Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
fein ist, solche profanen Dinge zu erwähnen, muss ich doch sagen, dass er die finanziellen Möglichkeiten hatte, seine Vorstellung von Qualität durchzusetzen.«
»Jeremiah hat für sein Vermögen hart gearbeitet. Ich beginne erst langsam zu verstehen, wie hart die Arbeit ist, ein solches Geschäftsimperium so erfolgreich zu führen.«
»Nun, ich nehme mal an, dass du dir den schönen Kopf über solche Dinge nicht zermartern musst, wenn du erst verheiratet bist.« Er wandte sich an Ric und sagte in perfekter Harmlosigkeit: »Ich gehe davon aus, dass du die Kontrolle über die Geschäfte deines Großvaters übernimmst, Ric, nicht wahr? Dann bleibt ein Wilberforce am Ruder, schätze ich.«
Die Stille, die sich über den Raum legte, war so dick, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. Pieter schaute in die drei verdutzten Gesichter, und seine Augenbrauen hoben sich, als wollte er Überraschung vortäuschen. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
Melanie fand als Erste ihre Stimme wieder, wenn sie auch kaum hörbar war. »Was meinst du, Pieter? Ich meine, wieso bleibt ein Wilberforce am Ruder?«
»Ach, nichts.« Pieter brachte es fertig, noch überraschter in die kleine Runde zu schauen. »Da Ric der Enkel Jeremiahs ist, habe ich natürlich angenommen, dass er das ganze Geschäft übernehmen wird, wenn ihr erst verheiratet seid.«
Das gespannte Gesicht, dominiert von entsetzt blickenden grünen Augen, wandte sich an den Mann, der bisher kein Wort gesagt hatte, um Pieters Behauptung zu widerlegen. »Stimmt das, Ric? Bist du Jeremiahs Enkel?«
»Willst du sagen, dass du das nicht gewusst hast?« Pieter kam Rics Antwort zuvor, indem er seine Frage an Melanie richtete. »Wie ist das möglich? Ich meine, Ric sieht seinem Vater so ähnlich, dass er für das wunderbare Porträt hätte Modell stehen können.«
»Welches Porträt?« Melanie wandte sich abrupt wieder Pieter van Heuren zu.
»Nun sage bloß nicht, dass du es noch nicht gesehen hast. Der Künstler, der Richard Wilberforce gemalt hat, ist ein wahres Genie.«
»Ich wusste nicht, dass es so ein Porträt gibt.« Melanie starrte in das versteinerte Gesicht Rics und dann auf das Entsetzen in Delies Ausdruck. Ric – Alaric. Wie hatte sie so einfältig sein können? Sie wandte sich an Pieter. »Kannst du mir zeigen, wo sich das Porträt befindet?«
»Das ist kein Problem. Ich hielt es für eine Schande, eine Arbeit solcher Qualität zu verstecken, deshalb habe ich mir erlaubt, es in die Bibliothek zu bringen, weil ich es dort bei besserem Licht betrachten wollte.«
Melanie war schon auf den Füßen, bevor Pieter den Satz beendet hatte. Die anderen folgten ihrem gehetzten Gang durch die Eingangshalle, und als Melanie für einen Moment im Eingang der Bibliothek verharrte, stießen die anderen fast mit ihr zusammen.
Das Porträt von Richard Wilberforce stand vor einem Buchregal, voll angestrahlt. Selbst Ric war erstaunt über die Ähnlichkeit mit seinem lange verstorbenen Vater.
Sehr langsam drehte sich Melanie nach ihm um. Die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, und ihre grünen Augen drückten ihren Schmerz aus. Sie sprach leise, die Stimme beherrscht von kontrollierter Wut.
»Und du hast die Frechheit, mir gegenüber von Vertrauen zu sprechen?«
Das nervöse Pulsieren von Rics Halsschlagader verriet seine Erregung. »Ich wollte es dir sagen.«
»Wann? Nach unserer Hochzeit? Ich mag ja vieles sein, aber eine Närrin bin ich nicht. Ich kenne mich aus mit den Gesetzen, die sich mit dem Besitz der Ehefrauen beschäftigen, Mr. Alaric Wilberforce. Du hast gedacht, es wäre leichter, mich zu heiraten, als das Testament anzufechten. Es ist völlig ausgeschlossen, dass du jemals einen Penny von Jeremiahs Geld erhalten wirst.«
»Du bist jetzt natürlich empört.« Auch Ric war unter seinem dunklen Teint blass geworden. »Wir werden in aller Ruhe darüber reden. Nur wir beide.«
»Da gibt es nichts zu bereden. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich habe die Lust auf Gesellschaft an diesem Abend verloren.«
Nachdem Melanie an ihnen vorbei gerauscht war, sagte keiner von ihnen ein Wort. Delie unterbrach das Schweigen, warf Pieter einen giftigen Blick zu und sagte: »Du Bastard.«
Pieter hob in einer unschuldigen Geste seine Schultern. »Wie konnte ich denn wissen, dass ihr unter falscher Flagge segelt?«
»Ich möchte wissen, wie du die Wahrheit herausgefunden hast.«
»Oh, das glaube ich gern. Aber leider werde ich dir das selbst
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