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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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gedacht, dass es einfach werden würde. Es gab gewisse Vorteile - und Nachteile -, wenn man jemanden sehr gut kannte. Sie liebte ihn aus ganzem Herzen, doch fühlte sie sich mit derselben Leidenschaft von ihm betrogen. Derek zögerte kurz, ehe er ruhig erwiderte: »Annie, ich verstehe dich. Ich war letztes Jahr gleichermaßen unsensibel und ein Idiot. Bitte, du darfst mich mit beiden Begriffen belegen, ohne dass ich widerspreche. Aber kannst du nicht im Gegenzug auch verstehen, dass das, was zwischen uns letztes Jahr passierte, sich gleichermaßen verboten und fremd anfühlte? Du warst so jung, und dann war da ich, mit meinem Ruf, den ich nicht abschütteln kann und der zum Gutteil von meinem Vater stammt. Wenn man all das zusammennimmt und auch noch eine unüberlegte Neigung zum Mündel meines Onkels hinzukommt … Ich war in der Verlegenheit, nicht zu wissen, was zu tun sei.«
    »Und darum bist du direkt in die willigen Arme der Countess
gesunken.« Die Anschuldigung konnte er unmissverständlich in ihren Augen lesen. Sie war noch immer wütend.
    Aber sie war auch hier. Sie war zu ihm gekommen.
    »Ich habe dir erklärt, warum es dazu kam. Und ich habe mich entschuldigt.« Er suchte nach den richtigen Worten, um die sichtliche Anspannung von ihr zu nehmen, die sich in ihren gestrafften Schultern zeigte. »Beständigkeit war davor nichts, worüber ich nachgedacht hätte.«
    »Wovor?«
    Die vorsichtig formulierte Frage forderte ihn heraus. Also gut. Sie musste es von ihm hören. »Vor dir«, gab er zu.
    »Aber jetzt denkst du darüber nach?«
    »Du meinst, ich gewöhne mich an die Beständigkeit?«
    »Ja.« Sie schluckte. Die Muskeln in ihrem Hals bewegten sich sichtlich. »Ich brauche Gewissheit.«
    Nun, das war wohl kaum ein leicht zu erfüllender Auftrag, aber sie verdiente zumindest das, was Hyatt ihr gegeben hatte. Und mehr. Heiser antwortete er: »Heirate mich, Annie.«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war schwer lesbar. »Du willst, dass ich dich heirate?«
    »Ich habe dich soeben darum gebeten.« Derek konnte kaum glauben, dass er das einfach so gesagt hatte und seine Freiheit ohne Zögern oder Bedauern aufzugeben bereit war. »Ja, ich will, dass du mich heiratest. Meine Frau wirst.«
    »Wenn du dir dessen sicher bist, sollten wir es sofort festmachen.« Ihre Miene wirkte entschlossen, sie hatte die zarten Augenbrauen leicht zusammengezogen, und ihr weicher Mund war zusammengepresst. »Also. Nimm mich.«
    Er verharrte. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Fassungslos und geradezu erschüttert starrte er sie an. »Was?«
    »Ist dein Gehör beeinträchtigt?« Sie kam näher. Ihm entging nicht das sanfte Wiegen ihrer Hüften, das provozierend auf ihn
wirkte, ob sie das nun mit Absicht tat oder nicht. »Nimm mich mit in dein Bett. Wir haben bis Sonnenaufgang Zeit.«
    Er war sprachlos. Aber sein Körper reagierte, obwohl seine Seele diesem Vorschlag zu widerstehen vermochte. Nach kurzem Schweigen brachte er hervor: »Ich habe nicht vor, dich unehrenhaft zu behandeln.«
    Ihr Lächeln war unerwartet provokant für eine unerfahrene junge Frau. »Man sagt von dir, du seist der fähigste Liebhaber von ganz England, nicht wahr? Ich meine mich zu erinnern, das wäre der Ruf, den du in der guten Gesellschaft pflegst. Du hast sogar ein kleines Vermögen darauf verwettet.«
    »Ich war …«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach sie ihn. Sie blickte zu ihm auf. Ihre hübschen Gesichtszüge wurden im flackernden Licht in Schatten getaucht. »Du warst zu dem Zeitpunkt betrunken, aber allein der Gedanke muss ja aus einer inneren Überzeugung geboren worden sein. Und ich will, dass du es beweist. Dass du es mir beweist.«
    »Annabel.« Seine Zurechtweisung verlor ihre Schärfe, als sein Blick gegen seinen Willen zu ihrem Mund glitt. »Bitte bring mich nicht in Versuchung.«
    »Warum nicht?«
    »Zum Ersten wird Thomas meinen Kopf fordern.«
    »Dann erzählen wir es ihm einfach nicht.« Sie kam ihm nahe, legte die Hand auf seine Brust. Durch das feine Leinen seines Hemds konnte er den sanften Druck spüren. »Ich will das hier. Für mich. Keine Zweifel mehr, keine Möglichkeit, dass du deine Meinung änderst. Kein Zurück. Wenn es eines gibt, das ich über dich weiß, dann ist es, dass du keine jungen, unschuldigen Frauen verführst. Sogar als ich dir sagte, ich würde dich hassen, zählte das nicht zu deinen Sünden.«
    Das war nur allzu wahr.

    »Wenn du also«, fuhr sie fort, als sei das

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