Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
überlassen müssen. Im Augenblick wird Melanie seelischen Beistand brauchen.«
Weil sie befürchtete, dass Pieter noch größere Probleme verursachen würde, rief Delie: »Das lässt du schön bleiben. Dir liegt an Melanie genauso wenig wie an mir.«
»Meine liebe Delie, da liegst du falsch. Du bist im Bett viel besser als Melanie, aber wie du weißt, ist sie diejenige mit dem Geld.« Er streckte eine Hand aus und drückte sie durch das Kleid gegen ihren Schoß. »Mir gefällt, was du damit alles anstellen kannst. Ich werde mir noch mal eine Portion davon abholen. Nachdem ich Melanie getröstet habe.«
»Ric!« Delie wandte sich hilfesuchend an ihren Bruder.
Aber Ric hatte kein einziges Wort von ihrem Geplänkel gehört; er war in die Mitte des Zimmers getreten und starrte auf die Ähnlichkeit mit seinem Vater. Das Porträt schien fast lebendig zu sein. Der Künstler hatte die Maxime des Vaters ›Fürchte weder Tod noch Teufel‹ im lächelnden Mund und in den lachenden Augen eingefangen.
Unbekannte Emotionen bewegten sich in Rics Brust. Er wünschte, er hätte den Mann gekannt, der ihn gezeugt hatte, oder er hätte wenigstens ein paar Erinnerungen an ihn. Dieses Bedauern wurde von einem anderen abgelöst. Wäre es möglich, die Zeit zurückzudrehen, dann hätte er Melanie sofort gesagt, dass er Jeremiahs Enkel war. Jetzt würde er hart daran arbeiten müssen, ihr Vertrauen zurückzugewinnen – und ihre Liebe. Er konnte nur hoffen, dass es ihm gelingen würde, sie davon zu überzeugen, dass seine Gefühle echt waren.
»Ric.« Die Ungeduld in Delies Stimme und ihre Hand, die an seinem Arm rüttelte, holten ihn aus seinen tiefen Gedanken. Er starrte sie mit einem zynischen Lächeln an.
»So, meine liebe Adeline, die Katze ist aus dem Sack. Ich wüsste gern, wie er es herausgefunden hat, und wie er das Porträt ins Spiel bringen konnte. Du hast dich bei euren Bettspielen nicht so weit hinreißen lassen, dass du so leichtsinnig geworden bist, oder?«
»Natürlich nicht. Pieter hat mir nie irgendwelche Fragen gestellt; eigentlich hat er die ganze Zeit kaum ein Wort geredet. Ich weiß nicht mehr als du. Aber ich weiß, dass er vorhat, jeden möglichen Vorteil aus der Situation zu ziehen, die er hergestellt hat. Er ist jetzt zu Melanie gegangen. Um sie zu trösten, wie er sagte.«
Rics Brauen hoben sich verärgert. »Du lässt nach, Adeline. Du hast versprochen, ihn bei Laune und von Melanie fernzuhalten.«
»Gib mir nicht die Schuld an diesem Theater.« Delie verlor die Geduld mit ihrem Bruder, der über die unglückliche Enthüllung viel weniger bestürzt war als sie. »Wenn du nicht so lange gezögert hättest, wärst du schon vor Pieters Ankunft mit Melanie verheiratet gewesen. Was willst du nun tun?«
»Ich werde mit ihr reden. Morgen.«
»Morgen?« Delie schrie dieses eine Wort heraus. »Pieter ist jetzt bei Melanie, und du glaubst, du hättest bis morgen Zeit?«
Die Kälte in Rics Ausdruck hätte jede andere Person zurückschrecken lassen, aber nicht seine Schwester.
»Was, meine Liebe, könnte ich denn sonst tun? Soll ich zu Melanie rennen und einen Kampf um ihren Körper beginnen? Oder schlägst du vor, dass ich mit Pieter in einen sexuellen Wettkampf trete, um herauszufinden, wer ihr die größere Lust bringen kann?«
»Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee«, gab Delie zurück.
»Nie und nimmer. Im Gegensatz zu dir, Schwester Adeline, ziehe ich es vor, meine sexuellen Begegnungen privat abzuwickeln, zwischen Mann und Frau eben. Und was Pieter angeht – es würde mich sehr überraschen, wenn er Melanies Tür nicht verschlossen vorfände. Sie wird ihm nicht danken für das, was er heute Abend inszeniert hat.«
Wut und Entsetzen hielten Melanie gefangen, als sie die Treppen hinauflief und über den langen Flur ihr Zimmer betrat. Als sie die Tür hinter sich schloss, lehnte sie sich dagegen und presste die Hände flach gegen das kühle Holz. In diesem Moment verlor sie die Beherrschung, und die Tränen schossen ihr aus den Augen. Blindlings torkelte sie durchs Zimmer und warf sich schluchzend aufs Bett.
Pieter hörte die Geräusche ihres Leids schon, als er über den Flur ging. Wie Ric erwartete auch er, dass sie die Tür abgeschlossen hätte, aber mit einem triumphierenden Lächeln bemerkte er, dass sie sich öffnete, als er die Klinke drückte. Er ging leise hinüber zu ihrem Bett, setzte sich auf die Kante und strich sanft über ihr Haar.
»Es tut mir sehr leid, meine Liebste. Ich
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