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Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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sie sich beim Mittagessen trafen, aber Avery war freundlich und zuvorkommend. Abgesehen von einem kurzen Erröten, verhielt sie sich, als wäre rein gar nichts zwischen ihnen passiert. Ihre Gelassenheit ärgerte ihn, auch wenn er sich das nur ungern eingestand. Als sie ihn zu einer Wohltätigkeitsparty am Wochenende einlud, sagte er sofort zu. Die Party würde auf einem alten Familiensitz von Freunden von ihr stattfinden und ihm bestimmt viele Möglichkeiten für neue Kontakte bieten. Und ihm vielleicht sogar bei der Suche nach der Engelsstatue helfen, auf die Avery so viel Wert legte.
    So fuhren sie Freitagnachmittag gemeinsam nach Fernclere Castle. Selbst bei den einflussreichsten Familien seiner College-Freunde hatte Marcus noch nie ein solches Monument für Reichtum und Tradition gesehen.
    „Also, was sagst du?“ Avery grinste ihn verschmitzt an.
    „Ich meine, es sagt eine Menge über die Geschäftstüchtigkeit der Besitzer aus, da das Schloss immer noch in Privatbesitz ist.“
    Sie nickte. „Und sie sind eifrige Kunstsammler. Deswegen dürfen wir unsere Benefizparty auch jedes Jahr hier stattfinden lassen. Ihre private Galerie wird dir gefallen.“
    Marcus spürte, wie sein Interesse erwachte. Er genoss kaum etwas mehr, als private Sammlungen anzusehen. Im Schloss wurden sie zu ihren Zimmern geführt und dann zu Cocktails vor dem Essen mit den Schlossbesitzern gebeten.
    Avery hatte ihn gewarnt, dass man sich hier an alte Sitten hielt und sich zum Essen umzog. Aber als er nach den Cocktails an ihre Tür klopfte, um sie wieder nach unten zu begleiten, war er ganz und gar nicht auf ihren umwerfenden Anblick vorbereitet. Sie trug ein wadenlanges eisblaues Kleid, das ihren Körper umschmeichelte und am Dekolleté die Wölbung ihrer Brüste sehen ließ. Es kostete ihn große Mühe, sie nicht in das Zimmer hineinzudrängen und auf das große Himmelbett darin zu werfen. Er ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich zur Zurückhaltung. Aber den Rest seines Körpers bekam er nicht unter Kontrolle, und er spürte die Hitze und das Pulsieren seines Blutes.
    „Sollen wir?“ Er bot ihr einen Arm an – und war sich ihrer schlanken Finger auf dem Stoff seines Dinnerjacketts nur zu bewusst.
    „Ich bin froh, dass du mitkommen konntest“, sagte sie, während sie die Treppe ins Erdgeschoss hinunterschritten.
    Bevor er antworten konnte, wurden sie von den anderen Gästen begrüßt, die sich bereits versammelt hatten. Marcus kam nicht umhin festzustellen, dass Avery eher umkämpft und belagert wirkte als freundlich willkommen geheißen, trotz aller Umarmungen und Wangenküsse. Hier und da fing er Gesprächsfetzen auf. Nichts, was sich als wirklich abfällig deuten ließ, aber auch nichts ernsthaft Freundliches.
    Offenbar kannten viele Avery über ihre Familie, und in ihrer Gesellschaft wirkte sie entspannter. Aber es dauerte nicht lange, bis er ein Muster im Gespräch derjenigen entdeckte, die sich ihre Freunde nannten. Zunächst sprachen sie ihr Beileid zum Tod ihres Vaters aus, aber dann schwenkten sie schnell um und betonten, wie ungeduldig sie darauf warteten, Avery wieder mehr ausgehen zu sehen. Man musste kein Genie sein, um zu merken, dass viele von ihnen sie nur benutzten – entweder als Geldquelle für einen vergnüglichen Abend oder für andere Zwecke. Er hörte bald auf zu zählen, wie oft jemand sie bat, von ihr jemand anderem vorgestellt zu werden.
    Sicher, er verstand, wie Networking funktionierte. Er war selbst ein Meister darin. Aber jetzt, da es um Avery ging, fühlte er Ärger in sich aufsteigen darüber, wie sie sich von all diesen Leuten benutzen ließ.
    „Ist irgendwer hier wirklich ein Freund?“, fragte er, nachdem sie eine besonders hartnäckige junge Frau mit einem Geschäftsführer eines großen Bankkonzerns bekannt gemacht hatte.
    „Autsch“, spottete Avery. „Du glaubst also, ich habe keine Freunde?“
    „Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du auch. Es scheint, als hätten alle hier Hintergedanken und würden dich benutzen, um das zu bekommen, was sie wollen.“
    „Machen wir das nicht alle? Sie sind hier, um meine Stiftung zu unterstützen, also habe ich auch einen Hintergedanken, nicht wahr?“ Sie lächelte und zuckte mit den Schultern. „Das ist alles Teil des Spiels, Marcus. Und behaupte jetzt nicht, du hättest es nicht auch schon gespielt. Wir tun eben, was wir tun müssen.“
    Ihre Gastgeberin entführte Avery, und Marcus lehnte sich an eine der Säulen eines

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