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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nehmen. Vielleicht nach Italien. Glaubt Ihr, das könnte sie genießen?«
    Nein. Er würde auf keinen Fall die Hochzeitsreise diskutieren. Besonders das Wörtchen »genießen« zerrte an seinen Nerven. Derek stand abrupt auf und brachte ein falsches Lächeln zustande. »Annabel hatte schon immer einen Sinn für Abenteuer. Ich bin sicher, es würde ihr gefallen. Und wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet …«
    »Hat sich ihr Sinn fürs Abenteuer je auf Euch erstreckt, Manderville?«
    Derek verharrte mitten in der Bewegung. Sein Blick verfinsterte sich. »Entschuldigt bitte?«
    »Jeder Mann würde sich das fragen. Es sei denn, er ist mit Blindheit geschlagen. Ich«, fügte seine Lordschaft lapidar hinzu, »bin nicht blind. Sie reagiert auf Euch. Ich vermute, das tun die meisten Frauen, daher ist ihre Reaktion nicht ungewöhnlich. Aber vielleicht hat es etwas zu bedeuten.«
    Das war der Punkt, an dem Derek unter normalen Umständen hätte erklären können, dass er sie nie angefasst hatte. Aber er hatte sie berührt, und auch wenn ein Kuss kaum bedeutete, dass er sie kompromittiert hatte, war er nicht frei von Schuld.

    Derek blickte dem anderen Mann in die Augen und erklärte knapp: »Seid versichert, ihre Ehre ist unversehrt. Danke für die Einladung.«
    Er wirbelte herum und verließ die Schenke, schob sich zwischen den fröhlichen Zechern hindurch. Schweiß brach ihm auf der Stirn aus.
    Sobald er im Freien war, marschierte er zielstrebig die Straße hinunter. Die Menschen wichen ihm aus.
    Lord Hyatt hatte also seine Zweifel, ja?
    War das ein gutes Zeichen? Oder ein schlechtes? Annabel hasste ihn wohl noch mehr als ohnehin schon, wenn er der Grund für einen Streit zwischen ihr und ihrem Bräutigam war. Aber Hyatt hatte ihr Verhalten erwähnt. Nicht seines.
    Er musste mit ihr reden. Daran konnte kein Zweifel bestehen.

Kapitel 14
    Nicholas stellte überrascht fest, dass ihm die Sanftmut des heraufdämmernden Morgens gefiel. Nicht dass er auf irgendeine Weise faul war - er hatte mehr als genug zu tun, und an manchen Tagen waren seine Pflichten kaum zu bewältigen -, aber gewöhnlich blieb er lange wach und stand selten auf, ehe die Sonne den Horizont berührte. Nach ein paar Morgen, an denen er wach im Bett lag und beobachtete, wie der Himmel sich erhellte, wurde ihm bewusst, dass es ihm gefiel.
    Natürlich schadet es nicht, wenn eine bezaubernde Frau neben einem liegt, entschied er. Und vielleicht war sie der Grund, warum er plötzlich eine empfindsame Neigung zu Sonnenaufgängen
entwickelte, nachdem er sie in den ersten achtundzwanzig Jahren auf Gottes Erdboden vollständig ignoriert hatte.
    Caroline schlief wie ein Kind. Sie hatte sich auf die Seite gerollt, eine Hand unter die Wange geschoben. Ihr Atem ging langsam und gleichmäßig. Sie war allerdings ansonsten alles andere als kindlich. Ihr nackter, herrlicher Körper lag halb unter den seidenen Laken verborgen. Üppige, mit rosigen Spitzen gekrönte Brüste reckten sich ihm verführerisch entgegen. Ihr Haar fiel über ihre blassen Schultern und ergoss sich dekorativ in einer lockigen Unordnung auf die Bettdecke. Wenn sie ruhte, glich sie seinem Ideal einer perfekten Frau. Alles an ihr war reine Sinnlichkeit und körperliche Anziehungskraft.
    Und sie vereinigte eine delikate, weibliche Verwundbarkeit gepaart mit bewundernswerter innerer Stärke, die auf ihn anziehend wirkte.
    Nicholas richtete sich auf und stopfte ein Kissen in den Rücken. Nachdenklich betrachtete er mit einem leisen Stirnrunzeln ihre geschmeidige Gestalt. Hier ging es nur um Sex, mehr nicht, ermahnte er sich scharf. Er war im Grunde seines Herzens ein praktisch veranlagter Mann.
    Aber sie wachte früh auf, und er hatte entdeckt, dass es ihm gefiel, mit ihr aufzuwachen.
    Tatsächlich regte sie sich, sobald der Raum ein wenig heller wurde und die Möbelstücke nicht mehr bloß diffuse Schemen waren. Das Licht fiel durch die Vorhänge und entfachte ein zartes Farbenspiel auf dem Orientteppich. Ihre langen Wimpern flatterten. Sie seufzte, streckte sich leicht und öffnete die Augen.
    »Guten Morgen.«
    Caroline rollte sich herum und schenkte ihm ein verschlafenes Lächeln. Mit einer Sittsamkeit, für die es jetzt ein bisschen zu spät war, zog sie die Decke über ihre nackten Brüste. Sie blinzelte. »Guten Morgen.«

    »Es ist immer ein guter Morgen, wenn ich mit Euch aufwache.«
    »Es ist noch zu früh für Euren oberflächlichen Charme, Rothay.« Sie lachte und streckte sich erneut

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