Eine ungezogene Witwe: Erotischer Roman (German Edition)
von deiner Schönheit beeinflusst und nicht von deinem Geld?«
Melanie brauste auf, um Pieter zu verteidigen. »Er hat mich nicht hereingelegt. Er ist freundlich und leidenschaftlich, und er ist betrübt, dass er mir diesen Kummer bereitet hat. Er hat geglaubt, dass ich die Wahrheit schon kenne.«
»Ich nehme an, dass du ihn gestern Abend in deinem Zimmer willkommen geheißen hast.«
»Ja, das habe ich. Aber wir haben nicht Sex gehabt, wir haben Liebe gemacht.«
Ric verkrampfte; seine Hände ballten sich unwillkürlich, doch dann zwang er sich zur Ruhe. Auch seine Stimme klang gepresst von der erzwungenen Zurückhaltung. »Ich würde auch Liebe mit dir machen, wenn du mir die Chance dazu gibst.«
»Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Wenn ich aus der Stadt zurückkomme, erwarte dich, dass du und Delie gegangen seid. Keiner von euch beiden ist mehr in meinem Haus willkommen.«
»Dein Haus?« Ric schrie diese zwei Worte, denn sein Zorn hatte schließlich gegen die Selbstbeherrschung gesiegt. »Ich habe mehr Rechte, in diesem Haus zu sein als du. Ich wurde hier geboren. Wenn schon nicht legal, dann aber moralisch bin ich der Besitzer von Arlecdon. Eines Tages wird das Haus mir gehören, mit allem, was dazu gehört. Nein, Melanie, ich habe nicht die Absicht zu gehen und dir Arlecdon zu überlassen. Eine Heirat wäre die perfekte Lösung.«
»Für dich. Nicht für mich.«
Melanie hatte ihn stehenlassen, zu wütend und den Tränen zu nahe, um den Streit fortzusetzen. Aber sie würde Mr. Bartlett eine Menge zu sagen haben, wenn sie erst in seinem Büro saß. Der Anwalt hatte ganz sicher Rics Identität gekannt und von seinem Betrug gewusst. Sein Verrat, begangen von einem Mann, den sie ihr Leben lang gekannt und stets geschätzt hatte, verletzte sie beinahe so sehr wie Rics Verhalten.
Wenn beide Männer von Anfang an ihr gegenüber ehrlich gewesen wären, hätte sie Ric bereitwillig mehr als die Hälfte vom Vermögen seines Großvaters gegeben. Niemand sollte sagen können, dass sie Ric um sein Erbe gebracht hatte.
Stimmen, so hatte Pieter schon einmal erkannt, wurden ausgesprochen gut durch die Fenster der Bibliothek getragen. Als er hörte, dass Melanie zur Konfrontation gegen Ric anhob, schlich er sich aus dem Haus und bezog seine Lauscherposition.
Was er hörte, stellte ihn nicht ganz zufrieden. Er wollte Ric aus Arlecdon verschwinden sehen, bevor Melanie versucht sein konnte, ihm zu vergeben. Während es ihn nicht störte, ob Melanie einen Liebhaber hatte oder ein Dutzend weitere, hörte er aus ihren Vorwürfen, dass sie für Ric mehr empfand als nur Lust. Leider hörte Pieter nicht, auf welche Weise Melanie den Betrüger aus dem Haus weisen würde. Das musste schnell geschehen, bevor Melanies Schmerzen und Schmach verblassten.
Ein paar Minuten nach dem Aufbruch von Melanies Kutsche sah Pieter, wie Ric aus dem Haus trat und in Reitkleidung hinüber zu den Ställen ging. Da die beiden nun aus dem Haus waren, schien es eine günstige Gelegenheit zu sein, Delie einen weiteren Besuch abzustatten. Wenn auch die zarte Liebesepisode in der vergangenen Nacht ihren Zweck erfüllt hatte, wollte er nicht auf die mehr verdorbenen fleischlichen Genüsse verzichten, die Delie anzubieten hatte.
Auf dem Weg zurück ins Haus staunte Pieter über die Ankunft eines Streifenpolizisten, der sein Pferd über die von Bäumen gesäumte Auffahrt führte. Ein paar Sekunden lang setzte sein Herzschlag aus, als er dachte, dass die betrügerischen Aktivitäten der Vergangenheit ihn eingeholt hätten, aber dann sah er, dass Mrs. Godwin heraustrat und den Mann herzlich begrüßte und an sich drückte. Nein, der Constable befand sich nicht in offizieller Mission auf Arlecdon.
Eine Idee keimte in Pieters Gehirn. Sehr nachdenklich ging er zurück ins Haus. Als die erste Person, der er begegnete, ausgerechnet Mary war, setzten sich schon mehrere Teile des Puzzles zusammen.
Er hatte keine Mühe, das Dienstmädchen zu überreden, ihn auf sein Zimmer zu begleiten. Noch bevor sie das Zimmer erreicht hatten, atmete Mary schon hechelnd vor Lust, und Pieter musste innerlich lachen. Die Lüsternheit des Mädchens machte sie gefügig für seine Pläne.
Sie sollte sich ausziehen, sagte er zu ihr, während er aus dem Fenster schaute, als ob ihn das Geschehen draußen mehr interessierte als die Entblößung des Dienstmädchens. Der Anflug von Gleichgültigkeit würde sie noch mehr anspornen, ihm noch größere Lust zu bereiten.
»Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher