Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
neue Herrin nicht zu mögen. Wahrscheinlich passte ihr weder die Jugend nicht noch ihre Kleidung. Es war Melanie bewusst, dass ihre schwarze Trauerkleidung das Rot ihrer Lippen auffälliger zur Wirkung brachte, und auch das Grün ihrer Augen sprühte mehr, während der blasse Teint vom Schwarz noch stärker betont wurde. Auch wenn ihre unerwartete Witwenschaft zu ihrer Reife beitrug, wusste Melanie, dass sie immer noch wie ein junges Mädchen und nicht wie eine Matrone aussah.
Melanie bemerkte auch die Bewunderung in den Augen einiger der jüngeren Dienstmädchen. Und natürlich erkannte sie das unkontrollierbare Glimmen in den Augen jedes männlichen Dieners. Solche stummen Schmeicheleien sagten ihr, dass es höchste Zeit war, wieder Interesse am Leben zu finden. Erst in den letzten Wochen hatte sie endlich akzeptieren können, dass sie keine Schuld am Tod ihres Mannes hatte. Das Herz des lieben Jeremiah hätte auch dann aufgehört zu schlagen, wenn sie neben seinem Bett gesessen und ihren sexuellen Appetit nicht mit Pieter van Heuren gestillt hätte. Außerdem hatte Jeremiah sie überredet, an Land zu gehen.
Als sie das Ende der Reihe ihrer Dienstboten erreicht hatte, wandte sich Melanie leicht um und warf einen Blick zurück auf den zweiten Gärtner. Er war muskulös, hatte dicke Schenkel und kräftige Arme. Auch wenn sein Körper in frischen Sachen steckte, strömte er etwas Erdverbundenes aus, das ihre Sinne in Aufruhr versetzte. Melanie beschloss in diesem Augenblick, dass sie bald schon die Gärten besichtigen würde.
Das tat sie am nächsten Tag. Sie fand ihn bei den Sträuchern. Ein paar Minuten lang provozierte sie ihn, indem sie immer in seiner Nähe war, ihn aber nicht ansprach. Ab und zu blieb sie stehen und bewunderte die Art, wie er die Sträucher beschnitt, wobei sie mehr auf das Spiel seiner Muskeln als auf die Bewegungen der Blätter achtete.
»Dein Name ist Simmonds, nicht wahr?«
»Ja, Ma’am.« Der Mann schaute kurz auf, bevor er sich wieder den Trieben zuwandte.
»Arbeitest du schon lange auf Arlecdon?«
»Fast vier Jahre, Ma’am.«
»Dann nehme ich an, dass du jeden Winkel auf diesem Grund und Boden kennst. Ich möchte, dass du mit mir eine Führung unternimmst.«
»Jetzt, Ma’am? Das sind über zwanzig Acre Land. Um alles zu sehen, brauchen wir viel Zeit.«
Melanie neigte den Kopf, als wollte sie sagen, dass sie darüber nicht nachgedacht hatte. »Ich glaube, du hast recht, Simmonds. Es wäre vielleicht besser, wenn du mir jeden Tag etwas Neues zeigst, bis ich das Gefühl habe – restlos zufrieden zu sein.«
Von ihm kam keine Reaktion, als sie den letzten Halbsatz in die Länge zog. Er schnippte einen weiteren jungen Trieb ab, dann wandte er ihr sein Gesicht zu. »Wie Sie wollen, Ma’am. Wo möchten Sie anfangen?«
»Ich habe gehört, dass es ein Labyrinth gibt. Ich habe noch nie ein Labyrinth gesehen.«
»Sie gehen den Pfad aus den Sträuchern weiter, Ma’am, dann stehen Sie vor dem Eingang. Sie brauchen meine Hilfe nicht.«
»Und was ist, wenn ich den Weg zurück nicht mehr finde?«
»Sie werden das Labyrinth erst richtig einschätzen können, wenn Sie einige Zeit damit verbracht haben, sein Geheimnis zu enträtseln. Wenn Sie nicht nach einer bestimmten Zeit zurück sind, komme ich zu Ihrer Rettung.«
Melanie schürzte die Lippen und überlegte. Seine Haltung war viel kühler, als sie erwartet hatte, denn gestern bei der Vorstellung hatte sie das kaum verhüllte sexuelle Interesse in seinen Augen gesehen. Aus der Monotonie seiner Antworten schloss sie, dass er die unterschiedlichen Positionen, die sie im Haus einnahmen, respektierte. Als ob Melanie sich von solchen trivialen Erwägungen von ihrem Vergnügen abhalten ließe! Und sie würde auch nicht ihre Pläne über den Haufen werfen. Bevor sie in den Garten aufgebrochen war, hatte sie ihr maßgeschneidertes Tageskleid abgelegt und durch eine einfache Rock-Bluse-Kombination ersetzt. Ihre Unterwäsche blieb auf ein Minimum beschränkt.
Ihr nachträglicher Blick wanderte von seinem Gesicht den Körper entlang. Einen kurzen Moment verharrten ihre Augen auf dem Schritt seiner Hose. War dieser Muskel ebenso gut entwickelt wie die anderen? Das wollte Melanie herausfinden. Während sie schaute und rätselte, sah sie, dass der Stoff sich leicht rührte. Ein verstohlenes, zufriedenes Lächeln spielte um Melanies Mundwinkel. Sie hob die Augen, gerade noch schnell genug, seine offenkundige Lust zu erkennen, bevor die Maske der
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