir zurückgingen.
    »Racquetball in seinem Club«, sagte Hubert. »Er darf einen Gast mitbringen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Racquetball spielst.«
    »Ab jetzt spiele ich«, meinte er fröhlich. Er schien in letzter Zeit bessere Laune zu haben – seit der Nacht, in der er krank gewesen war, hatte er Kelly nicht mehr erwähnt und unsere Freundschaft hatte sich wieder eingependelt. Einmal hatte er gesagt, er müsse unbedingt auf Wohnungssuche gehen, aber ich hatte abgewinkt.
    »Das ist wirklich lieb von dir, Lola«, hatte er sich beim Tischabräumen bedankt. »Aber ich will hier auch nicht im Weg sein.«
    »Du bist nicht im Weg«, erwiderte ich und nahm ihn in den Arm – er hatte ein leckeres Abendessen mit Scampi gekocht. Köstlich! »Bleib so lange, wie du willst.« Sein dankbarer Blick sprach Bände.
     
     
    Als Ryan am Freitag in die Redaktion kam, war ich sehr überrascht, da ich sein Haus die ganze Zeit auf Zeichen seiner Rückkehr hin beobachtet hatte. Seine Innenbeleuchtung war durch eine Zeitschaltuhr geregelt, die das Licht pünktlich um neunzehn Uhr an- und zwölf Stunden später wieder ausschaltete. Die Gartenbeleuchtung im Vorgarten wurde durch die Abenddämmerung aktiviert und schaltete sich morgens wieder aus. Mittwochs kam jemand vom Gartendienst,
mähte den Rasen und schnitt die Hecke. Auf einen normalen Beobachter wirkte das Haus bewohnt, doch ich wusste es besser.
    Als er im Büro durch die Tür kam, war ich allein da unten. Mrs. Kinkaid und Drew waren mittagessen gegangen und ich hatte gerade an meinem Schreibtisch eine kleine Mahlzeit eingenommen. Ryan betrat die Redaktion, als gehöre er dort hin, und ich hatte nur eine Sekunde Zeit, meinen leeren Joghurtbecher und den Apfelbutzen in

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