Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
müsste mich entscheiden.«
»Mein liebes Kind, glaubst du wirklich, ich würde dir das abkaufen? Du entlässt einen Geliebten am Nachmittag und nimmst dir in der Nacht einen anderen.«
Melanie errötete. »Ich habe Pieter nicht gebeten, so plötzlich hier aufzutauchen.«
»Aber du hast ihn auch nicht weggeschickt. Im Gegenteil, er war dir sehr willkommen.«
Diesmal wurde Melanie blass. »Du weißt es?«
»Du brauchst nicht so gequält dreinzuschauen. Mir ist es völlig egal, wie viele Männer du mit in dein Bett nimmst. Ich habe meinen Spaß gehabt.«
Die Worte verletzten sie. Ric konnte wirklich gehässig sein. Und dennoch … »Willst du mich nicht mehr?«
»Was ich will, meine kleine Hure Melanie, ist …«
Aber was es war, was Ric wollte, sollte Melanie nie erfahren. Delie stürzte durch die Tür, und dicht hinter ihr kam auch Pieter herein.
»Ich hoffe, ihr habt euch keine Sorgen um mich gemacht.« Sie wandte sich an Ric, aber auch an Melanie. »Ich habe die Nacht bei den Grimshaws verbracht.«
»Ich nehme an, sie haben dich gut unterhalten«, antwortete Ric mit einer Boshaftigkeit, die Delie ignorierte.
Sie wandte sich mit einem verschwörerischen Lächeln an Melanie. »Es war ein wunderbarer Abend. Du hattest recht, was Emily und Jonathan angeht. Sie haben einen wahnsinnig interessanten Freundeskreis.«
»Ich freue mich, dass du dich amüsiert hast, Delie.« Obwohl sie nie bereit wäre, an solchen Aktivitäten teilzunehmen, wie die zügellosen Grimshaws sie organisierten, würde es ihr nie einfallen, Delie wegen ihrer sexuellen Abenteuer zu verurteilen. Dazu hatte sie kein Recht, und außerdem war ihr Delie zu nichts verpflichtet, genau wie ihr Bruder.
Wenn sie Ric mit Pieter verglich, der eine so dunkel, der andere so hell, konnte sie sich nicht entscheiden, wer von ihnen derjenige war, der am besten aussah. Und sie wussten beide, sie zu befriedigen. Warum also fühlte sie sich mehr zu Ric hingezogen? Er verletzte sie oft, sowohl mit Worten wie mit Taten. Pieter würde nie so gewalttätig sein.
Vielleicht wäre es klüger, Ric und Delie wegzuschicken und Pieter zu heiraten. Aber sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Ric aus ihrem Leben zu verbannen.
Delies überraschende erste Begegnung mit Pieter van Heuren löste kurz nacheinander zwei widersprüchliche Emotionen aus. Die erste bestand aus einem Anfall von Lust, die zweite spiegelte die Angst wider, dass seine Anwesenheit auf Arlecdon Rics Pläne gefährden könnte, sein Erbe anzutreten.
Sie musste Ric sobald wie möglich unter vier Augen sprechen, deshalb zerrte sie ihn in die Bibliothek, wo sie glaubte, dass sie ungestört sein würden.
»Wer ist dieser Pieter van Heuren?«
»Ein weiterer der vielen Liebhaber unserer Witwe. Ich nehme an, dass sie ihren unstillbaren sexuellen Appetit mit ihm stillte, während mein armer Großvater im Sterben lag.«
Als sie seinen Zynismus hörte, lauschte Delie auf. »Bist du eifersüchtig?«
»Großer Gott, natürlich nicht! Wie kommst du denn auf die Idee?«
»Du hast dich wieder verändert. Ich dachte, du hättest angefangen, Melanie zu mögen. Jetzt redest du wieder über sie wie vorher, bevor wir nach Australien gereist sind, als du sie noch nicht kanntest. Was ist denn aus deinem Plan geworden, sie zu heiraten?«
»Dieser Plan, meine liebe Adeline, hat sich nicht verändert. Wenigstens nicht ganz. Ich werde die Witwe heiraten, dann werde ich mich ihrer entledigen, sobald ich das habe, was sowieso mir hätte gehören sollen.«
»Und dann kehren wir nach England zurück?«
»Natürlich. Ich werde dich sogar dabei unterstützen, Liddell Hall zu restaurieren.«
»Aber dafür willst du auch was von mir, nicht wahr?« Delie kannte ihren Halbbruder gut.
»Halte unseren Südafrikaner beschäftigt, bis ich mir Melanie gesichert habe. Ich fürchte ein wenig, dass sie ihn mehr mag, als mir lieb sein kann.«
Delie gluckste. »Das ist so ungefähr die netteste Bitte, die du je an mich gerichtet hast. Du kannst versichert sein, mein lieber Bruder, dass ich unseren blonden Charmeur bei Laune halten werde. Ich habe ein paar Tricks drauf, die ihn von Melanie ablenken.«
Das Gespräch der beiden war für Pieter die reinste Unterhaltung gewesen. Er schlich sich still von seinem Platz unter dem Fenster der Bibliothek davon und gratulierte dem Zufall, der ihm ermöglicht hatte, Bruder und Schwester zu belauschen. Sie hatten ihm genug Stoff zum Nachdenken gegeben, während er seinen Spaziergang rund um das
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