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Eine verboten schoene Frau

Eine verboten schoene Frau

Titel: Eine verboten schoene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Lindsay
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Und schon gar nicht das, was sein Herz ihm sagte.
    Trotz Averys schläfriger Proteste löste Marcus sich aus ihrer Umarmung. Verheiratet oder nicht, Wochenende hin oder her, für ihn stand Arbeit auf dem Plan. Die Cullen-Sammlung musste inzwischen angekommen sein, und er hatte Avery versprochen, dass er beim Auspacken anwesend sein würde.
    Eine Dreiviertelstunde später überwachte er, wie die Bilder aus den Transportkisten genommen wurden und verglich die einzelnen Werke mit der Inventarliste. Er wollte gerade die Angestellten in eine wohl verdiente Pause schicken, als sein Handy klingelte.
    Da er die Nummer nicht kannte, ließ er den Anruf auf die Mailbox gehen. Den unbekannten Anrufer stellte das offenbar nicht zufrieden, denn wenige Minuten später klingelte das Handy erneut.
    „Leute, macht Pause, seht zu, dass ihr was zu essen bekommt. Wir sehen uns dann in einer Stunde wieder.“ Als die beiden Männer, die ihm beim Auspacken halfen, den Raum verließen, nahm Marcus den Anruf an.
    „Dalton Rothschild hier. Ich bin froh, dass Sie Zeit für mich haben.“
    Marcus blickte sich um und stellte sicher, dass er allein war, bevor er die Tür des Lagers schloss. Er wollte keinesfalls bei einem Gespräch mit Waverlys größtem Konkurrenten belauscht werden. Zu leicht konnten ein paar zufällig aufgeschnappte Worte missverstanden werden. Obwohl er keine Ahnung hatte, was Rothschild von ihm wollte, so brannte er doch vor Neugier.
    „Welchem Umstand verdanke ich denn diese Ehre?“ Er ließ gerade die richtige Dosis Unverfrorenheit bei der Frage durchscheinen. Dem Mann konnte man nicht trauen, was er erst kürzlich bewiesen hatte, als er einen Spion bei Waverlys eingeschleust hatte.
    „Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, Price. Gehen Sie mit mir essen, dann können wir uns darüber unterhalten.“
    Das war kaum eine Einladung zu nennen, es klang eher nach einer Vorladung. Aber die Formulierung Angebot machte ihn dennoch neugierig. Was zum Teufel hatte der Kerl jetzt wieder im Sinn? Marcus hatte keinen Zweifel daran, dass Ann das ebenso gern herausfinden würde wie er. Vielleicht hatten sie dieses Mal die Chance, das nächste Gerücht im Keim zu ersticken, bevor es Schaden anrichten konnte. Allerdings wollte er auch nicht zu eifrig klingen.
    „Die Gerüchteküche würde brodeln, wenn man uns zusammen beim Essen sieht. Insbesondere wenn man die Spekulationen bedenkt, die zurzeit über Waverlys im Umlauf sind.“ Spekulationen, von denen Marcus sich sicher war, dass Rothschild sie überhaupt erst in Umlauf gesetzt hatte.
    „Und genau deswegen sollten wir uns treffen, Price. Sechs Uhr, morgen Abend. Bei mir zu Hause, da Sie ja so auf Privatsphäre bestehen.“ Er ratterte seine Adresse herunter und legte auf, bevor Marcus etwas erwidern konnte.
    Avery war nicht glücklich darüber, schon den zweiten Tag nach ihrer Hochzeit allein zu verbringen. Als Marcus letzte Nacht von Waverlys zurückgekommen war, hatte sie bereits geschlafen, und heute Morgen war er schon wieder früh ins Büro aufgebrochen. Sein Abschiedskuss war flüchtig gewesen. Sie verstand ja, dass er die Zeit, die er mit ihr in London verbracht hatte, wieder aufholen musste, aber diese ständige gedankliche Abwesenheit, als müsse er über etwas wesentlich Wichtigeres nachdenken als seine frisch angetraute Ehefrau, bereitete ihr Sorgen.
    Und sie wusste genau, woran er dachte. Die Cullen-Sammlung. Ihr Magen krampfte sich zusammen. War es das, was er die ganze Zeit über gewollt hatte? Warum hatte sie nie überlegt, wie weit er bereit war zu gehen, um die Sammlung zu bekommen? War er so weit gegangen, sie nur deswegen zu heiraten? Nein, das war ein lächerlicher Gedanke. Schließlich hatte sie bereits zugestimmt, ihm die Sammlung zu überlassen, lange bevor er ihr einen Antrag gemacht hatte. Lange bevor sie gewusst hatten, dass sie Eltern werden würden.
    Sie presste eine Hand auf ihren Bauch. Lag es dann daran? Bedauerte er, dass sie schwanger war? Bedauerte er bereits, sie geheiratet zu haben? Seit zwei Tagen waren sie Mann und Frau, und abgesehen von der Zeit, die sie miteinander im Bett verbracht hatten, war er kaum ein paar Minuten mit ihr zusammen gewesen. Die Heirat war überstürzt gewesen, sicher, das war ihr klar, aber im Grunde ihres Herzens war sie auch so sicher gewesen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Hatte sie sich schon wieder naiv und gutgläubig täuschen lassen? Wiederholte sie das Muster ihres Lebens, wenn es um Freunde und

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