Eine unzüchtige Lady
ihres Liebesrhythmus. Nicholas hielt sie, und seine Umarmung war gleichermaßen gezügelte Stärke und Zärtlichkeit. Er gab und nahm, in seinen dunklen, verführerischen Augen glomm das brennende Verlangen. Sein schwerer, männlicher Duft befeuerte die Lust, die bereits ihren Körper flutete. Sein Geruch, der ihr so vertraut war und unvergessene Erinnerungen in ihr wachrief an jene nicht allzu weit zurückliegende Zeit, als sie diese verführerische, unvergessliche Leidenschaft das erste Mal erlebte.
Ihre Lippen öffneten sich, sie keuchte und versuchte zugleich, ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. Aber dann erreichte sie jenen Ort, an dem es sie nicht mehr kümmerte, ob Huw sie hörte oder ob ganz London Zeuge wurde, wie sie sich ganz diesem Rausch hingab. Plötzlich war der Gipfel da, von weißer, pulsierender Strahlkraft. Sie klammerte sich an ihn, als die ersten Wellen
des Orgasmus sie gefangen nahmen und sie in ihrer Gewalt hatten. Ihren Schrei erstickte sie in seinem Samtjackett.
Im nächsten Augenblick krampften sich seine Hände fast schmerzvoll um sie, und seine Hüften stießen mit einem stürmischen Verlangen aufwärts. Sie konnte seinen großen Körper unter sich erschauern fühlen. Einmal, zweimal und ein drittes Mal schoss sein Samen in sie. Danach hingen sie erschöpft von der überwältigenden Ekstase im Sitz.
Halb besinnungslos lehnte Caroline sich willenlos an ihn. Nur zum Teil war sie sich seines Mundes bewusst, der sich an ihr Haar drückte, der jetzt zärtlichen Umarmung seiner Arme. So verharrten sie, noch immer vereinigt, während ihr Atem sich verlangsamte. Ein leises Lachen grollte schließlich in seiner Brust unter ihrem Ohr. »Ich glaube, ich möchte für den Rest meines Lebens nichts lieber tun, als mich in Kutschen durch die Gegend fahren zu lassen.«
»Tut Euch keinen Zwang an, mich jederzeit einzuladen.« Sie murmelte die Worte leise. Ihr Körper war so schlaff, als hätte sie keinen Knochen im Leib.
»Verführt mich nicht. Wie Ihr vielleicht gemerkt habt, ist Selbstbeherrschung nicht gerade meine stärkste Eigenschaft, wenn es um Euch geht. Vorschläge wie dieser werden mich kaum in Schach halten.«
In seiner sanften Stimme schwang Nervosität mit. Er bewegte sich leicht unter ihr, was sie überaus intensiv wahrnahm.
Bisher hatte sie den Eindruck, Dereks Vorschlag schien zu funktionieren, um Nicholas darauf hinzuweisen, dass er sich nicht gewohnt mühelos von ihr getrennt hatte. Er war eifersüchtig, oder war das einfach nur seine Lust? Vor wenigen Augenblicken hatte es sich so angefühlt. Aber so wie er sie jetzt fest an sich gedrückt hielt, schien die Sache anders zu liegen. »Ihr kennt meine Gründe, warum ich sogar eine flüchtige Bekanntschaft
zwischen uns geheim halten möchte«, sagte sie und lauschte dem kräftigen Herzschlag durch die Schichten seiner Kleidung.
»Ja.«
»Aber Ihr stimmt mir darin nicht zu.«
»Ich verstehe, was Ihr wollt. Das heißt nicht, dass ich darüber glücklich bin.«
»Anderenfalls hättet Ihr Euch wohl kaum die Mühe gemacht, Euch in meiner Kutsche zu verstecken.« Dass er so viel Aufwand betrieb, brachte sie zum Lächeln, obwohl er unüberlegt und unvernünftig gehandelt hatte.
»Ich gebe zu, das ist nicht meine übliche Methode, mich einer Lady zu nähern.«
Ein Schwall eisiger Realität traf sie bei dem Wort »üblich«. Es erinnerte sie wieder daran, wer und vor allem was er war. Sie zwang ihren Körper, sich aufzusetzen. Noch immer saß sie mit geöffneten Beinen auf seinem Schoß, sein Geschlecht in ihr, die Wolken ihrer Röcke duftig um sie herum. Sie konnte den Stoff seiner Hose spüren, die sich an der Innenseite ihrer Schenkel rieb.
»Ich bin Euch sehr dankbar, aber auch … vorsichtig.«
In der stillen Dunkelheit wirkten seine Gesichtszüge etwas geheimnisvoller. Seine Miene hätte alles bedeuten können. »Ihr fürchtet einen Skandal. Weil ich Rothay bin.«
Warum sollte sie lügen? »Ja.«
»Ich bin auch auf der Hut, meine kalte Lady Wynn.«
Caroline hob leicht die Brauen. Hoffnung keimte in ihr auf, und ihre Handflächen an seinem maßgeschneiderten Jackett waren plötzlich schweißnass. »Warum?«
Sein Zögern war geradezu greifbar.
»Nun, da wäre zunächst mein Drang, mich uneingeladen in Kutschen zu schleichen.« Seine Zähne leuchteten weiß, als er leise lächelte. »Meine großartige Reputation wäre wohl gefährdet,
falls jemand das herausfindet. Ihr seht, Euer Geheimnis ist bei mir absolut sicher.«
Und
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